NHL

NHL 31in31: Ottawa Senators

Am 4.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2017/18. Schaffen die Pittsburgh Penguins den „Three-peat“, finden Teams wie Colorado, Buffalo oder New Jersey aus dem Tabellenkeller, wie sind die Mannschaften der Austro-Cracks aufgestellt? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.

In den vergangenen fünf Jahren erreichten die Ottawa Senators drei Mal die Playoffs – 2013 war im Conference Semifinale Schluss, zwei Jahre später bereits in Runde 1, im Vorjahr drang man aber bin unter die Top 4 vor und musste sich in sechs Spielen dem späteren Champion aus Pittsburgh geschlagen geben. Auf eher durchschnittliche Saisonen folgen immer Spielzeiten, in welchen man an der 100-Punktemarke kratzt – Konstanz sieht anders aus, aber in der kanadischen Hauptstadt sollte man sich nicht wirklich beschweren. Gerade deswegen hatte General Manager Pierre Dorion eher eine ruhige Offseason, in welcher das neue Arena-Projekt im Vordergrund stand. Die Senators planen eine Halle in der Nähe des Stadtkerns von Ottawa um den Standort für Fans attraktiver und leichter erreichbar zu machen. Das Canadian Tire Centre ist 30 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Bis es hier Entscheidungen gibt, wird es aber wohl noch einige Zeit dauern.

Ottawa Senators
Zugänge:Johnny Oduya, Nate Thompson
Abgänge:Marc Methot, Tommy Wingels, Viktor Stalberg, Jyrki Jokipakka
2017 1st Round Pick:28th - Shane Bowers
Top 3 Prospects:Thomas Chabot, Colin White, Logan Brown

Im Sturm darf man sich erneut auf die Performances von Mike Hoffman, Kyle Turris und Mark Stone freuen. Diese drei Cracks lieferten im vergangenen Jahr durchaus starke Spielzeiten ab und konnten gemeinsam 75 Tore und 170 Punkte einsammeln. Derick Brassard kam nach seinem Wechsel aus dem „Big Apple“ gegen Saisonende auch immer besser in Schuss, beendete die Saison mit 39 Punkten und ließ in den Playoffs weitere elf Zähler folgen. Viele Augen werden auf 24-jährigen Jean-Gabriel Pageau gerichtet sein, der im Vorjahr gerade in den Playoffs ein wichtiger Akteur der Kanadier war. In der „regular season“ gingen seine Zahlen im Vergleich zur Vorjahrssaison zwar nach unten, dem „local kid“ werden aber immer wichtigere Aufgaben übertragen, gerade in Unterzahl ist der wieselflinken Angreifer brandgefährlich. In Kanata hofft man auch auf eine Leistungssteigerung von Bobby Ryan, der im Vorjahr in 62 Spielen nur 25 Punkte verbuchen konnte. In seinen vier Jahren in der kanadischen Millionenstadt kam er nie über 54 Zähler hinaus. In der Tiefe muss man die Abgänge von Tommy Wingels Viktor Stalberg verschmerzen, mit Nate Thompson konnte man aber einen defensiv- und Faceoff-starken Center nach Ottawa lotsen.

Kyle Turris war Ottawas drittbester Scorer! Credit: Michael Miller (CC BY-SA 4.0)

Stürmer
Mike HoffmanKyle TurrisMichael Stone
Ryan DzingelDerick BrassardBobby Ryan
Zack SmithJean-Gabriel PageauAlexandre Burrows
Clarke MacArthurNate ThompsonTom Pyatt

Das Franchise-Gesicht wird den Ottawa Senators zu Saisonbeginn definitiv fehlen. Erik Karlsson ist nach seiner Fußverletzung und erfolgreicher Operation noch nicht wieder auf dem Eis. Nach eigenen Angaben wird der Schwede in zwei bis drei Wochen wieder auf dem Eis stehen und mit dem Skaten beginnen. Der Verlust von Karlsson, der im Vorjahr 71 Punkte in 77 Partien abliefern konnte, ist quasi nicht abzufangen. Zu talentiert ist er auf den Kufen, zu sehr wird sein Spielwitz und sein Offensivdrang dem Spiel des Senators fehlen. Aber nicht nur er, auch Marc Methot, der via Expansion Draft den Weg nach Las Vegas fand und von dort nach Dallas getradet wurde, wird Ottawa fehlen. Somit starten die Kanadier die neue Saison ohne das Top-Pair des Vorjahres – keine perfekten Voraussetzungen. GM Dorion reagierte und nahm Routinier und Cup-Champ Johnny Oduya für ein Jahr unter Vertrag. Der Abgang von Methot und die Verletzung von Karlsson geben nun aber dem besten Prospect der Sens eine große Chance. Thomas Chabot wird im Training Camp alle Möglichkeiten bekommen um sich einen Kaderplatz zu erspielen. Der Defender zählt zu den besten Verteidiger-Prospects der gesamten Liga und schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Karlsson – sehr offensiv, sehr gutes Skating, teilweise etwas fehleranfällig in der eigenen Zone. Bei den letztjährigen World Juniors war er mit zehn Punkten Kanadas bester Scorer, in Saint John lieferte in nur 34 Partien 45 Zähler ab. Dion Phaneuf entschied sich gegen ein „waiven“ seiner No-Trade-Klausel und blieb somit in Ottawa, wo er noch bis 2021 unter Vertrag steht. Youngster Cody Ceci wird ebenso seinen Kaderplatz finden wie der junge Schwede Fredrik Claesson.

Karlsson wird den Sens noch mehrere Wochen fehlen! Credit: Michael Miller (CC BY-SA 4.0)

Verteidiger
Dion PhaneufCody Ceci
Thomas ChabotJohnny Oduya/Fredrik Claesson
Mark BorowieckiChris Wideman

Craig Anderson hat eine bemerkenswerte Saison hinter sich: der US-Amerikaner schaffte den Spagat zwischen sportlichen Spitzenleistungen und familiären Problemen. Seine Frau wurde mit Krebs diagnostiziert, Anderson legte immer wieder Pausen von mehreren Spielen ein, um seine Frau im Kampf mit dieser Krankheit zu unterstützen. Seine Zahlen – eine Fangquote von 92,6% und ein Gegentorschnitt von nur 2,28 – sind somit noch viel höher einzustufen. Seinen Status als #1 wird der 36-Jährige auch in seinem letzten Vertragsjahr genießen. Dahinter kämpfen Mike Condon und Andrew Hammond um die Rolle als Backup. In der Saison 2016/17 bekam Condon das Vertrauen von Headcoach Guy Boucher, doch man wird das kommende Training Camp abwarten müssen um die Frage nach dem Backup definitiv beantworten zu können – Condon hat aber mit Sicherheit die Nase vorne.

Torhüter
Craig AndersonMike Condon/Andrew Hammond

Gleich zu Saisonbeginn werden die Ottawa Senators also auf eine harte Probe gestellt – für den Start soll Captain Erik Karlsson ausfallen. Generell ist die Defensive in einem kleinen Umbruch, somit wird es schwieriger die gegnerischen Top-Reihen auszuschalten. Aber: auch in den letzten Jahren schrieb man die Sens quasi ab, immer wieder wurden sie als „Nicht-Playoff“-Team betitelt und immer wieder straften sie ihre Kritiker Lügen. Das neu implementierte System von Guy Boucher mag nicht das schönste sein, aber es funktioniert und auch das Personal glaubt daran. Qualität ist offensiv, defensiv und auch im Tor da um wieder um die Playoff-Plätze mitzuspielen.

Hockey-News Projection: Ottawa bleibt vielen ein Mysterium, es sollte aber erneut keinen wundern, wenn die Hauptstädter irgendwie den Sprung in die Playoffs schaffen.

www.hockey-news.info , Bilder: Michael Miller (CC BY-SA 4.0)

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