NHL

NHL Inside Out: „Van in Van“ – eine Situationseinschätzung!

Nun hat das Rätselraten um die sportliche Zukunft von Thomas Vanek endgültig ein Ende. Der Austro-Crack einigte sich gestern mit den Vancouver Canucks, wo der Stürmer einen 1-Jahresvertrag unterschrieben hat. Was bedeutet das sportlich, wie soll man die Situation einschätzen und vor allem, was kommt nach 2017/18? Hockey-News-Insider Martin Muhrer schätzt die Lage in seinem „Inside Out“-Blog ein.

Fast genau zwei Monate hat es gedauert, bis Vanek einen neuen Arbeitgeber gefunden hat – und das vermutlich nicht ohne Grund. Die letzten Jahre waren sportlich definitiv ein Abstieg, auch wenn die vergangene Spielzeit in Detroit als „gut“ abgestempelt werden kann. Das Interesse am fast 900-fachen NHLer ist drastisch gesunken, also warum holte sich Vancouver den Routinier in den Kader?

Vancouver im massiven Umbruch

In der Metropole an der kanadischen Pazifikküste ist man sich nach wie vor nicht sicher, in welcher Phase man sich befindet, oder besser gesagt, in welcher man sich befinden will. Ob die Fans einen offen ausgesprochenen Rebuild akzeptieren? Am Ende ist es dann trotz einer Free Agent Verpflichtung von Loui Eriksson genau das – ein Umbau, der Jahre in Anspruch nehmen wird. Klar: man hat noch die beiden Sedin-Zwillinge im Aufgebot, die aber auch nicht jünger werden. Zukünftige Leistungsträger wie Bo Horvat oder Brock Boeser befinden sich noch mitten in ihrer Entwicklung. Aus sportlicher Hinsicht gesehen wird es in Vancouver wenig Grund zur Euphorie geben.

Ein potenzielles Win-Win für beide Seiten?

Die Canucks machen mit dem Signing von Vanek wenig falsch. Ein „one year contract“ belastet die Vertragsstruktur für die kommenden Jahre nicht, auch das Salär von zwei Millionen Dollar ist gut kalkulier- und tradebar. Kann sich Vanek auch in Vancouver in „Detroit-Form“ präsentieren, kann er auch den Kanadiern zur Trade-Deadline einen guten Return bescheren. Generell stehen in Vancouver viele Fragenzeichen im Raum, auch weil mit Travis Green ein neuer Coach an der Bande steht und man dem Debütanten Zeit geben muss, um sein System zu implementieren. Man darf gespannt sein welche Rolle Vanek übernehmen kann und wird. Seine Powerplay-Qualitäten sollte man nicht unter den Tisch kehren, im passenden System kann der 33-jährige definitiv eine gute Verstärkung sein und sich somit wieder interessant machen.

Die erste Linie scheint von den Sedin-Zwilingen und Loui Eriksson belegt zu sein, auch in Reihe 2 gibt es mit Bo Horvat und Sven Bärtschi recht fixe Spots. Hier dürfte man auch Youngster Brock Boeser erwarten, so könnte man Vanek in Reihe 3 neben Center Brandon Sutter einpinseln.

Seine ersten NHL-Saisonen absolvierte Vanek in Buffalo (Von Kristin Williams – Kristin Williams, kristin(at)kristinwilliamsphotography.com, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1332403)

2017/18, und was dann?

Im Grund sollte ein Fakt reichen: sieben Teams in vier Jahren! Natürlich kann man sagen: „Aber er findet trotzdem wieder einen Arbeitgeber“. Ja, richtig, aber dieses Mal hat es zwei Monate gedauert, bis Vanek einen Vertrag unterzeichnen konnte. Meine persönliche Meinung: ein Signing in Vancouver, einer Franchise, die von Playoffs meilenweit entfernt ist, sagt eines – es gab sehr wenig Interesse an den Diensten des Österreiches beziehungsweise schätzen viele Teams die Qualitäten des Cracks niedriger ein, als es Vanek und seinem Agent lieb ist.

Ein gutes Jahr in Vancouver könnte Vanek mit Sicherheit einen weiteren NHL-Kontrakt einspielen, verlassen sollte man sich darauf aber definitiv nicht.

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