Ein wahres Schützenfest gab es in der steirischen Landeshauptstadt zu bewundern. In der Merkus Eis Arena von fielen in sechzig Minuten unglaubliche 14 Tore, dennoch wurde der Sieger erst im Penaltyschießen gefunden. Bozen verspielte einen 4- und einen 3-Torevorsprung und mussten sich schlussendlich mit nu einem Punkt begnügen. Daniel Woger ließ das Publikum in Graz jubeln und stieß die Südtiroler an das Tabellenende.
Die Grazer erwischten vor 1793 Zuschauern in der Merkur Eis Arena den besseren Start. Bereits nach knapp zwei Minuten musste der erste Bozen-Crack in die Kühlbox, die Gastgeber zogen ein ansehnliches Powerplay auf. Erneut war Strafe gegen die Südtiroler angezeigt, doch die 99ers durften das 1:0 durch Oliver Setzinger bejubeln. Der Flügelstürmer fasste sich ein Herz, zog von halbrechter Position ab und hämmerte den Puck in das linke Kreuzeck. Die Murstädter hatten in weiterer Folge mehr vom Spiel, Bozen konnte nur sporadisch Entlastungsangriffe starten. Nach etwas mehr als neun Minuten musste Brock Higgs auf die Strafbank, die Füchse konnten aus der numerischen Überlegenheit kein Kapital schlagen, aber nur vier Sekunden nach Ablauf der Zweiminutenstrafe konnte Christopher DeSousa den Spielstand egalisieren. Graz steckte aber nicht zurück und agierte sehr offensiv, was den Gastgebern in der letzten Spielminute zum Verhängnis wurde. Bozen schaltete schnell um, kam zwei Mal mit viel Speed in das gegnerische Drittel und konnte 99ers Schlussmann Hannu Toivonen zwei Mal bezwingen.
Der zweite Abschnitt begann so gar nicht nach dem Geschmack der Gastgeber. Kurtis McLean musste nach einem Check gegen den Kopf vom Eis, den Südtirolern bot sich ein fünfminütiges Powerplay. Als 60 Sekunden später auch noch Daniel Oberkofler eine Strafe ausfasste, stürmten die Füchse mit zwei Männern mehr. Alexander Petan sorgte für das 4:1, etwas mehr als zwei Minuten später stellte Chris Carlisle mit einem weiteren Überzahltreffer auf 5:1 aus Sicht der Italiener. Trotz des doch recht eindeutigen Rückstandes steckten die Grazer nicht auf und konnten sich eine Vielzahl an guten Chancen erarbeiten. Clemens Unterweger traf in der 37.Minute, ebenfalls in numerischer Überzahl, zum 2:5, Evan Brophey konnte sogar noch vor der zweiten Pause auf 3:5 verkürzen.
Was im letzten Abschnitt folgte, war ein Stück Eishockeygeschichte. Jonathan Carlsson ließ die Fans im Grazer Bunker hoffen, als er auf 3:4 aus Sicht der Heimmannschaft stellte, doch die Füchse blieben eiskalt und antworteten mit zwei Toren in nur 80 Sekunden. Austin Smith und Alex Petan mit Tor #2 sorgten für die vermeintliche Vorentscheidung. Doch Graz zeigte an diesem Abend, dass ein Spiel erst nach 60 Minuten zu Ende ist – oder auch nicht. Bropheys zweiter Treffer und ein Powerplay-Tor von Daniel Oberkofler sorgten für ein 6:7 und eine brennende Schlussphase, in der Graz alles nach vorne warf und sich Chance um Chance erarbeiten konnte. Die Uhr tickte gnadenlos gegen die 99ers, doch Justin Buzzeo konnte die Uhr „schlagen“ und netzte sechs Sekunden vor der Sirene ein. In der fünfminütigen Nachspielzeit suchten die Grazer die Entscheidung, ein Tor wollte aber keinem der beiden Teams gelingen. Daniel Woger war es, der den Schlusspunkt in einem geschichtsträchtigen Spiel setzen konnte.
Erste Bank Eishockey Liga
Moser Medical Graz99ers – HCB Südtirol Alperia 8:7 n.P. (1:3|2:2|4:2|0:0|1:0)
Torfolge:
1:0 Setzinger (3./PP2)
1:1 Desousa (13./PP1)
1:2 Smith (20.)
1:3 Halmo (20.)
1:4 Petan (24./PP2)
1:5 Carlisle (26.PP1)
2:5 Unterweger (37./PP1)
3:5 Brophey (39.)
4:5 Carlsson (43.)
4:6 Smith (53.)
4:7 Petan (54.)
5:7 Brophey (56.)
6:7 Oberkofler (58./PP1)
7:7 Buzzeo (60.)
8:7 Woger (65./PS-SO)
Quelle: HN, erstebankliga.at