Dieter Kalt hat in seiner 2012 zu Ende gegangenen illustren Eishockey-Karriere alles erlebt: Er kennt Finals Game Seven – aus beiden Perspektiven. 2005 als Sieger mit den spusu Vienna Capitals, 2011 als Verlierer mit dem EC-KAC. Der mittlerweile 49-Jährige weiß ganz genau, worauf es am Freitag ankommen wird.
Mit 16 Jahren gab der gebürtige Klagenfurter Dieter Kalt sein Debüt in der Kampfmannschaft vom EC-KAC. Bei den „Rotjacken“ begann seine illustre Karriere, die ihn zunächst in die DEL, dann nach Nordamerika und Schweden führte. Von 2005 bis 2012 folgten wieder acht Saisonen in der nun als win2day ICE Hockey League firmierenden multinationalen Eishockey Liga. Erfolge feierte der vielfache österreichische Nationalspieler genug: fünf Mal errang der Forward den Titel – sowohl mit Klagenfurt als auch mit Salzburg.
Sein Herz – und das hat man auch im Gespräch gemerkt – schlägt für den EC-KAC, für den er auch nach seiner Spielerkarriere als Sportdirektor werkte. Kurz nach dem Telefonat stand Kalt auch wieder auf der Platte: „Ein paar Minuten habe ich, dann hat mein Sohn bei den Bambini sein Abschlusstraining – da bin ich am Eis dabei.“
Seine Kinder und er verfolgen die Finalserie ganz genau, „wir leben vor dem TV mit. Ich habe ja auch noch ein paar alte Kollegen dabei. Für die drücken wir die Daumen“. Mit Thomas Hundertpfund und Raphael Herburger spielte er gemeinsam in rot-weiß, Manuel Ganahl, Lukas Haudum oder Johannes Bischofberger sind während seiner Tätigkeit als Sportdirektor nach Klagenfurt gekommen. „Und da gibt es auch noch einen Nicki Kraus. Damals war die Frage, in welche Richtung seine Entwicklung gehen wird – und jetzt spielt er eine sehr starke Saison. Auch die Coaches schätze ich sehr: Kirk Furey, als Spieler war er ein Hitzkopf, strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Auch Dave Fischer imponiert mir als Mensch und Trainer sehr. Es freut mich, dass diese Truppe die Chance hat, um den Titel zu spielen.“
„Spiel sieben muss man lieben“
Dieter Kalt hat in seiner aktiven Karriere seit Liga-Neugründung zweimal ein Game Seven in den Finals bestritten – und dabei alles erlebt: 2005 holte er mit den Caps den Titel, 2011 verlor er den Showdown mit Klagenfurt gegen Salzburg. „Aus meiner Erfahrung weiß ist, dass Spiel sieben etwas ist, das man lieben muss. Du musst in dieses Spiel mit einem Lächeln hineingehen. Wenn deine Angst über die normale Nervosität hinausgeht – dann geht das nicht gut. Wer Angst hat, Fehler zu machen, wird nichts gewinnen. Um erfolgreich zu sein, musst du Spaß haben und spielen, um zu gewinnen“, weiß der mittlerweile 49-Jährige.
Die Spieler müssen seiner Meinung nach auch verstehen, dass die Teilnehmer an so einem wichtigen Spiel ein unglaubliches Privileg haben: „Bei so einer Partie am Eis zu stehen ist nicht selbstverständlich. Die Athleten haben sich das über viele Jahre verdient – dieser Traum erfüllt sich auf diesem Niveau nur für sehr wenige. Wenn man das versteht, hat man ein positives Mindset geschaffen und die notwendige Freude am Spiel.“
„Klagenfurt hat die Nase vorne“
Wenn man Kalt nach dem Ausgang von Spiel sieben fragt, sagt er: „Klagenfurt hat die Nase vorne!“. Und warum? „Der KAC war die gesamte Saison über das beste Team und hat vor allem große Konstanz geliefert. Natürlich ist in einem Spiel alles möglich – aber Klagenfurt hat mehr jener Spieler, die mit einem ‚Play‘ eine Partie entscheiden können. Haudum mit einer Aktion wie in der letzten Partie oder Mursak oder Petersen – sie können für die Entscheidung sorgen.“
Das entscheidende Spiel der „best-of-seven“-Finalserie zwischen dem EC-KAC und dem EC Red Bull Salzburg wird am Freitag ab 19.05 Uhr auf PULS 24 und Joyn übertragen.
ice.hockey , Bild: GEPA pictures/ Sebastian Krauss