Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?
Die Saison 2003/04 startete mit lediglich sieben Teilnehmer, da bereits vorab der EHC Lustenau aus finanziellen Gründen von einer Teilnahme absah. Für alle Vorarlberger Fans wurde es dann aber noch bitterer, denn die Saison war dann schlussendlich auch die letzte der VEU Feldkirch.
Die Saison wurde in einer vierfachen Hin- und Rückrunde ausgetragen, somit standen sich die Teams gleich acht Mal im Grunddurchgang gegenüber. Als amtierende Meister gingen die Linzer in die Saison, die im Jahr zuvor gegen den VSV im Finale den Titel holten.
Der Grunddurchgang
Der Grunddurchgang wurde mit einem knappen 1:2 Sieg des EC KAC gegen die Vienna Capitals eingeläutet. Daraufhin legten die Rotjacken eine enorm starke Regular Season hin und dominierten die Liga. Am Ende führte man die Tabelle auch mit einem klaren Zehn-Punkte-Vorsprung an. Dahinter tummelte sich ein breit gestreutes Mittelfeld, welches sich die restlichen drei Play-Off-Tickets untereinander ausgemacht hatte.
Binnen drei Wochen, zwischen Ende November und Mitte Dezember, kam es gleich zu drei Trainerentlassungen. Den Anfang machte Tom Coolen von Feldkirch, der für Tom Pokel Platz machen musste. Der HC Innsbruck trennte sich von Lars-Erik Lundström und ersetzte ihn durch Douglas Bradley. Zu guter Letzt musste Veli-Pekka Ketola in Linz seine Koffer packen, sein Nachfolger war der Tscheche Stanislav Barda.
Trotz der Trainerwechsel zeichnete sich ab, dass die beiden Vereine aus dem Westen, Innsbruck und Feldkirch, nicht mehr um den Kampf um das Halbfinale mitmischen können. Letztendlich belegte der Meister aus Linz noch den zweiten Rang, zwei Punkte vor dem VSV. Die Villacher wiederum hatten lediglich einen Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Graz99ers, die als letztes Team ins Halbfinale rutschten. In den verfrühten Sommerurlaub ging es somit für die Vienna Capitals, Feldkirch und Innsbruck.
Platz | Team | Siege | Punkte |
---|---|---|---|
1 | EC KAC | 23 | 67 |
2 | Black Wings Linz | 24 | 57 |
3 | EC VSV | 23 | 55 |
4 | Graz99ers | 21 | 53 |
5 | Vienna Capitals | 19 | 48 |
6 | VEU Feldkirch | 16 | 43 |
7 | HC Innsbruck | 14 | 41 |
Das Halbfinale
Im ersten Halbfinale kam es also zum Duell zwischen dem EC KAC und den Graz99ers. Die Rotjacken gingen in Spiel 1 standesgemäß in Front und lagen kurz vor Halbzeit der Partie mit 2:0 in Front. Ivo Jan konnte mit einem Doppelschlag die Grazer aber wieder zurück in die Partie bringen. Dem KAC gelangen im Schlussabschnitt aber binnen 60 Sekunden zwei Tore und so holte man sich Spiel 1. Auch Spiel 2 war hart umkämpft, Graz lag zwischenzeitlich mit 2:1 in Front, am Ende avancierte aber Anthony Iob für den KAC mit zwei Toren zum Matchwinner.
Im dritten Aufeinandertreffen ging der KAC durch Iwanow bereits in der ersten Minute in Front. Getragen von einem groß aufspielenden Andrew Verner im Tor, gewannen die Klagenfurter die Partie mit 2:0 und zogen so ins Finale ein.
Beim Duell Linz gegen Villach waren die Visiere im ersten Spiel offen eingestellt. Wolfgang Kromp eröffnete in der vierten Minute den Torreigen. Eichberger glich für Linz aus, aber Sean Selmser brachte die Adler wieder in Front. Im weiteren Verlauf der Partie schnürte Wolfi Kromp einen Hattrick und sicherte den Villachern somit den 4:6 Auswärtssieg.
In Villach waren die beiden Teams dann deutlich konzentrierter in der Abwehr, obwohl Sean Selmser in der dritten Minute den VSV in Front schoss. Etwa zur Halbzeit der Partie gelang Andreas Judex der Ausgleich, danach sollten keine weiteren Treffer mehr folgen. Das Spiel musste in die Overtime und hier sicherte Mike Stewart den Blau-Weißen den Sieg mit seinem Tor in der 63. Minute.
Mit dem Rücken zur Wand startete Linz gut in das dritte Spiel und ging gleich zwei Mal in Führung. Villach kämpfte sich aber zurück und ging sogar in Front. In der 57. Minute gelang den Linzern in Person von Raimund Divis der vielumjubelte Ausgleich. Wieder ging das Spiel in die Overtime, dieses Mal gelang dort aber kein Treffer und so entschied Stephane Roy im Penalty Schießen, nicht nur das Spiel, sondern auch die gesamte Serie.
Das Finale
Es ist nun also exakt 20 Jahre her, als es zum letzten in einem Finale zu einem Kärntner Derby kam. Der KAC ging als Favorit in die Serie und erwischte auch den besseren Start. In Spiel 1 lag man nach sieben Minuten bereits mit 2:0 in Front und auch wenn sich der VSV zurück kämpfte gewann man am Ende mit 3:2.
In Villach brachte zunächst Roy die Adler in Front, Daniel Welser gelang aber im Schlussabschnitt der Ausgleichstreffer. Die Overtime sollte keinen Sieger hervorbringen und so musste das Penalty-Schießen über Sieg oder Niederlage entscheiden. Anthony Iob sicherte den Klagenfurtern mit seinem entscheidenden Treffer die Matchpucks.
In Klagenfurt aber waren es plötzlich die Villacher, die aktiver in die Partie starteten und dank Toren von Lanzinger und Selmser rasch mit 2:0 in Führung gingen. Der KAC kam zwar kurz vor der zweiten Drittelpause durch das Tor von Horsky nochmal ran, mehr sollte aber nicht gelingen und die Serie wanderte zurück in die Draustadt.
Villach ging im vierten Spiel 22 Sekunden vor der ersten Drittelpause in Front. Dank eines Doppelschlages von Anthony Iob drehten die Klagenfurter aber die Partie. In der 28. Minute erzielte der damals erst 17-jährige Michael Grabner den Ausgleich für Villach. Klagenfurt ging aber noch im Mittelabschnitt durch Ressmann wieder in Front. Der VSV gab aber nicht auf und drehte die Partie durch Treffer von Kaspitz, Pewal und Selmser.
Es kam nun also zum Show-Down in Spiel 5 in Klagenfurt. Villach ging durch Sean Selmser mit 0:1 in Front. Im zweiten Abschnitt gelang Matti Kaipainen der Ausgleich für den KAC. Danach merkte man förmlich die Anspannung bei beiden Teams. In der 51. Minute schoss Günther Lanzinger die Adler abermals in Front. Villach war gedanklich wohl noch beim Jubeln, da schlug der KAC schon wieder zurück. 20 Sekunden nach dem Tor gelang Thomas Koch der Ausgleich und so ging es in eine Overtime, in der David Schuller zum Helden wurde und den KAC in der 66. Minute zum 28. Meistertitel schoss.
Interesting Facts
- Topscorer der Saison wurde Anthony Iob vom EC KAC, dem gleich 64 Punkte in 47 Spielen gelangen.
- Der Top-Torschütze kam allerdings aus Graz. Ivo Jan erzielte in nur 37 Spielen satte 32 Tore.
Rang | Spieler | Team | Spiele | Tore | Assists | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Anthony Iob | KAC | 47 | 29 | 35 | 64 |
2 | Sean Selmser | VSV | 48 | 14 | 41 | 55 |
3 | Warren Norris | Graz | 48 | 22 | 32 | 54 |
4 | Thomas Koch | KAC | 47 | 22 | 29 | 51 |
5 | Kent Salfi | Linz | 48 | 21 | 27 | 48 |
- Der Bad-Boy der Saison war Philippe Lakos. Der Vienna Capitals Defender sammelte in 45 Spielen 161 Strafminuten. Der Kanadier Reid Simmonton von den Linzern kam immerhin auch auf 151 Strafminuten.
- Claus Dalpiaz, Tormann des HCI, absolvierte alle 48 Spiele des Grunddurchgangs. Sein Back-Up Fabio Gottardis kam auf lediglich zwei Kurzeinsätze mit insgesamt 67 Spielminuten.
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