Mit unserem Liga Rückblick werfen wir einen Blick auf die letzten 20 Jahre in der heimischen Eishockeyszene zurück und lassen jede Spielzeit seit der Saison 2003/04 noch einmal Revue passieren. Wer wurde Meister? Wie hießen die Topscorer und welche interessanten Fakten oder Skandale gab es in der Geschichte der Liga?
Mit dem gleichen Teilnehmerfeld wie bereits in der Saison 2004/05 startete auch die Spielzeit 2005/06. Die Vienna Capitals gingen erstmals als amtierender Meister in eine neue Saison, nachdem man im Finale 2004/05 den KAC in sieben Spielen entthronen konnte.
Da nur sieben Teilnehmer dabei waren, spielte man gleich zwei Mal doppelte Hin- und Rückrunde, so dass man gleich acht Mal gegen jedes Team antreten musste. Nach der Hälfte des Grunddurchgangs kam es zur Punkteteilung, um für mehr Spannung zu sorgen. Ein NHL erprobter Goalie, ein packendes Finale und ein legendäres Interview machen die Saison unvergessen.
Der Grunddurchgang
Der EC VSV und die Innsbrucker Haie starteten am Besten in die Saison. Die Villach feierten zum Auftakt gleich vier Siege, wobei man in den ersten beiden Spielen gar ohne Gegentor blieb. Zum Ende des ersten Durchgangs übernahmen dann aber die Tiroler die Tabellenführung. Im Gegensatz dazu startete Vizemeister KAC ganz schlecht in die Spielzeit und verlor gleich sechs Mal in Folge.
Im Verlauf der Saison wurden die Salzburger immer stärker und Innsbruck und Villach kämpften mit einigen Schwächephasen. Der VSV fand aber schnell wieder in die Spur und nach dem Ende des Grunddurchgangs lagen Salzburg und Villach klar vor der Konkurrenz.
Wie schon in der Saison zuvor, spitzte sich dann aber der Kampf um die Halbfinalplätze zu und am Ende trennten Innsbruck, Wien, Klagenfurt und Linz lediglich zwei Punkte. Abgeschlagen am Tabellenende fanden sich die Graz99ers wieder.
Unterjährige Transfers waren im Vergleich zur Lock-Out Saison weniger geworden, allerdings sorgte die Verpflichtung der Red Bulls Salzburg vom lettischen Top-Tormann Arturs Irbe für Aufsehen. Für die Play-Offs verstärkte man sich zudem noch mit dem Norweger Patrick Thoresen, der nur eine Saison später in der NHL auflief. Auch der VSV musste reagieren, verletzte sich doch Spielmacher Daniel Gauthier schwer, für ihn holte man mit Stephane Roy namhaften Ersatz.
Platz | Team | Siege | Punkte |
---|---|---|---|
1 | EC Red Bulls Salzburg | 23 | 49 |
2 | EC VSV | 21 | 47 |
3 | HC Innsbruck | 22 | 40 |
4 | Vienna Capitals | 21 | 40 |
5 | EC KAC | 17 | 39 |
6 | EHC Linz | 17 | 38 |
7 | EC Graz99ers | 9 | 28 |
Das Halbfinale
Das erste Duell lautete also Tabellenführer Salzburg gegen Meister Wien. Von Beginn weg der Serie war allerdings klar, dass die Bullen das bessere Team waren. Nach einem klaren 6:1 Auftaktsieg folgte ein 2:3 Sieg in der Hauptstadt. Spiel 3 gewannen die Bullen mit 6:3, dieses wurde jedoch strafverifiziert, da den Verantwortlichen in Salzburg ein Fehler bei der Anmeldung von Patrick Thoresen unterlaufen war.
Die roten Bullen konnten aber auch dadurch nicht gestoppt werden und feierten im Anschluss noch einen 3:5 Sieg in Wien und machten dann zu Hause mit einem 4:1 Sieg in Spiel 5 alles klar. Damit waren die Bullen bereit für das Finale und gingen dort auch als Favorit hinein, egal wie der Gegner hieß.
Das zweite Semifinale entwickelte sich weitaus spannender, Villach gelang zu Hause ein guter Start mit einem 5:2 Sieg, Innsbruck schlug jedoch mit einem 4:3 Heimsieg zurück und glich die Serie aus. Spiel 3 und 4 gehörte ganz klar den Villachern mit einem 4:1 Heim- sowie einem 1:5 Auswärtssieg sicherte man sich die Matchpucks, jedoch verpasste es der VSV den Sack zuzumachen. In Spiel 5 schoss James Desmarais die Haie mit seinem Overtime-Treffer zurück in die Serie und zu Hause holte man dann auch noch einen 3:2 Sieg.
Es musste also ein Spiel 7 her und dieses konnte spannender nicht sein. Beide Teams begannen mit offenem Visier. Günther Lanzinger eröffnete den Torreigen, Cloutier konnte für den HCI ausgleichen, danach folgte wieder das Führungstor des VSV durch Peintner, aber diesmal glich Unterluggauer für die Haie aus. Noch im ersten Abschnitt erzielte aber Dany Bousquet den 3:2 Treffer für den VSV. Für die Vorentscheidung sorgte dann der Topscorer der Villacher selbst, als er im Mittelabschnitt per Shorthander auf 4:2 stellte. Am Ende zog der VSV mit einem 6:4 Sieg ins Finale ein.
Das Finale
Ausgeruhte Salzburger empfingen also angeschlagene Adler, die auch noch Captain Herbert Hohenberger verletzungsbedingt vorgeben mussten. Die Ausgangslage war klar, dennoch überraschte der VSV die Bullen in Spiel 1 und gewannen dieses knapp mit 2:3. Zu Hause legten die Blau-Weißen nach und feierten einen souveränen 4:1 Sieg. Salzburg war also enorm unter Druck, hielt diesen aber Stand und feierte in Spiel 3 einen 3:0 Heimsieg. Dramatisch wurde es dann im vierten Aufeinandertreffen. Salzburg ging im ersten Abschnitt dank eines Doppelschlags von Banham und Martin Pewal mit 2:0 in Front, Villach drehte die Partie aber noch und lag nach 40 Minuten mit 3:2 in Front. Doppelpack-Thoresen aber schlug für die Bullen zurück und fixierte den 3:4 Auswärtssieg und damit den Serienausgleich.
Die Serie schien nun in Richtung Salzburg zu kippen, aber Villach schlug in Spiel 5 eiskalt zurück. Obwohl man früh in der Partie in Rückstand geriet, drehten die Adler danach so richtig auf und zerlegten die Bullen mit 2:6. Somit gab es also Matchpuck für den VSV in Spiel 6. Aber auch dort musste man gleich einen Rückschlag erleiden als Martin Ulrich sein Team nach bereits 59 Sekunden in Front schoss. Binnen nur 13 Sekunden aber drehten die Villacher dank der Treffer von Kromp und Peintner die Partie. Im zweiten Abschnitt gelang Frank Banham der Ausgleich und danach merkte man die Anspannung auf beiden Seiten.
Spiel 6 ging in eine Overtime und hier hatten beide Mannschaften den Sieg am Schläger. Immer wieder zeichneten sich die beiden Torhüter Gert Prohaska und Arturs Irbe aus. 17:31 zeigte die Uhr in der Overtime als in Villach alle Dämme brachen. Ein Vorstoß von Mickey Elick und Stephane Roy sorgte für Chaos vor dem Bullen-Tor. Dany Bousquet schaltete am schnellsten, drückte die Scheibe über die Linie und schoss den VSV zum sechsten Meistertitel in der Vereinsgeschichte.
Interesting Facts
Eine kuriose Szene ereignete sich in der vorletzten Runde, als die Vienna Capitals den VSV empfing. Das Spiel musste im Penalty-Schießen entschieden werden, Wien führte und Villach musste treffen. Dany Bousquet tat dies auch, aber er war der vermeintlich falsche Schütze. Die Referees annullierten den Treffer und erklärte Wien zum Sieger. Villach legte danach Protest ein und bekam zunächst Recht, das gesamte Penalty-Schießen sollte wiederholt werden, dagegen wehrten sich allerdings die Wiener und auch für die anderen Vereine war es spannend, da es noch um die Play-Off Tickets ging. Am Ende wurde entschieden, dass das Penaltyschießen beim ursprünglichen Stand von 2:1 für die Caps fortgeführt wird und Günther Lanzinger den Penalty schießen muss. Lanzinger verschoss den Penalty vor knapp 1500 Zuseher und somit war der Fall geschlossen. Noch legendärer als dieser Vorfall war wohl das Interview von Greg Holst:
Während der Spielzeit kam es zudem zu gleich drei Trainerwechsel. Kevin Primeau ersetzte Mats Wallin bei den Klagenfurtern. Graz holte Bill Stewart und stellte Mike Zettel frei, Linz hingegen feuerte Kurt Harand und holte daraufhin Mike Zettel.
Der Topscorer des Grunddurchgangs war Innsbrucks Todd Elik mit satten 74 Scorerpunkten aus nur 48 Spielen. Dicht hinter ihm folgte Daniel Gauthier (72 Punkte) und Oliver Setzinger (70 Punkte). Mike Siklenka durchbrach mit unglaublichen 206 Strafminuten die „200er-Schallmauer“ was Strafminuten anging. Insgesamt kamen gleich 15 Cracks auf 100+ Strafminuten.
Rang | Spieler | Team | Spiele | Tore | Assists | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Todd Elik | HC Innsbruck | 48 | 21 | 53 | 74 |
2 | Daniel Gauthier | EC VSV | 48 | 20 | 52 | 72 |
3 | Oliver Setzinger | Vienna Capitals | 45 | 32 | 38 | 70 |
4 | Dany Bousquet | EC VSV | 45 | 36 | 32 | 68 |
5 | James Desmarais | HC Innsbruck | 48 | 32 | 34 | 66 |
BISHERIGE SAISONRÜCKBLICKE |
---|
Saison 2003/04 |
Saison 2004/05 |
Saison 2005/06 |
Saison 2006/07 |
Saison 2007/08 |
Saison 2008/09 |
Saison 2009/10 |
Saison 2010/11 |
Saison 2011/12 |
Saison 2012/13 |
www.hockey-news.info, Video: www.youtube.com, Bild: Stefan ValtheZaxxon at de.wikipedia, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons