Erst gestern präsentierten die Graz99ers ihre ersten Neuzugänge, heute verkündete man 16 Abgänge und bestätigt damit, dass man einen Totalumbruch vollzieht. Dafür geistern bereits neue potenzielle Namen als Zugänge durch die Medien.
Die Bestätigung der ohnehin längst bekannten Verpflichtung von Lukas Haudum, der gleich einen Dreijahresvertrag unterschrieb, schlug gestern in Kärnten hohe Wellen (wir berichteten). KAC-Manager Pilloni dazu: „Ich finde es nicht glücklich, dass Spieler, die noch im Bewerb sind, bekannt gegeben werden.“ Pilloni wäre es lieber gewesen, „wenn Spieler wie Rok Ticar, Trevor Gooch oder Nick Albano als Zugänge präsentiert worden wären“, die ihre Saison mit ihren Vereinen bereits beendet haben.
Ticar, Gooch und Albano dürften somit auch fix im nächstjährigen Kader der Graz99ers stehen, genauso wie ein Crack von Red Bull Salzburg. Der gebürtige Grazer Paul Huber, der früh in die Salzburger Akademie wechselte, wird wohl genauso wie Nico Brunner künftig im 99ers-Dress auflaufen. Und auch die Verpflichtung von Manuel Ganahl soll ja bekanntlich schon in trockenen Tüchern sein.
Damit für all diese Zugänge genügend Platz ist, musste man mit dem Besen durch die Kabine kehren und sich von vielen „Altlasten“ trennen. Dies wurde ein richtiger Frühjahrsputz, denn viel wird von den heurigen 99ers nicht mehr übrigbleiben. Heute gaben die Grazer die Abgänge von insgesamt 16 (!) Spielern bekannt. So werden Goalie Lars Volden und die Defender Craig Schira, Gustav Bouramman, Blaz Gregorc, Erik Kirchschläger und Amadeus Egger keinen neuen Vertrag erhalten. Lediglich Goalie Wieser und Jacob Pfeffer bleiben aus der Defensivabteilung übrig, offen ist die Zukunft von Michael Kernberger.
Offensiv siehts nicht viel anders aus. Renars Krastenbergs, Anthony Salinitri, Taylor Matson, David Planko, Daniel Viksten, Axel Wemmenborn, Sascha Bauer, Dominik Grafenthin und Patrik Kittinger sind genauso Geschichte wie Ken Ograjensek, der acht Jahre die Knochen für die Grazer hinhielt und nun gehen muss.
Was bedeutet das für die Steirer? Die neue Führung der Grazer macht Tabula rasa und vollzieht konsequent den Neustart den sie gestern in Form von Neo-Präsident Jerich ankündigten: „Es ist kein Update der 99ers, es ist eine neue Version. Wir sind die 99ers 2.0“. Für die Fans bedeutet das die Chance, dass endlich erfolgreichere Tage in die steirische Landeshauptstadt einziehen, aber gleichzeitig verlieren die Supporter beinahe alle ihre (sowieso nur wenig vorhandenen) Identifikationsfiguren. Zwar bleiben Sam Antonitsch und Clemens Krainz erhalten, zählen aber (noch) nicht in diese Kategorie. Lediglich Michel Schiechl, der seinen Vertrag gleich um zwei Jahre verlängerte, ist mit seinen bereits vier Spielzeiten bei den Grazern ein langjähriger Fanliebling. Andere müssen sich diesen Status erst erarbeiten, aber dazu braucht man Kontinuität und diese war in Graz in den letzten Jahren ein Fremdwort. Doch vielleicht kommt nun tatsächlich alles anders…
Bild: Serena Fantini / Asiago Hockey