AlpsHL

Kitz-Boss Zeh im Interview: Die Alps-Liga muss sich dringend etwas überlegen!

Die Adler Kitzbühel schafften über die Quali-Runde souverän den Einzug in die Pre-Playoffs und sind rechtzeitig zur heißen Sais0nphase in Topform. Wir sprachen mit Präsident Volker Zeh der uns nicht nur über die sportlichen Ziele der Adler Auskunft gab sondern auch über die Zukunft von Marco Pewal sprach. Außerdem macht sich Zeh große Sorgen über die Zukunft der AlpsHL und nimmt die Ligaführung in die Pflicht.

Herr Zeh, die Masterrunde wurde verpasst, in der Qualirunde ist man nun aber voll dabei und schaffte souverän den Pre-Playoff-Einzug. Ist die Form bei den Adlern zur richtigen Zeit auf Top-Niveau?

Natürlich war es unser erstes großes Saisonziel, die Quali-Runde zu vermeiden und direkt in die Playoffs einzuziehen. Dennoch ziehen wir den Hut davor, wie die Mannschaft die Situation angenommen hat und die Qualifikations-Runde, in der richtig schweres Eishockey gespielt, ja fast schon gearbeitet wird, gemeistert hat. Wir sehen, dass sich das Team jetzt immer mehr stabilisiert und viele Dinge besser laufen als noch im Grunddurchgang. Der Zeitpunkt könnte also nicht besser sein.

 

Letzte Saison gelang erstmals der Viertelfinal-Einzug. Das Aus trotz 2:1 Serienführung gegen Ritten war bitter. Wie lautet, vor Allem in der aktuellen Form, das heurige Saisonziel?

Unser Saisonziel war es, das Erreichte aus der letzten Saison zu untermauern. Heißt also, wir wollen wieder in die Playoffs und dort wissen wir alle, ist alles möglich! Wir scheuen uns vor keinem Gegner und wie wir heuer schon gesehen haben, können wir jede hochgehandelte Mannschaft nicht nur ärgern, sondern auch schlagen.

 

Blicken wir kurz zurück. Die Saison wurde immer wieder von einigen Nebengeräuschen begleitet. Zum Beispiel die Transferposse um Rafael Rotter, die Trennung von Cam Spiro wegen mangelnder Fitness, die antisemitistische Attacke gegen Rafael Rotter in Lustenau. Hatte das auch Auswirkungen auf das Sportliche?

Eine Eishockey-Saison ist immer sehr, sehr lange. Kein Wunder also, dass es immer wieder Nebengeräusche geben kann. Egal ob sportlicher, oder leider auch politischer Natur. Mit Rafael Rotter haben wir im Sommer einen Spieler für unseren Verein gewinnen können, der uns nicht nur auf, sondern auch neben dem Eis extrem weiterhilft. Rafael ist einfach ein herausragender Mensch, der überall im Verein und in der gesamten Organisation gut ankommt. Auch die Kinder, die jede Woche zu uns in den Sportpark kommen, um die Adler zu sehen, lieben ihn. Wir sind sehr stolz darauf, dass er ein Adler ist.
Die Situation rund um die Vorkommnisse in Lustenau möchte ich eigentlich nicht mehr kommentieren. Für uns als Verein war jedoch klar, dass wir unseren Spieler so gut verteidigen und schützen, wo wir nur können. Den Rest hat dann ohnehin die Liga geregelt.

 

Neben Rotter war ein zweiter Name im Fokus der Medien. Es ist kein Geheimnis, dass Coach Marco Pewal auch auf Grund seiner Vergangenheit immer wieder eng mit dem VSV in Verbindung gebracht wird. Wird die Zusammenarbeit zwischen den Adlern und dem Trainer über die Saison hinaus gehen?

Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Marco sehr und sind von seinem Können auch überzeugt. Deshalb ist uns das bewusst, dass ein Trainer wie Marco auch bei anderen Vereinen Interesse weckt. Das ehrt uns und bestätigt die gute Arbeit in unserem Verein, die wir auch künftig mit Marco fortsetzen wollen. Marco hat auch nächste Saison Vertrag in Kitzbühel und den wird er auch erfüllen.

 

Blicken wir kurz über den Tellerrand hinaus und in Richtung Westen, denn ein großes Thema war zuletzt der bevorstehende Ausstieg des EHC Lustenau aus der AlpsHL. Können sie die Gründe dafür nachvollziehen und befürchten sie, dass die AlpsHL sich in eine falsche Richtung entwickeln könnte?

Auch wenn uns der Ausstieg des EHC Lustenau sportlich sehr trifft, können wir die Entscheidung absolut nachvollziehen. Die Kosten in dieser Liga werden immer mehr und mehr. Als wir 2016 in diese Liga eingestiegen sind, haben wir von etwas über 400.000 Euro gesprochen. Heute benötigen wir Budgets, die sich im Millionenbereich bewegen und dann müssen die Vereine alles dafür tun, um gegen unattraktive Gegner wie Celje und Co. die Halle zu füllen. Ich frage sie wirklich, wieso die Fans gegen Mannschaften, die keinen Bezug und keine Geschichte zum österreichischen Eishockey haben, an einem Donnerstagabend, wo Freitags wieder alle in die Arbeit oder Schule müssen, kommen sollen? Für einen Klub wie Kitzbühel, wo das Vereinsleben in vielen Bereichen auch ehrenamtlich getragen wird, ist das natürlich eine Mammut-Aufgabe und gleiches gilt freilich auch für Lustenau, die sich sicherlich auch mehr Zuschauer:innen gewünscht hätten. Auch die Sponsorensuche wird ja immer und immer schwieriger. Wenn man sich den weltweiten Markt ansieht, haben kleinere Vereine kaum noch Chancen, richtig große Deals abzuschließen. Deshalb: Die Liga muss sich hier dringend etwas überlegen, sonst werden Lustenau und der KAC nicht die einzigen Teams gewesen sein, die mit Rückzugsgedanken spielen.

 

Klare Worte an die Ligaführung, aber wie sieht die Zukunft der Adler Kitzbühel aus? Der Verein hat sich in den letzten Jahren ja massiv weiterentwickelt. Welche Ziele verfolgt ihr mittel- und langfristig?

Für uns ist klar, dass wir in den kommenden Jahren eine Philosophie entwickeln wollen, die zu unserem Klub und unserer Region passt. Wir wollen heimischen Spielern die Chance ermöglichen, sich irgendwann ihren Platz in der Kampfmannschaft erspielen zu können. Deshalb setzen wir auch weiterhin stark auf die Jugendarbeit, die langfristig auch ihre Früchte tragen wird. Es wäre doch schön, wenn wir sagen könnten, dass der eine oder andere Spieler den Sprung in die Ice Hockey League über Kitzbühel geschafft hat. Wir wollen weiterhin eine Top-Adresse für österreichische Spieler sein, die bei uns in Kitzbühel jene Spielzeit bekommen, die sie in der Ice Hockey League, auch aufgrund der hohen Anzahl an Importspielern, nicht erhalten. Das kann und muss unser Ziel als österreichischer Traditionsverein sein. Zudem ist es uns auch ein Anliegen, den Damen-Eishockeysport zu fördern. Unsere Kitzbühelerinnen spielen hier im März das Finale um den Zweitliga-Titel, was uns unheimlich freut.


Danke für das Interview und alles Gute für die Pre-Playoffs!

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