Am 2.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2019/20. Gibt es auch heuer wieder eine Cinderella-Story a la St.Louis oder kann Tampa seinen Favoritenstatus gerecht werden? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Mit 106 Punkten landeten die San Jose Sharks in der abgelaufenen Saison auf dem sechsten Rang der NHL-Tabelle. 289 Tore bedeuteten sogr den zweiten Platz im ligaweiten Vergleich. Nachdem man sich in den Playoffs gegen die Vegas Golden Knights und Colorado Avalanche in jeweils sieben Spielen durchsetzen konnte, war im Conference Finale gegen den späteren Stanley Cup Sieger aus St.Louis Endstation. Der Abgang von Langzeit-Shark Joe Pavelski schmerzt – 13 Jahre lang stand er für die Haie aus der Bay Area auf dem Eis. General Manager Doug Wilson konnte Erik Karlsson in San Jose halten, musste aber Spieler wie Ryan Braun oder Gustav Nyquist ziehen lassen. Aus einer Rückkehr von Patrick Marleau wurde vorerst nichts, dafür verlängerte Joe Thornton um ein weiteres Jahr.
San Jose Sharks Infobox | |
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Zugänge: | Jonny Brodzinski, Trevor Carrick |
Abgänge: | Joe Pavelski, Ryan Braun, Gustav Nyquist, Joonas Donskoi, Joakim Ryan |
2019 1st Round Pick: | - |
Top 3 Prospects: | Ryan Merkley, Dylan Gambrell, Alexander True |
„The time is now“ für Logan Couture. Jahrelang entwickelte sich der Kanadier zu einem absolut verlässlichen Führungsspieler der Sharks, nun, nach dem Abgang von Langzeit-Shark Pavelski liegt es an Couture die Sharks anzuführen. Couture war nach Tomas Hertl der zweitbeste Scorer – 27 Tore und 42 Assists bedeuteten Rang 3 im Sharks-internen Vergleich. Mit 30 Jahren ist Couture im besten Alter – unterstützt wird der World Cup of Hockey Champion durch Routinier Joe Thornton, der es noch einmal wissen will und seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr verlängerte (wir haben berichtet). Kevin Labanc schockte viele in der Eishockeywelt, denn seine Vertragsverlängerung bescherte dem Flügelstürmer ein „mickriges“ Jahresgehalt von nur einer Million US Dollar. Ziemlich wenig für einen 50+ Punkte Spieler. So war es den Sharks aber möglich auch andere Spieler unter Vertrag zu nehmen – darunter Erik Karlsson und Thornton. Liefert er erneut eine so starke Saison ab, darf er sich aber auf einen netten Zahltag im kommenden Sommer freuen.
Auch der Schweizer Timo Meier unterzeichnete zu sehr guten Konditionen – bis 2023 wird der 193-fache NHLer sechs Millionen US Dollar pro Jahr kassieren. Evander Kane hat in San Jose anscheinend seinen Platz gefunden und lieferte eine starke 30-Toresaison ab. Nach dem Top 6, die vielleicht durch den Youngster Alex Chmelevski komplettiert werden, fällt die Qualität aber merklich ab. Die Schweden Marcus Sörensen und Melker Karlsson, sowie Youngster Dylan Gambrell sollten ihre Spots in der Tasche haben. Viel wird davon abhängen, ob Coach DeBoer auch die Bottom Six zu ausgewogenen Lines zusammenbauen kann, sonst könnte zu viel Druck auf den ersten beiden Linien lasten.

Kann Couture dem steigenden Druck standhalten? (Credits: mark6mauno (CC BY-SA 2.0))
Mit Erik Karlsson konnte man sich auf eine Vertragsverlängerung über acht Jahre einigen. Der Schwede steht somit bis zum Ende der Saison 2026/27 unter Vertrag und wird pro Jahr durchschnittlich 11,5 Millionen US Dollar verdienen. Somit geben die Sharks für ihren #1 Verteidiger Brent Burns und Karlsson insgesamt 19,5 Millionen aus. Damit ist auch klar, dass man auf herausragende Leistungen zählen muss. Karlsson konnte in seinem ersten Jahr mit 45 Punkten in 53 Spielen überzeugen, Burns war mit 83 Punkten erneut der punktbeste Spieler der Sharks. Mit 34 Jahren geht Burns in seine bereits neunte Saison mit den Haien. Der Abgang von Ryan Braun schmerzt, auch weil mit Joakim Ryan ein durchaus talentierter Defender ebenfalls zu einem anderen Verein wechselte.
Man darf weiterhin auf die Qualitäten von Marc-Edouard Vlasic zählen, der entweder mit Burns oder Karlsson auf dem Eis stehen wird, vor allem aber in Unterzahl eine fixe Größe ist. Der physisch starke Brenden Dillon rundet die wohl besten Top 4 der NHL ab. Dahinter fällt man qualitativ doch spürbar ab: der Tscheche Radim Simek, wie auch der Schwede Tim Heed dürften ihre Plätze sicher haben. Ob es Younster wie Jacob Middleton oder Mario Ferraro für das eine oder andere Spiel ins Lineup schaffen bleibt abzuwarten. Der talentierteste Nachwuchsverteidiger, Ryan Merkley, dürfte noch mindestens ein Jahr von der NHL entfernt sein.
Martin Jones hat eine sehr durchwachsene „regular season“ hinter sich, denn der Kanadier konnte nach 62 Spielen eine mäßige Fangquote von nur 89,6% vorweisen. Sein Gegentorschnitt lag mit 2,94 auch vergleichsweiße hoch – ein Rückschritt zu den starken Jahren, die Jones davor ablieferte. Auch in den Playoffs konnte er nicht zu alter Stärke finden, nur durch hohes Scoring konnten sich die Sharks bis ins Conference Finale durchkämpfen. Mit 29 Jahren ist Jones aber noch im besten Alter und man sollte nicht überrascht sein, wenn er in der kommenden Saison wieder bessere Leistungen abliefert. Man sollte aber dennoch nicht ausschließen, dass Aaron Dell mehr Spiele von Headcoach Peter DeBoer bekommt. Aber auch der 30-jährige Kanadier schwächelte im Vorjahr und konnte seine guten Spielzeiten, die er von 2016 bis 2018 abgeliefert hat, nicht bestätigen. Die Torhüterposition kann zum jetzigen Zeitpunkt definitiv als Schwachstelle bezeichnet werden, Will San Jose konkurrenzfähig sein, müssen sich beide Netminder steigern.

Martin Jones hat eine durchwachsene Saison hinter sich! (Credits: mark6mauno (CC BY-SA 2.0))
San Jose Sharks Lineup | ||
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Stürmer | ||
Timo Meier | Logan Couture | Kevin Labanc |
Evander Kane | Tomas Hertl | Alexander Chmelevski |
Marcus Sorensen | Joe Thornton | Melker Karlsson |
Barclay Goodrow/Joel Kellman | Dylan Gambrell | Jonny Brodzinsi/Lukas Radil |
Verteidiger | Torhüter | |
Marc-Edouard Vlasic | Brent Burns | Martin Jones |
Brenden Dillon | Erik Karlsson | Aaron Dell |
Radim Simek | Tim Heed/Jacob Middleton |
Hockey-News Projection: Der Abgänge werden spürbar sein – San Jose muss um sein Playoff-Ticket kämpfen, hält seine „postseason“-Serie aber am Leben.
