Am 4.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2017/18. Schaffen die Pittsburgh Penguins den „Three-peat“, finden Teams wie Colorado, Buffalo oder New Jersey aus dem Tabellenkeller, wie sind die Mannschaften der Austro-Cracks aufgestellt? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Nach 25 Playoff-Teilnahmen in Folge ging diese stolze Serie im Vorjahr zu Ende. Zum ersten Mal seit 1991 verpassten die Detroit Red Wings die „postseason“. Neben der drittlängsten Playoff-Streak der NHL-Geschichte ging auch die Ära der „Joe Louis Arena“ zu Ende, die Red Wings wechseln ab der kommenden Saison in die brandneue „Little Caesars Arena“. Sportlich gesehen blieb General Manager Kenny Holland wenig Spielraum, zu eng ist das Cap-Korsett, welches man sich selbst angelegt hat – zum jetzigen Zeitpunkt kämpft man sogar noch um die Unterschrift von Youngster Andreas Athanasiou, der auch das eine oder andere lukrative Angebot aus der KHL hat.
Detroit Red Wings | |
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Zugänge: | Trevor Daley, Luke Witkowski, Libor Sulak |
Abgänge: | Tomas Nosek, Mitch Callahan |
2017 1st Round Pick: | 9th - Michael Rasmussen |
Top 3 Prospects: | Evgeni Svechnikov, Dennis Cholowski, Filip Hronek |
In der Offensive geht man mit dem quasi gleichen Aufgebot in die Spielzeit 2017/18, denn für Zugänge hatte man einfach nicht den Cap-Space. Man war damit beschäftigt Spieler wie Tomas Tatar, der mit 25 Treffern immerhin bester Wings-Goalscorer war, mit neuen Verträgen auszustatten. Die Top 6 sollten eigentlich schon in Stein gemeiselt sein: Franchise-Ikone und Captain Henrik Zetterberg ließ durchklingen, dass nach den kommenden beiden Saisonen Schluss sein könnte, bis dahin wird er aber wichtiger Bestandteil des Lineups sein – wie wichtig er ist, konnte Zetterberg erst im Vorjahr wieder unter Beweis stellen, als er mit 68 Punkten in 82 Spielen der punktbeste Red Wing war. Youngster Anthony Mantha, Gustav Nyquist, 2way-Maschine und Faceoff-Monster Frans Nielsen und auch Dylan Larkin, der im „best case“ Zetterberg als 1C beerben soll, finden in den ersten beiden Angriffslinien ihren Platz. Schwierig gestaltet sich die Situation um den Speedster Andreas Athanasiou, der weiterhin auf einen Vertrag wartet. Beide Seiten liegen mit ihren Offerten nicht weit voneinander entfernt, keine der beiden Seiten will aber nachgeben – als Option liegt für den Kanadier auch ein Wechsel in die KHL und eine mögliche Olympia-Teilnahme auf dem Tisch. Viel Arbeit wartet auf die Coaches rund um Jeff Blashill bei den Special Teams: im Powerplay beendete man die Saison mit nur 15,1% auf Rang 27, auch im Penalty-Killing landete man mit knapp 81% auch nur im Mittelfeld der Liga. Beim NHL Entry Draft sicherte man sich die Rechte an Michael Rasmussen, einen physisch starken Center, der vor allem in Powerplay gefährlich ist. Mehr als eine #3 sollte man sich beim Kanadier aber nicht erwarten.
Stürmer | ||
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Gustav Nyquist | Henrik Zetterberg | Anthony Mantha |
Tomas Tatar | Frans Nielsen | Dylan Larkin |
Andreas Athanasiou? | Riley Sheahan | Darren Helm |
Justin Abdelkader | Luke Glendening | Luke Witkowski |
In der Defensive holte man die einzig wirklich namhafte Verstärkung an den Lake Michigan. Trevor Daley konnte in den vergangenen beiden Jahren zwei Titel mit den Pittsburgh Penguins bejubeln und unterschrieb für drei Jahre und etwas mehr als neun Millionen. Ansonsten sieht das D-Lineup der Red Wings unverändert aus. Niklas Kronwall hat noch zwei Jahre Vertrag und steht mit seinen bereits 36 Jahren schon eher in Verteidigerpaar 3 – gerade seine Verletzungsanfälligeit machen es für die Coaches sehr schwierig. Mike Green wird weiterhin den offensiven Part übernehmen und vor allem im Powerplay agieren. Mit 36 Punkten war der Kanadier der punktbeste Red Wings Defender der abgelaufenen Saison. Danny DeKeyser ist ebenso mit an Bord wie Xavier Ouellet und Ryan Sproul. Auch Nick Jensen wird um einen Rosterspot kämpfen. Gerade in der Defensive darf man in naher bis mittelfristiger Zukunft auf Hilfe aus der eigenen Pipeline hoffen, denn mit Dennis Cholowski, Filip Hronek, Joe Hicketts und auch Vili Saarijärvi verfügt man über talentierte Puckmover, die früher oder später den Sprung ins Pro-Team schaffen könnten.
Verteidiger | |
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Danny DeKeyser | Mike Green |
Trevor Daley | Nick Jensen |
Xavier Ouellet | Niklas Kronwall |
In den letzten beiden Jahren sah es so aus, als würde Jimmy Howard seinen Platz als die #1 der Wings verlieren, niemand sollte überrascht sein, wenn der US-Amerikaner seinen Spot zurückgewonnen hat. Die Verletzungen scheinen überwunden zu sein, in den 26 Spielen, die Howard im Vorjahr zwischen den Pfosten stand, lieferte er eine Fangquote von 92,7% und einen Gegentorschnitt von 2,1 ab. Der Expansion-Draft lief vermutlich nicht so wie erwartet – gut möglich das man in Detroit auf einen Pick von Petr Mrazek spekuliert hat – dieser steht in Motown nach einigen Meinungsverschiedenheiten nicht mehr so hoch im Kurs wie noch für einem Jahr. Diese Probleme kosteten den Tschechen zum Beispiel auch das „Centennial Classic“, wo Jared Coreau den Vortritt bekam. In Michigan wird man mit einem Tandem Howard-Mrazek in die neue Spielzeit gehen – ein Duo, welches durchaus zum oberen Drittel der Liga gezählt werden kann. In den kommenden beiden Jahren laufen aber die Verträge mit beiden Goalies aus, so könnte Coreau der lachende Dritte sein.
Torhüter | |
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Jimmy Howard | Petr Mrazek/Jared Coreau |
In Detroit geht es nun in eine neue Ära – die Ära nach „Joe Louis“, die Ära nach Mike Ilitch – in die Ära „Little Caesars Arena“. Für die Verantwortlichen ist es nun wichtig, eine genaue Marschroute festzulegen, um die Red Wings wieder nach oben zu führen. Genau diese Marschroute hat in den vergangenen Jahren gefehlt und deswegen seht man nun manövrierunfähig in der Ecke. Geduld und gutes Drafting/Entwickeln sind nun der Schlüssel zum Erfolg – der Fanzuspruch wird aber aufgrund der neuen Arena weiterhin gegeben sein.
Hockey-News Projection: Die Detroit Red Wings verfügen auch weiterhin über qualitativ gute Spieler, in einer stärker werdenden Division kann man aber nicht Schritt halten und wird die Playoffs erneut verpassen.
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