Am 4.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2017/18. Schaffen die Pittsburgh Penguins den „Three-peat“, finden Teams wie Colorado, Buffalo oder New Jersey aus dem Tabellenkeller, wie sind die Mannschaften der Austro-Cracks aufgestellt? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Nach zwei verpassten Playoffs in Folge und einer desaströsen vergangenen Saison mit 52 Niederlagen aus 82 Partien startet die Front-Office der Vancouver Canucks rund um General Manager Jim Benning und Präsident Trevor Linden abermals mit Ambitionen auf Post-Season-Hockey in die neue Spielzeit. Veränderungen gab es viele, dass diese jedoch den Erfolg zurückbringen werden, daran glauben außer den Verantwortlichen wohl nicht sehr viele. Willie Desjardins musste seinen Posten hinter der Bande der Kanadier räumen und Platz für Travis Green machen. Dies wird, genau wie bei Desjardins, sein erster NHL-Coaching-Job sein, in den vergangenen beiden Saisonen trainierte er das American Hockey League Team der „Nucks“, die Utica Comets, und erreichte dabei auch einmal das Calder Cup Finale. Wie sich der 46-Jährige im eishockeyverrückten Vancouver schlagen wird, bleibt abzuwarten, es wird ihm allerdings sicherlich zu gute kommen, dass er mit der Organisation, den Spielern und Prospects durch seine Vergangenheit in Utica sehr vertraut ist.
Vancouver Canucks | |
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Zugänge: | Thomas Vanek, Michael Del Zotto, Patrick Wiercioch, Anders Nilsson, Sam Gagner, Alexander Burmistrov |
Abgänge: | Ryan Miller, Luca Sbisa, Nikita Tryamkin |
2017 1st Round Pick: | 5th - Elias Pettersson |
Top 3 Prospects: | Brock Boeser, Elias Petterson, Olli Juolevi |
An der Sturmfront hat sich das Team aus British Columbia mit zwei in Österreich bekannten Namen verstärkt. Vor kurzem erst wurde verkündet, dass unser Export Thomas Vanek einen Einjahresvertrag mit einem Wert von zwei Millionen Dollar unterzeichnet hat. Der Steirer wird die Offensive der Canucks ohne Zweifel verstärken, mit wem er stürmen wird, steht allerdings noch in den Sternen. Ein Zusammenspiel mit den Sedin Zwillingen, die heuer das letzte Jahr ihres Vertrages erfüllen, wäre denkbar, solange Loui Eriksson allerdings verletzungsfrei bleibt, eher unwahrscheinlich. In Reihe zwei wird man weiterhin auf das gut funktionierende Duo Horvat-Bärtschi setzten, den linken Flügel könnte neben Vanek auch Youngstar Brock Boeser, der im vergangenen Jahr sein NHL-Debüt feierte und fünf Punkte in neun Partien erzielen konnte, darstellen. Auch in der dritten Linie wäre eine Position für den 33-Jährigen frei, sein Sturmpartner hier: Sam Gagner! Der ehemalige KAC-Lockout-Crack unterschrieb gleich für drei Jahre in der kanadischen Metropole und dürfte wohl der größte Transfer-Coup der Canucks in der heurigen Off-Season gewesen sein. Für die Columbus Blue Jackets brachte er es 2016/17 auf 50 Zähler und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem im Powerplay wird man auf Gagner bauen (18 PP-Punkte), denn das Überzahlspiel von Vancouver ließ in der abgelaufenen Spielzeit sehr zu wünschen übrig – nur 14,1% (Platz 29) der Überzahlspiele konnten verwertet werden. Neben den beiden großen Namen holte man auch Alexander Burmistrov an Bord, Elias Petterson wurde 5th Overall im Draft gezogen. Wie viel Eiszeit die jungen Wilden bekommen werden, wird wohl eher von der Liste der Verletzten abhängen.
Stürmer | ||
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Daniel Sedin | Henrik Sedin | Loui Eriksson |
Sven Bärtschi | Bo Horvat | Brock Boeser/Thomas Vanek |
Reid Boucher/Thomas Vanek | Brandon Sutter | Sam Gagner |
Michael Chaput | Markus Granlund | Derek Dorsett |
In der Defensive verabschiedete man sich gleich von drei Akteuren. Während man Philip Larsen ziehen ließ, war der Abschied von Nikita Tryamkin und Luca Sbisa eher unfreiwillig. Der 2 Meter große Russe, der in der vergangenen Saison 66 Spiele für die Canucks absolvierte und zuletzt vielversprechende Leistungen erbrachte entschied sich dazu, wieder in seine Heimat und damit in die KHL zurückzukehren. Sbisa wurde im Expansion-Draft gezogen und ab sofort für die Vegas Golden Knights die Blaue Linie bewachen. Ersatz fand man in Person Michael Del Zotto, Ex-Team-Kollege von Michi Raffl, sowie Patrick Wiercioch. Mit Alex Edler und Chris Tanev stellt man ein gutes erstes Defensivpaar – die jungen Ben Hutton und Troy Stecher konnten sich bisher ebenfalls beweisen. Mit Olli Juolevi steht ein Blueline-Kracher in den Startlöchern. Will man die heurige Saison positiver abschließen, als die vergangene, so wird man defensiv kompakter auftreten müssen, denn man kassierte definitiv zu viele Gegentore – im Penaltykilling lag man nur auf Rang 28 der gesamten Liga.
Verteidiger | |
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Alexander Edler | Christopher Tanev |
Michael Del Zotto | Erik Gudbranson |
Ben Hutton | Troy Stecher |
Hinter der Torhüterposition steht bei den Canucks einmal mehr ein Fragezeichen. Mit dem Angang von Ryan Miller und der Verpflichtung von Anders Nilsson hat man zwei relativ unerfahrene Goalies im Aufgebot, die sich erst als Nummer eins etablieren müssen. Den Vorzug wird wohl der großgewachsene Jacob Markström erhalten, denn der Schwede erbrachte auch bisher als Back-Up von Miller solide Leistungen. 2016/17 brachte er es in 26 Spielen immerhin auf eine Fangquote von 91% und kassierte im Schnitt 2,63 Gegentore, um in Vancouver langfristig bestehen zu können, wird der Schwede allerdings gleich mehrere Schritte nach vorne machen müssen. Etwas zukunftsorientiert gesehen wartet man bei den Nucks insgeheim auf einen jungen Mann: Thatcher Demko! Der 21-jährige US-Amerikaner wurde im Draft von 2014 an 36. Stelle gezogen und zählt zu den größten Nachwuchstalenten auf der Torhüterposition. In seiner ersten AHL-Saison brachte er es in 45 Spielen bei einem Gegentorschnitt von 2,68 auf eine Fangquote von knapp .907SV%. Bis der junge Goalie allerdings ein Vollzeit-NHLer sein wird, werden noch einige Jahre vergehen.
Torhüter | |
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Jacob Markstrom | Anders Nilsson/Thatcher Demko |
Auch heuer wird es wohl kein erfolgreiches Jahr für die Canucks. Das größte Fragezeichen steht, neben dem Trainerteam, vor allem hinter der Torhütersituation. Wenn das Duo Markström/Nilsson über sich hinaus wachsen kann, sich keine Verletzungsplage einschleicht und vor allem die Special Teams im Gegensatz zum Vorjahr besser auftreten, sollte man in der Lage sein, das eine oder andere Team zu ärgern.
Hockey-News Projection: Die Playoffs sind auch diese Saison kein Thema in Vancouver.
www.hockey-news.info , Bild: Harold Cecchetti (CC BY-SA 4.0)