Am 12.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2021/2022. Schafft Tampa den „Three-Peat“, was darf man von der neuen Franchise aus Seattle erwarten? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Als Viertplatzierter der Scotia North Division rutschten die Montreal Canadiens in die Playoffs, doch keiner rechnete mit dem, was dann passierte. Getragen von einem herausragenden Penaltykilling drehten die Habs ein 1:3 gegen die Toronto Maple Leafs noch in ein 4:3 um, bezwangen auch die Winnipeg Jets und standen nach dem Conference Final Sieg gegen die Vegas Golden Knights zum ersten Mal seit 1993 wieder in einem Stanley Cup Finale – genau so lange ist es übrigens her, dass ein kanadischer Vertreter Lord Stanleys Hardware gewinnen konnte. Im Finale musste man sich dann aber doch dem übermächtigen Gegner aus Tampa geschlagen geben. Dennoch kann man in Quebec auf eine erfolgreiche Spielzeit 2020/21 zurückblicken – ob es heuer in dieser Tonart weitergeht, darf aufgrund der etwas stürmischen Offseason durchaus bezweifelt werden.
Montreal Canadiens Infobox | |
---|---|
Zugänge: | Christian Dvorak, Mike Hoffman, David Savard, Mathieu Perreault, Cedric Paquette, Chris Wideman |
Abgänge: | Jesperi Kotkaniemi, Tomas Tatar, Phillip Danault, Corey Perry, Jon Merrill, Cale Fleury |
2021 1st Round Pick: | Logan Mailloux (31st) |
Top 3 Prospects: | Cole Caufield, Cayden Primeau, Ryan Poehling |
Beim Draft zog Montreal einige böse Blicke auf sich, als man Logan Mailloux in der ersten Runde zog. Mailloux spielte im Vorjahr in Schweden und fotografierte dort eine Frau während des Sex – gegen ihren Willen. Für den Verteidiger setzte es eine Geldstrafe, einige Tage vor dem Draft bat er auch darum, dass Teams ihn bitte nicht picken sollten. Montreal war das aber anscheinend egal, was man mit den sportlichen Qualitäten des Spielers begründete.
Glei drei wichtige Leistungsträger der vergangenen Saison verließen den Verein. Tomas Tatar unterzeichnete einen lukrativen vertrag bei den New Jersey Devils, er war in den Playoffs bei Coach Dominique Ducharme in Ungnade gefallen. Phillip Danault empfahl sich durch sein herausragendes 2way-Game und wurde von den Los Angeles Kings mit einem 33 Millionen Dollar schweren 6-Jahresvertrag ausgestattet. Das „Highlight“ folgte aber, als die Carolina Hurricanes den jungen finnischen Center Jesperi Kotkaniemi mit einem „offersheet“ nach Carolina lotsten. Montreal entschied sich gegen ein „match“ des Offerts, kassierte im Gegenzug aber Carolinas 1st und 3rd Round Picks im kommenden Draft. Manche deuteten das „offersheet“ als Retourkutsche für das Montreal-Offersheet für Sebastian Aho, welches Carolina aber „matchte“.
Montreal Canadiens Lineup | ||
---|---|---|
Stürmer | ||
Tyler Toffoli | Nick Suzuki | Cole Caufield |
Jonathan Drouin | Christian Dvorak | Brendan Gallagher |
Mike Hoffman | Jake Evans/Ryan Poehling | Josh Anderson |
Artturi Lehkonen/Paul Byron | Cedric Paquette/Mathieu Perreault | Joel Armia |
Verteidiger | Torhüter | |
Joel Edmundson | Jeff Petry | Carey Price |
Alexander Romanov | David Savard | Jake Allen |
Ben Chiarot | Brett Kulak/Chris Wideman |
Montreal General Manager Marc Bergevin reagierte nach dem Entscheid um Kotkaniemi’s Zukunft prompt und holte Christian Dvorak aus Arizona. Der US-Amerikaner hat mit seinen 25 Jahren bereits 302 NHL-Spiele auf dem Buckel und konnte 146 Punkte einsammeln. Er gilt als vielseitiger Stürmer – genau das, was den Canadiens gefehlt hat. Die Abgänge in der Sturmabteilung versuchte man durch Mike Hoffman (bisher 189 NHL-Tore) zu kompensieren, in der Defensive lotste man Cup Champ David Savard nach Montreal. Interessant ist die Personalie Chris Wideman, der nach einem bombenstarken Jahr in der KHL (41 Punkte in 59 Spielen als Verteidiger) sein Comeback in Nordamerika geben wird.

Cole Caufield konnte auf Anhieb überzeugen! (c) Rena Laverty
Fragezeichen gibt es in der Defensive, denn Captain Shea Weber fällt aufgrund vieler Verletzungen für die bevorstehende Saison aus, sogar ein Karriereende steht im Raum. Hier wird es darauf ankommen, wie Jeff Petry, Joel Edmundson, Savard und Youngster Alexander Romanov den Ausfall kompensieren können. Mit Jonathan Drouin gibt ein talentierter Stürmer, der im Vorjahr aufgrund persönlicher Probleme eine Auszeit genommen hat, sein Comeback. Auf ihn und auf Rookie Cole Caufield, der in den Playoffs auf Anhieb überzeugen konnte, werden viele Augen gerichtet sein. Viel wird auch auf die Entwicklung des #1 Centers Nick Suzuki ankommen – der Kanadier war mit 16 Punkten Montreals bester Playoff-Performer. Zusammen mit Tyler Toffoli und Caufield könnte das eine schlagkräftige erste Angriffsreihe ergeben.
Keine Diskussion gibt es zwischen den Pfosten, den Carey Price wurde nicht, wie manche erwartet hatten, von Seattle an die Pazifikküste geholt. Der kanadische Ausnahme-Goalie geht in seine bereits 15 Saison mit dem Traditionsclub aus der kanadischen Provinz Quebec.
Hockey-News Projection: Montreal wird es in der „alten“ Division schwerer haben. Eine Playoff-Teilnahme liegt für die Kanadier wohl außer Reichweite.
www.hockey-news.info, Credit: Lisa Gansky – https://www.flickr.com/photos/gansky/16185988225/ (CC BY-SA 2.0)
