Am 12.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2021/2022. Schafft Tampa den „Three-Peat“, was darf man von der neuen Franchise aus Seattle erwarten? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Seit der Saison 2011 erreichten die St. Louis Blues mit einer einzigen Ausnahme immer die Play-Offs. Gekrönt wurde diese Konstanz 2019, als man sensationell den Stanley Cup nach Missouri holte. Seit dieser Saison ist auch Coach Craig Berube im Amt, diesen Erfolg konnte man aber in den darauffolgenden beiden Jahren nicht mal mehr ansatzweise erreichen. Obwohl die Post-Season erreicht wurde, schafften die Blues keinen Serien-Gewinn mehr. Trotz dieser eher mäßigen Leistungen hielt GM Doug Armstrong seine Füße in der Off-Season still. Größerer Trades oder Free-Agents Signings blieben aus.
St.Louis Blues Infobox | |
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Zugänge: | Pavel Buchnevich, Brandon Saad, James Neal (PTO), Michael Frolik (PTO) |
Abgänge: | Jaden Schwartz, Mike Hoffman, Vince Dunn, Samuel Blais, Austin Poganski |
2021 1st Round Pick: | Zachary Bolduc (17th) |
Top 3 Prospects: | Scott Perunovich, Jake Neighbours, Zachary Bolduc |
Im Sturm finden sich mit Brandon Saad und Pavel Buchnevich zwei neue Gesichter im Aufgebot. Saad zog es nach einer 15-Tore Saison und guten Play-Off Leistungen von Colorado nach St. Louis. Buchnevich wurde via Trade von den New Rangers geholt. Dafür musste man aber auch Sammy Blais und einen 2. Runden-Pick abgeben. Bei beiden Spielern weiß man was man bekommt und beide könnten auch in den Top-6 spielen, es wird interessant zu sehen sein, welche Mischung Coach Berube finden wird. Herz des Sturmes und der gesamten Mannschaft ist Captain Ryan O’Reilly. Der mitunter beste Face-Off Spieler der Liga wird auch heuer seinen Mannen als First-Line-Center anführen. Ihm zur Seite wird wie vergangene Saison David Perron stehen. Ob am rechten Flügel Jordan Kyrou spielen wird, oder der wieder genesene Vladimir Tarasenko bleibt abzuwarten. Mit Brayden Schenn und Tyler Bozak verfügen die Blues über zwei durchaus starke und vor allem erfahrene Center.

Das Enterprise Center ist die Heimstätte der Blues! (c) Andrew nyr, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
Größtes Talent auf der Mittelstürmer-Position ist Robert Thomas. Der 22-jährige Kanadier wurde 2017 in der ersten Runde von St. Louis gedraftet und darf sich durchaus Hoffnung auf einen Top-6-Platz machen. Zudem signierte St. Louis kurz vor Beginn der Pre-Season den Veteranen James Neal zu einem Try-Out Contract. Neal konnte bisher in den Vorbereitungsspielen überzeugen und man kann davon ausgehen, dass er auch die Regular-Season im Blues-Jersey bestreiten wird. In der Off-Season verlor man im Angriff Jaden Schwartz, der sich als Free-Agent dem neuen Team der Seattle Kraken anschloss. Obwohl Schwartz verletzungsanfällig ist, könnte für die Blues der Abgang schmerzhaft werden. Die Offensive in St. Louis kann als gut bezeichnet werden, es fehlen die großen Stars, jedoch ist man in der Tiefe recht gut besetzt. Findet Tarasenko wieder zu seiner Form von vor seiner schweren Verletzung, dürfte vor allem das Powerplay eine große Waffe werden.
St.Louis Blues Lineup | ||
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Stürmer | ||
David Perron | Ryan O'Reilly | Jordan Kyrou |
Brandon Saad | Robert Thomas | Vladimir Tarasenko |
Klim Kostin/James Neal | Brayden Schenn | Pavel Buchnevich |
Logan Brown/Kyle Clifford | Tyler Bozak/Okar Sundqvist | Ivan Barbashev |
Verteidiger | Torhüter | |
Torey Krug | Justin Faulk | Jordan Binnington |
Marco Scandella | Colton Parayko | Ville Husso |
Niko Mikkola/Steven Santini | Robert Bortuzzo/Jake Walman |
Denn in der Defensive verfügen die Blues mit Torey Krug über einen großartigen Spieler, der es versteht, ein Powerplay aufzuziehen. Trotz seiner vermeintlich kleineren Körpermaße setzt Krug seinen Körper immer wieder geschickt ein und besticht vor allem durch seine Geschwindigkeit. Er wird wie bereits in der Vorsaison mit Justin Faulk zusammenspielen. Im zweiten Pärchen findet sich mit Colton Parayko ein Allround-Verteidiger, der kompromisslos in die Zweikämpfe geht, sich aber auch immer wieder geschickt in die Offensive einschalten kann. Danach fällt die Qualität jedoch ab, denn mit Marco Scandella, Robert Bortuzzo und Niko Mikkola sucht man vergebens nach großen Namen. Schmerzhaft für die Blues war auch der Expansion Draft, denn dort verlor man mit Vince Dunn, einen äußert gefährlichen Verteidiger an Seattle. Der 24-jährige konnte trotz seines jungen Alters auf bereits vier volle Jahre NHL Erfahrung blicken und bewies während dieser Zeit, dass er ein Top-2 Verteidiger sein kann. Die Defensive kann aus jetziger Sicht nicht mehr als durchschnittlich bezeichnet werden. Man hat einen guten Aufbauspieler und zwei solide Defender, in der Tiefe wird es aber eng für die Blues.
Etwas sorgenvoll richtet sich der Blick aller Blues-Fans auch auf die Torhüter-Position. 2019 stieg Jordan Binnington wie Phönix aus der Asche auf und hievte sein Team vom letzten Platz im Grunddurchgang zum Stanley-Cup Gewinn. Mit einer unfassbaren Konstanz über Monate hinweg beeindruckte er alle Verantwortlichen und signierte daraufhin auch einen lukrativen, mehrjährigen Vertrag. In den vergangenen beiden Jahren waren seine Leistungen durchaus brauchbar, aber vor allem in den Play-Off-Serien konnte man einen eklatanten Leistungsabfall sehen. Das hat natürlich auch mit der Leistung seiner Vorderleute zu tun, aber bei einigen Gegentoren sah Binnington alles andere als gut aus. Sein Back-Up heißt Ville Husso. Der 26-jährige Finne geht in seine zweite Saison mit den Blues und spielte davor im Farmteam, den San Antonio Rampage. Husso hat gerade mal 17 Spiele NHL-Erfahrung und sollte Binnington fit werden, werden sich seine Starts auch in Grenzen halten. In St. Louis setzt man alles auf Binnington, sollte er sich verletzen, wird es ganz düster werden.
Hockey-News Projection: Spätestens seitdem die Blues die Cinderella Story im Jahr 2019 schrieben, darf man das Team nicht mehr außer Acht lassen. Trotzdem sollten die Erwartungen nicht allzu hochgesteckt sein. Ja, man verfügt mit O’Reilly und Krug über zwei sehr gute Spieler, in Summe betrachtet, läuft aber auch sehr viel Durchschnitt für St. Louis auf. Gepaart mit der Tatsache, dass man tatsächlich nur einen guten Tormann hat, würde es heuer durchaus überraschend sein, wenn man die Blues in den Play-Offs findet.
www.hockey-news.info , Bild: Michael Miller (CC BY-SA 4.0)
