Am 12.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2021/2022. Schafft Tampa den „Three-Peat“, was darf man von der neuen Franchise aus Seattle erwarten? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Die abgelaufene Saison markierte die bereits vierte Spielzeit der Vegas Golden Knights und in allen vier Saisonen konnte sich das Team aus der Wüste auch für die Playoffs qualifizieren. Die 56 Spiele umfassende „regular season“ beendeten die goldenen Ritter auf dem zweiten Platz der „Honda West Division“ und bekamen es in der ersten Runde mit den Minnesota Wild zu tun. Nach sieben Spielen ging es für Vegas in die zweite Runde, wo das Spitzenduell mit der Colorado Avalanche folgen sollte. Auch hier behielten die Golden Knights die Oberhand – erst im Conference Finale musste man sich den Montreal Canadiens überraschend geschlagen geben. Mit 124 kassierten Toren sicherten sich Marc-Andre Fleury und Robin Lehner die William M. Jennings Trophy – doch Fleurys Zeit in Las Vegas ging im Sommer zu Ende. Neben dem beliebten Netminder verließen mit Ryan Reaves, Nick Holden, Tomas Nosek und Youngster Cody Glass vier weitere Cracks den Verein – für General Manager Kelly McCrimmon stand also jede Menge Arbeit auf dem Programm.
Vegas Golden Knights Infobox | |
---|---|
Zugänge: | Yevgeni Dadonov, Laurent Brossoit, Nolan Patrick, Brett Howden |
Abgänge: | Marc-Andre Fleury, Cody Glass, Nick Holden, Tomas Nosek, Ryan Reaves |
2021 1st Round Pick: | Zach Dean (30th) |
Top 3 Prospects: | Peyton Krebs, Jack Dugan, Brendan Brisson |
Viel lief in der vergangenen Spielzeit wieder über Captain Mark Stone, der sein Team mit 21 Toren und 61 Punkten anführte. Auch Max Pacioretty zeigte mit 24 Toren auf. Für den US-Amerikaner Pacioretty geht es in seine vorletzte Saison in Vegas, in welcher er mit sieben Millionen Dollar zubuche schlägt. Des Arbeitspapier von Stone hat noch bis zum Ende der Saison 2026/27 seine Gültigkeit. Die beiden Stürmer verbrauchen zusammen nicht weniger als 16,5 Millionen US Dollar an Cap Hit. Jonathan Marchessault und William Karlsson, die beiden den Weg via Expansion nach Vegas gefunden haben, zählten in den ersten vier Spielzeiten zu den Leistungsträgern. Genau das wird auch heuer von den beiden verlangt werden.

Die „T-Mobile Arena“ von Las Vegas bietet mehr als 17.500 Fans Platz! (c) Wikipedia, CC BY-SA 2.0
Die Sturmabteilung der Golden Knights konnte einen prominenten Neuzugang vermelden: Evgeni Yevgeni Dadonov wechselte aus Ottawa in die „sin city“. Der 32-jährige Russe konnte in 335 NHL-Spielen 222 Punkte einsammeln – damit wertete man die Qualität der Offensive definitiv auf. Dass man in Vegas aber nicht nur die besten Erfahrungen mit russischen Stürmern gemacht hat, sollte bei allem Optimismus nicht vergessen werden. Auch von Vadim Shipachyov erwartete man sich viel, am Ende lieg der KHL-Bomber aber in lediglich drei Spielen auf. Dennoch darf man sich bei Dadonov auf gute Leistungen freuen, geht der Flügelstürmer doch bereits in seine fünfte volle NHL-Spielzeit.
Das Management ließ mit einem Trade um den ehemaligen 2nd Overall Pick Nolan Patrick aufhorchen, der in einem 3-way-Trade mit Nashville und Philadelphia den Weg nach Las Vegas fand. Patrick hatte in seiner Zeit bei den Flyers oftmals mit den Folgen einer Gehirnerschütterung zu kämpfen und fand nie richtig in die Spur – vielleicht hilft dem 22-jährigen Center ein Tapetenwechsel, ein Topline-Center wird aus dem Kanadier aber vermutlich nicht mehr. Für die Dienste von Patrick opferte man Cody Glass, den allerersten Draft Pick der Knights-Historie. Bemerkenswert: damit sind alle drei 1st Round Picks nicht mehr im Kader – Glass stürmt zukünftig in Nashville, Nick Suzuki hat sich in Montreal zu einem herausragenden Stürmer entwickelt und Erik Brannstrom verteidigt in Ottawa.

Findet Nolan Patrick in Las Vegas in die Spur? (c): Tim Smith, Brandon Sun
Dennoch verfügt die Golden Knights Offense auch in den hinteren Linien über jede Menge Qualität. Allen voran Alex Tuch, der aufgrund einer Schulter-OP erst im Januar zurückkommen wird. Er zeigte im Vorjahr mit 18 Tore und 33 Punkten auf. Im Camp werden sich viele Blicke auf die beiden Top-Prospects Peyton Krebs und Jack Dugan richten. Spätestens ab der Saison 2022/23 sollten die beiden Stürmer zum fixen Aufgebot der Golden Knights zählen.
Vegas Golden Knights Lineup | ||
---|---|---|
Stürmer | ||
Max Pacioretty | Chandler Stephenson | Mark Stone |
Jonathan Marchessault | William Karlsson | Reilly Smith |
Mattias Janmark/Alex Tuch | Nolan Patrick | Yevgeni Dadonov |
Brett Howden | Nicolas Roy | William Carrier |
Verteidiger | Torhüter | |
Alec Martinez | Alex Pietrangelo | Robin Lehner |
Brayden McNabb | Shea Theodore | Laurent Brossoit |
Nicolas Hague | Zach Whitecloud |
Viel hat man sich von Top-UFA aus des 2020er Free Agency erhofft und nur teilweise konnte Alex Pietrangelo die Erwartungen erfüllen. Der 31-jährige Top-Verteidiger steht noch für sechs weitere Jahre unter Vertrag. Von ihm kann man heuer etwas mehr Stabilität vom Backend erwarten. Mit Alec Martinez konnte der zweite Cup-Champ in der Vegas-Defence gehalten werden – der US-Amerikaner unterzeichnete eine Vertragsverlängerung, die ihn für drei weitere Jahre an den Verein bindet. Shea Theodore war mit 42 Punkten in 53 Spielen der punktbeste Knights-Dman und entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem grundsoliden Top 3 Verteidiger, der seine Vorzüge in der Offensive hat. Abgerundet wird das sehr ausgeglichene Verteidiger-Squad durch Brayden McNabb, der in seiner 507 Spiele umfassenden NHL-Karriere nicht weniger als 1.289 Hits austeilte, sowie die Zach Whitecloud, Dylan Coghlan und Nic Hague – alle drei Cracks sind nicht älter als 24 Jahre.

Alex Pietrangelo hat seine erste Vegas-Saison hinter sich! (c) Edward Dallas – CC BY 2.0
Das wohl größte Fragezeichen gibt es auf der Goalie-Position, denn mit Marc-Andre Fleury transferierte man nicht nur einen dreifachen Cup-Champ nach Chicago. Fleury war der Publikumsliebling schlechthin, viele Fans hätten das letzte Vertragsjahr von Fleury gerne in Las Vegas gesehen. Somit rückt der Schwede Robin Lehner auf die Position der #1 nach. Im Vorjahr stand der 30-jährige Göteborger in 19 Spielen zwischen den Pfosten und lieferte dabei durchaus beachtliche Stats ab. Eine Fangquote von 91,3% und ein Gegentorschnitt von 2,29 können sich durchaus sehen lassen. Es bleibt aber abzuwarten, wie er mit der Workload der #1 zurecht kommt – dass er das aber kann, hat er sowohl in Buffalo, als auch bei den New York Islanders bewiesen, als er in mehr als 46 Spielen pro Saison auf dem Eis stand. Laurent Brossoit, der die letzten drei Jahre in Winnipeg verbrachte, wurde für die Position des Backups verpflichtet. Im Tor hat man im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren definitiv an Qualität eingebüßt.
Hockey-News Projection: In Las Vegas wird es auch zum fünften Mal in Serie Playoff-Hockey zu sehen geben. Zu ausgeglichen und zu qualitativ hoch besetzt präsentiert sich der Kader – auch wenn hinter der Goalie-Position ein kleines Fragezeichen steht.
www.hockey-news.info , Bild: All-Pro Reels/VegasvsWash (CC BY-SA 2.0)
