Zweimal in Folge Meister Oberliga-Meister, zweimal in Folge hielt man die deutsche Konkurrenz in Schach: die Tilburg Trappers haben sich in sportlicher Sicht nicht immer Freunde gemacht und viele hoffen, dass es den Fallenstellern 2018 gelingt, in die DEL2 zu kommen. Dennoch sind die Niederländer auch ein Vorbild, wie man eine Saison gestalten kann – sportlich, vom Umfeld her und sicherlich finanziell. Jetzt steht ein erster Umbruch an und man darf gespannt sein, wie Tilburg diesen meistert.
Trainer
Bohuslav Subr war ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt als er
die Trappers 2015 übernahm und nicht wenige waren überzeugt, dass
es an der Stärke des Kaders lag, dass die Trappers im Jahr darauf
Meister wurden. Doch 2017 wiederholte Tilburg diesen Triumph. Beste
Abwehr, zweitbester Sturm, Top in Sachen Special Teams: die
Niederländer sind von ihrem Trainer taktisch perfekt eingestellt.
Nun hat es Subr mit leicht veränderten Voraussetzungen zu tun, doch
der Slowake wird hier sicherlich eine gute Lösung finden. Dass die
Trappers allerdings die 1000 Strafminuten-Marke durchbrachen, muss
man dem 37-Jährigen jedoch ankreiden.
Punkte: 9/10
Torhüter
Die 1b der Trappers, Martin Osterwijk, ist nach Dänemark
gewechselt, nun ist Ian Meierdres die unangefochtene Nummer eins.
Der niederländische Nationaltorhüter zeigte in seinen beiden
Oberliga-Jahren sehr gute Leistungen und war speziell in den
Playoffs ein großer Rückhalt. Kein Wunder, dass der Ur-Tilburger
seinen Vertrag bis 2020 verlängert hat. Zweiter Goalie im Kader ist
Ruud Leeuwesteijn, ein junger Mann, welcher zumeist im B-Team der
Trappers auflief. Der 20-Jährige stand trotz seiner jungen Jahre im
U20- und Herrennationalteam auf dem Eis und dürfte ein guter bis
sehr guter Ersatz für Osterwijk sein.
Punkte: 8/10
Abwehr
102 Gegentore kassierten die Trappers nur, besser ging es in dieser
Liga nicht. Folglich gibt es kaum Veränderungen. Thijs Voorn wird
in der zweiten Mannschaft geparkt, Björn Willemse hat den Verein
verlassen. Der Rest bleibt zusammen. Jordy van Oorschot wird von
der blauen Linie für Gefahr sorgen, die anderen bekannten Namen
(Collier, van Gestel, van Gorp, Verkiel, Vogelaar) werden hinten
den Laden dicht halten. Gespannt darf man sein, wie viel Eiszeit
die jungen Alexei Loginov und Floris van Elten abgreifen können.
Auch wenn der Abgang von Willemse natürlich weh tut, ist die
Defensive wohl das Beste, was die Oberliga Nord zu bieten
hat.
Punkte: 10/10
Angriff
201 Tore sind ein echtes Pfund, lediglich Duisburg erzielte mehr
Treffer. Dabei lebten die Trappers vom Kollektiv, schließlich
erzielten gleich sechs Spieler mehr als 40 Punkte – allerdings sind
die beiden Wichtigsten nicht mehr dabei. Topscorer Justin Larson
wechselt nach Nordamerika zurück und Kapitän Diederick Hagemeijer
beendete seine Karriere. Dazu verließen fünf weitere Spieler den
Verein, Jim Gudden wird erst einmal in der 2. Mannschaft geparkt.
Mit Mitch Bruijsten, dem neuen Kapitän Ivy van den Heuvel, Mickey
Bastings und Danny Stempher konnte man wichtige Leute halten. Auch
der junge De Bonth, de Hondt und de Ruijter zeigten auf, dass sie
die Klasse haben, eine gute Rolle in der Oberliga zu spielen. Die
Kontingentstellen musste man nach den Abgängen von Larson und
McGolgan neu besetzen. Hier bediente man sich wieder in Kanada,
holte mit Brock Montgomery aus ECHL und Parker Bowles vom College
zwei recht junge, unbekannte Akteure. Man darf gespannt sein, ob
sie den hohen Erwartungen gerecht werden können. Max Hermens sorgte
zuletzt in der schwedischen U20-Meisterschaft für Furore und Nardo
Nagtzaam bewies im letzten Jahr in Essen, dass er weiß, wo das Tor
steht. Youngster Wouter Sars komplettiert den Kader
Punkte: 8/10
Fazit: 35 von 40
Punkten
Ohne Frage, die Trappers gehören auch in diesem Jahr zum
Favoritenkreis. Wie weit es aber gehen wird, das muss die Saison
zeigen. Speziell die Abgänge von Larson und Hagemeijer tun weh und
müssen erst einmal aufgefangen werden. Vor allem auf die
Kontingentspieler kommt es dabei an. Gelingt es diesen beiden, sich
zu akklimatisieren und entsprechend zu scoren, geht es für Tilburg
sehr weit. Gelingt es ihnen nicht, dann könnte das Finale in den
Playoffs erstmals ohne Tilburger Beteiligung
stattfinden.
Christian Schülling
Bisherige
Vorschauen:
Herner EV
Icefighters Leipzig
Crocodiles Hamburg
Füchse Duisburg
Hannover Scorpions
Black Dragons Erfurt
Preussen Berlin
Harzer Falken
Rostock Piranhas
Saale Bulls Halle
EHC Timmendorfer Strand
