Es sollte der große Angriff auf die DEL2 werden, am Ende war man froh über die Playoff-Qualifikation. Es war für hohen Ansprüche in Sachsen-Anhalt kein gutes Jahr für die Saale Bulls Halle. Die Ziele wurden klar verfehlt, am Ende musste man im Playoff-Achtelfinale gegen Duisburg erkennen, dass das Team trotz namhafter Neuzugänge nicht in der Lage war, einen Topplatz zu ergattern. Nun soll alles anders werden, mit neuem Trainer und vielen neuen Spielern wollen die Hallenser wieder ein Wort mitreden, einen neuen Angriff auf die Spitze vorbereiten. Kann das sogar im ersten Jahr gelingen?
Trainer
Neuer starker Mann an der Seite ist Dave Rich. Der Kanadier kam im
Sommer vom EHC Timmendorfer Strand und hat reichlich Erfahrung in
der Oberliga. Berlin, Füssen, Tölz, Landsberg, Passau, Sonthofen
und eben Timmendorf waren die die Stationen des 48-Jährigen.
Reichlich Erfahrung hat der ehemalige Stürmer und ist auch ein
anerkannter Fachmann. Allerdings waren seine letzten beiden Saisons
nicht von Erfolg gekrönt und nur in Sonthofen war Rich länger als
ein Jahr aktiv. Nun hat er aber erstmals ein echtes Spitzenteam und
kann beweisen, dass er auch damit umgehen kann. Vom
Eishockeysachverstand her machen ihm nur wenige etwas vor.
Punkte: 8/10
Torhüter
Das wohl beste Torhüterduo der letzten Saison ist nicht mehr in
Halle, da sowohl Albrecht wie auch Ritschel andere Wege gingen.
Dafür bedienten sich die Saale Bulls beim Nachbarn in Leipzig und
lotsten mit Kevin Beech und Patrik Cerveny gleich beide Torleue die
A14 nach Nordwesten. Sowohl der ehemalige NHL-Draftpick wie auch
der junge Deutsch-Tscheche spielten eine solide Saison und könnten
im Tandem gute Nachfolger für die Abgänge werden, speziell wenn
sich die Abwehr wieder stabilisiert. Dritter Mann zwischen den
Pfosten ist Julius Valerius.
Punkte: 8/10
Abwehr
139 Gegentore bedeuteten in der letzten Saison Rang vier in der
Endabrechnung, kein so schlechter Wert. Folglich ist die These,
dass es nicht an der Defensive lag, nicht weit hergeholt. Dennoch
gibt es weitreichende Veränderungen im Defensivverbund, gleich fünf
Spieler gingen, darunter mit Jörg Wartenberg ein echter
Führungsspieler. Rund um Kai Schmitz und Eric Wunderlich baute die
Verantwortlichen an der Saale eine neue Defensive, holten mit
Jan-Niklas Pietsch und Vojtech Suchomer zwei oberliga-erfahrene
Akteure. Königstransfer ist aber die Verpflichtung von Steven
Tarasuk, der aus der ECHL kommt und als kompletter
Offensivverteidiger mit Führungsqualitäten gibt. Als sechster Mann
ist Michal Schön weiter im Kader.
Punkte: 9/10
Angriff
Die Achillesferse der Saale Bulls war die Offensive. 142 Tore sind
eines Playoff-Teams nicht würdig. Es klappte nichts, die
Osteuropa-Karte zog nicht und insgesamt passte wenig. Folglich
wurde auch in der Offensive umgebaut, man trennte sich von Spielern
wie Danny Albrecht, Igor Bacek und Vaclav Meidl. Somit ist von den
starken Scorern nur Philipp Gunkel noch im Kader. Richten soll es
vor allem der Kanadier Bryan Cameron, welcher vor zwei Jahren in
Polens erster Liga einen Eindruck hinterließ. Ihm zur Seite steht
Nathan Burns, ein junger Mann, der nach zwei Jahren ohne Eishockey
aber noch den Anschluss finden muss. Aus Timmendorf konnte man mit
Maximilian Spöttel und Tim May zwei gute Scorer loseisen, dazu
verstärken Jannik Striepeke und Tim Dreschmann den Kader. Weiterhin
für die Bullen werden Georg Albrecht, Maximilian Schaludek und
Alexander Zille sowie Johannes Ehemann auflaufen. Fraglich ist
aber, ob die Offensive nachhaltig verbessert wurde. Zum Einen ist
der Offensivkader auf Kante genäht, zum Anderen müssen Cameron und
Burns erst einmal zeigen, dass sie Verstärkungen sind.
Punkte: 7/10
Fazit: 32 von 40 Punkten
Tja, was soll man von den Saale Bulls halten? Der Kader hat vor
allem defensiv die Qualität unter die ersten Vier zu kommen. Die
beiden großen Knackpunkte werden der dünne Kader und die Offensive
sein. Bleiben die Hallenser von Verletzungen verschont und können
Cameron, Burns und Co. Offensiv einen Zahn zulegen, dann könnten
die Saale Bulls auch in den Playoffs weit kommen. Wenn nicht, dann
geht es eher in Richtung Rang acht.
Christian Schülling
Bisherige Vorschauen:
Herner EV
Icefighters Leipzig
Crocodiles Hamburg
Füchse Duisburg
Hannover Scorpions
Black Dragons Erfurt
Preussen Berlin
Harzer Falken
Rostock Piranhas
