Etliche Namen prägten das österreichische Eishockey und die EBEL in den letzten Jahren. Wir holen diese Cracks, Trainer, Schiedsrichter und andere Protagonisten, die uns lange in Erinnerung bleiben werden, nochmal vors Mikro und interviewen sie in unserer Serie „Q&A“.
In der heutigen 19. Ausgabe widmen wir uns einem heimischen Defender, der bereits vor vier Jahren und damals mit nur 27 Jahren seine Profikarriere sehr früh beendete. Dabei war Robert Lembacher bis zu seinem Karriereende österreichischer Teamspieler und WM-Teilnehmer.
Robert, was machst du heute, wie sieht dein Leben aus?
Nach Ende meiner Karriere bin ich mit meiner Familie in unsere Heimat Wien zurückgekehrt. Beruflich bin ich als externer Berater auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit bei Firmen aus den verschiedensten Branchen tätig. Natürlich genieße ich jetzt auch die Nähe zu meinen Freunden und meiner Familie, die ja in meiner aktiven Zeit nicht immer so gegeben war.
Verfolgst du die Liga noch?
Nur noch sporadisch. Die aktuellen Ergebnisse und die Tabelle von Zeit zu Zeit. Spiele verfolge ich weder in der Halle noch im TV regelmäßig. Die Prioritäten haben sich einfach zu sehr verschoben.
Was hat sich seit deinem Karriereende verändert oder entwickelt?
Das Volumen meines Bauches und das nicht zum Positiven. 😂 Spaß beiseite… Natürlich ist es schön an den Wochenenden mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen zu können und auch die Urlaubsplanung flexibler gestalten zu können.
ROBERT LEMBACHER | |
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NATIONALITÄT | ÖSTERREICH |
ALTER | 31 |
EBEL-SPIELZEIT | 2007-2016 |
EBEL-TEAMS | Vienna Capitals, EC Red Bull Salzburg, Graz99ers, EC Dornbirn |
EBEL-SPIELE | 403 |
EBEL-PUNKTE | 47 |
SONSTIGES | - EBEL-Champion 2010 (Red Bull Salzburg) - U20-Vizeweltmeister 2007 (Div. 1B) & 2008 (Div. 1A) - U20-Weltmeister 2009 (Div. 1B) - 40 A-Teamspiele - 1 WM-Teilnahme 2016 (Div. 1A) |
Gibt es eine Entscheidung in deiner Karriere die du im Nachhinein betrachtet anders treffen hättest sollen?
Gerade in meinen ersten Jahren als Profi hätte ich viel härter an mir arbeiten sollen und hätte einfach die Dinge mit mehr Geduld und weniger Druck angehen sollen. Der selbstauferlegte Druck (was passiert wenn die Karriere endet?) war bis zum Schluss eines meiner größten Probleme und im Nachhinein betrachtet völlig unbegründet. Und wie man auch in eurer Serie „Q&A“ sieht, hat noch jeder einen passenden Beruf nach der Karriere gefunden, deshalb sollte jeder Aktive die Zeit unbedingt genießen und sich nicht zu viele Gedanken über ein mögliches Karriereende machen.
Was ist die kurioseste Geschichte die du in deiner Laufbahn erlebt hast?
Ganz eindeutig der Continental Cup damals mit Red Bull Salzburg in Liepajas. Am Tag des ersten Spiels war ich gerade am Weg zum Aufwärmen (Fußballspielen), als mir Pierre Page am Gang mitteilte, dass ich für das heutige Spiel der Backup Goalie wäre. Zuerst dachte ich an einen Scherz, doch dann erklärte er mir dass David LeNeveu abreisen musste, da seine Frau ein Kind erwartet und wir keinen Backup zur Verfügung haben. Reinhard Divis half mir damals in die Ausrüstung, da ich teilweise diese nicht mal richtig anziehen konnte. Natürlich war der Fokus auf das bevorstehende Spiel dahin, denn auch sie erlebten so eine Situation zum ersten Mal und amüsierten sich köstlich darüber. Als wir dann aufs Eis kamen wollte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen den ein oder anderen Schuss zu nehmen. Problem war nur, dass ich aus der Butterfly Position nicht mehr hoch kam, sodass mir zwei Kollegen wieder auf die Beine helfen mussten. Zum Glück konnten wir das anschließende Spiel gewinnen und Reinhard Divis verletzte sich nicht. So blieb mir auch mein internationales Pflichtspieldebüt als Torwart erspart.
Wenn es nicht für die Karriere im Eishockey gereicht hätte, was wärst du heute?
Kann ich überhaupt nicht sagen, da ich mir nie einen anderen Job außer Eishockeyspieler vorstellen konnte.
Gibt es ein besonderes Spiel das du gerne noch einmal erleben möchtest?
Vermutlich das Entscheidungsspiel um den Aufstieg bei der U20-WM in Dänemark gegen Dänemark. Diese Stimmung vor, während und vor allem nach dem Spiel und der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft waren etwas ganz Besonderes.
BISHERIGE AUSGABEN | |
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Ausgabe 1 | Todd Elik |
Ausgabe 2 | Frank Banham |
Ausgabe 3 | Jeff Ulmer |
Ausgabe 4 | Roland Kaspitz |
Ausgabe 5 | Lorenz Hirn |
Ausgabe 6 | Ryan Foster |
Ausgabe 7 | Harry Lange |
Ausgabe 8 | Herbert Hohenberger |
Ausgabe 9 | Bernhard Bock |
Ausgabe 10 | Marco Pewal |
Ausgabe 11 | Olivier Latendresse |
Ausgabe 12 | Fabian Weinhandl |
Ausgabe 13 | Marc Brown |
Ausgabe 14 | Michael Puschacher |
Ausgabe 15 | Daniel Mitterdorfer |
Ausgabe 16 | Brad Purdie |
Ausgabe 17 | Guillaume Lefebvre |
Ausgabe 18 | Markus Peintner |
Ausgabe 19 | Robert Lembacher |
Ausgabe 20 | Heimo Lindner |
Ausgabe 21 | Guillaume Desbiens |
Ausgabe 22 | Patrick Machreich |
Ausgabe 23 | Jari Suorsa |
Ausgabe 24 | Christian Cseh |
Ausgabe 25 | Luciano Aquino |
Ausgabe 26 | Engelbert Linder |
Ausgabe 27 | Rob Schremp |
Ausgabe 28 | Florian Mühlstein |
Ausgabe 29 | Michael Güntner |
Hat es einen speziellen Kabinen-Streich an den du dich immer erinnern wirst?
Ad hoc fällt mir jetzt keiner ein, aber natürlich war die Zeit mit den Kollegen in der Kabine immer etwas ganz Besonderes. Da gehörten auch die verschiedensten Streiche und Sticheleien dazu.
Wer war:
- Der lustigste Typ in der Kabine?
Da gab es natürlich eine ganze Menge. Den meisten Spaß hatte ich immer mit den annähernd gleichaltrigen Kollegen. - Der Beste Teamkollege am Eis?
Darcy Werenka – auf wie auch abseits vom Eis. - Der härteste Gegner am Eis?
Thomas Raffl vo dem eigenen Tor weg zubekommen war ein Ding der Unmöglichkeit – er stand immer wie angewurzelt. - Dein bester Trainer?
Alle meine Nachwuchstrainer, durch die ich die Leidenschaft zu diesem wunderbaren Sport entdeckt habe.
Photo: GEPA pictures/ Felix Roittner