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AlpsHL: Lustenau-Urgestein beendet seine Karriere!

Der 35-jährige gebürtige Slowene und Eishockey-Österreicher David Slivnik beendet seine Eishockey-Karriere und widmet sich neben seinem Full-Time Job als Spengler in erster Linie seiner Familie. Der EHC Lustenau wünscht dem langjährigen Verteidiger das Allerbeste und bedankt sich für seinen Einsatz und seine Loyalität gegenüber dem Verein.

Seine Karriere begann der in Jesenice geborene Verteidiger beim Villacher SV, mit dem er auch Meister in der EBEL wurde. Nach einem Jahr in seiner Heimat Slowenien bei Jesenice kehrte er nach Österreich zurück und heuerte bei den Bulldogs Dornbirn an. Im Jahr 2013 wechselte er zuerst auf Leihbasis nach Lustenau, ehe er eine Saison später fix beim EHC Lustenau unter Vertrag genommen wurde. Seit dieser Zeit war er ein solider und aufopfernd kämpfender Verteidiger, der immer das Beste für seine Mannschaft gegeben hat.

Zu seinen größten Erfolgen zählt der Meistertitel in der EBEL mit Villach, der slowenische Meistertitel mit Jesenice sowie die beiden Titel (INL Meister und österreichischer Meister der AHL) mit dem EHC Lustenau.

Im vergangenen April wurde er Vater einer kleinen Tochter. Seit dieser Zeit widmet er sich neben seinem Full-Time Job bei der Spenglerei Tirler in erster Linie um seine Familie. Ob, und in welcher Form er dem Eishockey erhalten bleiben wird, konnte er nach so kurzer Zeit nach seinem Rücktritt noch nicht beantworten. Trotzdem stellte er sich einem Interview, bei dem er über seine Zeit als Eishockey-Spieler aber auch über seine Erfahrungen als Jungvater berichtet.

Nach der letzten Saison hast Du Dich entschieden, Deine Eishockey-Karriere zu beenden. Was waren die Hauptgründe?
Einerseits hat sich das Alter bemerkbar gemacht. Neben meinem Fulltime-Job bei der Spenglerei Tirler in Dornbirn war der Aufwand für das Eishockey riesengroß. Von Jahr zu Jahr benötigte ich mehr Energie, um den gewünschten Level halten zu können. Die Regenerationsphasen wurden immer länger und bei so einem straffen Spielplan wie in der AHL – speziell in den Play-Offs – ist es sehr schwer, alles unter einen Hut zu bringen. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Arbeitgeber, der Spenglerei Tirler in Dornbirn bedanken, dass ich für die Ausübung des Eishockey-Sports so viel Rücksichtnahme erhalten durfte.

Andererseits wurde ich am 6. April stolzer Vater eines Mädchens. Somit haben sich die Prioritäten in meinem Leben verschoben. Meine Frau Carina sowie Tochter Emma stehen nun an erster Stelle. Auch wäre es gegenüber dem EHC Lustenau nicht fair, wenn ich „nebenbei“ in der Alps Hockey League „noch ein bisschen“ Eishockey spielen würde. Mit Sicherheit könnte ich nicht mein Leistungspotential abrufen und somit habe ich mich für diesen Schritt entschieden.

Seit vielen Jahren endlich ein Sommer ohne Eishockey-Vorbereitung. Wie fühlst Du Dich dabei?
Auf Grund meines Jobs als Spengler habe ich im Sommer nicht mit der Mannschaft, sondern ein Individualtraining betrieben. Wenn ich nach einem langen Arbeitstag nach Hause gekommen bin und ich auf intensive Trainingseinheiten verzichtet habe, hatte ich ein schlechtes Gewissen – dies ist nun natürlich weg.

Trotzdem mache ich auch nach meinem Karriereende weiterhin Training – jedoch speziell für meinen Körper. Auf Grund meiner zahlreichen Verletzungen habe ich nun ein Trainingsprogramm, welches speziell auf Stabilisierung und Dehnungseinheiten abgestimmt ist.

Weiters bin ich noch mit der Fertigstellung unseres Eigenheimes beschäftigt. Im Haus sowie im Garten sind noch einige Projekte fertig zu stellen. Auch unsere Tochter Emma verlangt in ihrem zarten Alter viel Aufmerksamkeit – somit ist sie bei meinem Training „mitbestimmend“.


Wird man Dich eventuell noch bei einem anderen Eishockey-Verein zu sehen bekommen?
Das ist eine schwere Frage. Erst vor rund drei Monaten habe ich mich für mein Karriereende entschieden. Neben meiner Arbeit möchte ich nun mal die Zeit mit der Familie genießen. Trotzdem möchte ich bei dieser Frage offen bleiben. Es ist gut möglich, dass ich in einer anderen Liga noch Eishockey spielen werde – doch mit Sicherheit nicht mehr mit jenem Aufwand wie bisher. Kurz zusammengefasst: in der Alps Hockey League wird man mich nicht mehr sehen – sonst wäre ich selbstverständlich beim EHC Lustenau geblieben.


Was waren Deine schönsten Erlebnisse – auf Eishockey bezogen?
Da gab es doch sehr sehr viel schöne Momente. In der Saison 2006/07 wurde ich mit dem Villacher SV EBEL Meister. Nach meinem Wechsel zu Jesenice wurde ich 2009/10 slowenischer Meister. Natürlich sind auch die beiden Meistertitel mit dem EHC Lustenau (INL-Meister und österreichischer AHL Meister) unvergesslich.

Es sind aber nicht nur die Meistertitel, die für mich schöne Erlebnisse darstellen. Ich konnte rund um den Globus tolle Bekanntschaften machen, die auch weit über mein Karriereende hinaus noch Bestand haben werden.

Auf welche Erfahrungen könntest Du gut und gerne verzichten?
Da denke ich natürlich in erster Linie an meine erlittenen Verletzungen. Ich habe mir sämtliche Körperteile im Eishockey verletzt. Seien dies Knochenbrüche, Bänderrisse, Gehirnerschütterungen oder Prellungen. Nein, ich habe gelogen, meine Nase ist noch so, wie ich sie von Gott erhalten habe.


Kannst Du Dir vorstellen, irgendwann im Nachwuchsbereich tätig zu werden?
Darüber habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht. Grundsätzlich könnte ich mir schon vorstellen, meine Erfahrungen dem Nachwuchs weiterzugeben. Wenn sich hierbei eine Möglichkeit ergibt, würde ich keinesfalls kategorisch nein sagen.


Wird man Dich gelegentlich bei Spielen des EHC in der Rheinhalle treffen?
Aber selbstverständlich. Wenn es die Familie und der Job zulassen, werde ich in der Rheinhalle zu sehen sein. Ich habe weiterhin einen sehr guten Draht zu den Spielern des EHC Lustenau – es waren und bleiben meine Kammeraden. Der EHC Lustenau ist für mich meine zweite Familie und Eishockey wird immer ein Bestandteil meines Lebens bleiben.


Wie bist Du nach Lustenau zum EHC gekommen?
Ich bin über Dornbirn zum EHC Lustenau gekommen. Ich habe mich zu Beginn der Saison 2013/14 schwer verletzt und musste drei Monate pausieren. Auf Grund dieser Tatsache wurde meine Verteidiger-Position von Dornbirn nachbesetzt. Für den Rest der Saison sollte ich verliehen werden. Ich hatte damals einige Optionen. Da ich einige Spieler von Lustenau aus deren Zeit in Dornbirn kannte und ich über den EHC Lustenau nur das Beste hörte, war für mich die Entscheidung klar. In der kommenden Saison wurde ich dann vom EHC fix verpflichtet.

Was hat sich seit Beginn Deiner Eishockey-Karriere in diesem Sport geändert?
In Bezug auf Schnelligkeit, Technik und Taktik hat sich hier sehr viel verändert. Das Spiel war früher härter. Teilweise gibt es Schiedsrichter, die eine „gesunde Härte“ sofort mit Strafen unterbinden. Selbstverständlich bin ich gegen böse Fouls mit möglichen schweren Verletzungsfolgen, aber ein bisschen mehr Körpereinsatz sollte von den Schiedsrichtern geduldet werden.


Wie siehst Du die Entwicklung beim EHC Lustenau?
Zu Beginn meiner Zeit in Lustenau waren sehr wenige Nachwuchsspieler im Kader mit dabei. Dies hat sich Gott sei Dank geändert. Letzte Saison spielten wir mit 14 Eigenbauspielern. Beim Verein wird seit einigen Jahren sehr viel in den Nachwuchs investiert – es wird sehr viel Wert auf die Ausbildung gelegt. Dazu gehören auch gut ausgebildete Trainer. Ich kann es nur begrüßen, wenn ehemalige Spieler dem Trainerstab angehören oder sogar wie bei Philipp Winzig für den Nachwuchs zuständig sind.

Wichtig ist auch, dass Nachwuchsspieler die Möglichkeit erhalten, bei der Kampfmannschaft mitzutrainieren und sich möglicherweise für höhere Aufgaben beweisen können.


Du bist ja im April Vater der kleinen Emma geworden – wie geht es Dir dabei?
Es ist eine wunderschöne Zeit mit vielen neuen Erfahrungen. Natürlich bin ich während des Tages sehr viel am Arbeiten. Doch am Abend komme ich dann meinen „Vaterpflichten“ nach. Ich versuche meine Frau bestmöglich zu entlasten und mich um die Kleine zu kümmern. Am Wochenende verbringe ich sehr viel Zeit mit der Familie.

Natürlich kann Emma auch anstrengend sein – speziell wenn Du von einem harten Arbeitstag nach Hause kommst und am liebsten nur noch die Füße strecken möchtest. Doch das kleinste Lächeln von Emma ist für mich eines der schönsten Gefühle, welches ich um Nichts in der Welt tauschen möchte.

www.ehc-lustenau.at, Pic: VEU Feldkirch

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