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Über viele Jahre hinweg führte Oliver Achermann (29) ein normales und unauffälliges Leben als Hockeyspieler. Doch fiel er zuletzt ziemlich positiv auf und wurde zum Goalgetter der Swiss League.

Dies ist die Geschichte eines Jungen aus dem schweizerischen Kanton Uri, der sich zum Ziel gesetzt hat, seinen Lebenstraum zu verwirklichen, obwohl er immer wieder durch das Raster fällt und viele Hindernisse aus dem Weg räumen muss. Seine Geschichte soll auch aufzeigen, dass es sich durchaus lohnen kann, bei Widerständen standhaft zu bleiben und nicht aufzugeben. Es ist die Story von Oliver Achermann, einem «Spätzünder» wie er sich selber nennt und sein Talent nach dem Motto «Hard work beats talent» (harte Arbeit schlägt Talent) umgesetzt hat.

Heute als Stürmer des HC La Chaux-de-Fonds ist Achermann die Tormaschine der Swiss League. 33 Tore in 37 Spielen hat der 29-Jährige bis jetzt erzielt. Zum Vergleich mit Jonathan Ang, der in dieser Saison bei Kloten in der NL jedermann entzückt, kam in der vergangenen Saison beim HC Thurgau in 50 Spielen gerademal auf  27 Treffer.

Der Lebenslauf von Oliver Achermann beginnt in Sisikon am Urnersee wo er aufgewachsen ist. Dort schnürte er als Bub seine Schlittschuhe für den EHC Seewen im Kanton Schwyz und dem einzigen Berufswunsch Hockeyprofi zu werden! Seine Eltern, Vater Schweizer, Mutter Österreicherin sichern ihm ihre Unterstützung zu, aber nur unter der Bedingung, parallel dazu eine gute Ausbildung zu absolvieren. Um den Anforderungen gerecht zu werden, verlässt er als 14-Jähriger das Urnerland und besucht das Sportgymnasium in Davos, wo er für die Junioren des HCD spielte. Doch kann er dort keine Spuren hinterlassen und wird immer wieder weitergereicht. Zum EHC Arosa, zum HC Prättigau und zum EHC Chur. Achermann scheint von einer großen Hockey-Karriere so weit entfernt zu sein, wie ein Urner Bergbauer von der Wallstreet. Doch anstatt sich seinem Schicksal zu ergeben und alles hinzuschmeissen, sucht er nach neuen Lösungen

Lehrjahre in Schweden und Österreich folgen
Mit dem geforderten Schulabschluss im Sack wechselte Oliver Achermann in seinem letzten Juniorenjahr als 19-jähriger nach Schweden und lässt sich in der U20 bei Asplöven HC weiterbilden, Dabei kommt er sogar zu drei Einsätzen in der zweithöchsten schwedischen Liga. Ein Silberstreifen am Horizont.

Beim Dornbirner EC unterzeichnet der Doppelbürger seinen ersten Profivertrag, verbringt aber einen wesentlichen Teil der Saison beim zweitklassigen Partnerteam EHC Bregenzerwald. Nach drei Jahren strebt er eine neue Herausforderung an und verbringt die nächsten drei Jahre im Oberwallis beim EHC Visp. Dort entwickelt er sich zu einem zuverlässigen Durchschnittsstürmer, welcher in der Swiss League jeweils rund 20 Scorerpunkte pro Saison bucht.

So war das auch im ersten Jahr, nachdem Achermann 2020 von Visp nach La Chaux-de-Fonds weitergezogen ist. Doch im letzten Winter geschieht das Unfassbare: Achermann explodiert förmlich und verdoppelte seine Werte auf 25 Tore und 20 Assists. Auch wurde er im November 2021 erstmals für die österreichische Nationalmannschaft aufgeboten, was Achermann beflügelt und er den höheren Rhythmus mitnehmen kann.  

Zum Saisonende folgt das nächste Highlight: Achermann durfte mit an die Weltmeisterschaft. Als Kind habe er die WM immer am TV angeschaut und plötzlich stehe er selbst mittendrin und spielt gegen NHL-Stars, welche für ihn immer als unerreichbar erschienen, das alles war für ihn auf eine Weise übernatürlich, sagte er.

Im Sommer wird es Achermann bewusst, dass es immer schwieriger und anspruchsvoller werden würde, die gestiegenen Erwartungen zu bestätigen. Dennoch, er wird nochmals besser und schießt Tor um Tor. Er profitiere auch von starken Mitspielern und muss oft nur den Stock hinhalten, erklärt er mit viel Demut, was bei seiner Biographie nicht erstaunt.

Der nächst logische Schritt wäre die National League, oder ist es dafür zu spät?
Der Sportdirektor von La Chaux-de-Fonds, Loïc Burkhalter, meint dazu: «Wenn er diesen Schritt versuchen will, lassen wir ihn gehen.» Es sei zwar keine günstige Kombination für Achermann, dass er schon 29-Jährig ist und in der National League seit dieser Saison sechs Ausländer spielen können. Dass das nicht einfach werden würde, weiß Achermann selber und verrät, dass es zwar lose Gespräche mit Clubs gäbe, doch etwas Konkretes habe sich daraus bis jetzt nicht entwickelt. Dennoch bleibt die National League weiter sein Ziel und er nicht gewillt von seinen Zielen abzurücken, sollte inzwischen jeder wissen. Vielleicht erreicht er sein Ziel ja, in dem er mit La Chaux-de-Fonds aufsteigt, starten doch übernächste Woche die Playoffs. Es würde zu dieser außergewöhnlichen Geschichte von Oliver Achermann passen.

hockey-news.info , Bild: cdmediateam

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