Die Steinbach Black Wings Linz zeigen erneut eine starke Leistung in der Vorbereitung und gewinnen auswärts gegen Budweis mit 3:1. Mit dem dritten Sieg im vierten Testspiel beenden die Linzer zudem eine sieben Spiele andauernde Durststrecke im traditionsreichen Duell.
Knapp zwei Wochen vor dem Heim-Auftakt in die Meisterschaft gegen die Pioneers Vorarlberg bestritten die Steinbach Black Wings ihr viertes Testspiel. Beim traditionellen Kräftemessen mit Budweis ging es für die Linzer um den ersten direkten Erfolg seit dem Jahr 2019. Head Coach Philipp Lukas wählte auch für den vierten Probelauf eine neue personelle Variante. Neben dem verletzten Luka Maver erhielt Shawn St-Amant eine Pause. Kurzfristig absagen musste Brian Lebler, der nach dem Warm-up über Krankheitssymptome klagte und daher noch vor dem ersten Face-off die Heimreise antrat. Zu Beginn der Partie übernahmen die Gastgeber erwartungsgemäß das Spielgeschehen und kamen bereits in der zweiten Minute zu einem druckvollen Wechsel. Filip Prikryl kam an den rechten Hashmarks aus guter Position zum Abschluss, doch Rasmus Tirronen wehrte mit dem Schoner ab. Der finnische Schlussmann stand auch danach im Mittelpunkt: Im selben Shift tauchte Novak erneut auf der rechten Seite auf und bekam aus kurzer Distanz ein Zuspiel – doch auch er scheiterte am Linzer Goalie. Die Oberösterreicher versuchten zu attackieren und bei Scheibengewinn schnell umzuschalten. Das gelang in der fünften Minute erstmals nach Wunsch: Andreas Kristler gab einen mächtigen Schuss aus dem hohen Slot ab, verfehlte jedoch das Ziel.
Zwei Minuten später waren die Stahlstädter nicht gedankenschnell genug: Nach einem gewonnenen Zweikampf in der eigenen Zone versuchten es die Gäste mit einem langen Pass nach vorne, der jedoch vor dem eigenen Gehäuse abgefangen wurde. Nick Olesen stand plötzlich ganz alleine vor Rasmus Tirronen, verzögerte lange, doch irgendwie blieb sein Haken an der Zehenspitze des Goalies hängen – der Puck sprang zurück ins Spiel. Das Tempo blieb hoch, und auch die Linzer kamen in der neunten Minute zu einer druckvollen Angriffsszene. Zwei Weitschüsse sorgten vor Jan Strmen für Verkehr, doch ein Abnehmer für den Rebound fand sich nicht. Der tschechische Extraligist erhöhte in der Folge nochmals den Druck und feuerte mehrere gute Schüsse aufs Tor ab. Novak und Beranek hatten kurz nach der Halbzeit des ersten Drittels die beste Möglichkeit auf die Führung: Energisch setzten die beiden Tschechen im Slot nach, trafen bei leerem Kasten jedoch nur die Stange. Die Steinbach Black Wings liefen hinterher und kamen in der 14. Minute nur durch ein Foul zu einer Verschnaufpause. Im ersten Powerplay des Abends wurde der Druck schließlich zu groß – Michal Bulir erzielte mit einem satten Wristshot von der linken Seite das 1:0 für Budweis.
Die Hausherren blieben auch danach gefährlich und erspielten sich zwei weitere Großchancen, um ihren Vorsprung auszubauen. Im Alleingang scheiterte Novak jedoch erneut an Tirronen. Im Gegenzug startete Logan Roe in der 18. Minute ein sehenswertes Solo. Der Verteidiger umkurvte das gegnerische Tor und legte zurück in die Mitte – dort fand sich allerdings kein Abnehmer für das Zuspiel. Mit dem knappen Rückstand aus Sicht der Gäste ging es schließlich zum ersten Mal zurück in die Kabine.
Starkes Mitteldrittel zur Führung
Zum Mitteldrittel zurückgekehrt, wirkten die Steinbach Black Wings von Beginn an deutlich spritziger und erarbeiteten sich deutlich mehr Scheibenbesitz. Immer wieder gelang es dem Team von Head Coach Philipp Lukas, die Aufbauversuche der Tschechen frühzeitig zu unterbinden. Gerade als die Oberösterreicher das Momentum an sich reißen wollten, bremsten sie sich durch einen ungestümen Zweikampf selbst aus. Ryan MacKinnon musste für zwei Minuten in die Kühlbox, konnte aber zusehen, wie seine Teamkollegen die Unterzahl beherzt entschärften. Mehrmals befreiten sich Julian Pusnik und Co. und tankten mit dem überstandenen Penaltykilling sichtlich Selbstvertrauen. Zweimal versuchte es Greg Moro mit einem gefährlichen Schuss aus der Distanz, der jedoch beide Male an Strmen hängen blieb. In der 26. Minute belohnten sich die Stahlstädter schließlich für ihre Leistungssteigerung – und wieder hatte einer besonders gut lachen: Emil Romig bekam in der Mitte einen herrlichen Pass von Interims-Kapitän Graham Knott, fälschte perfekt ab und erzielte mit dem 1:1 sein viertes Tor im vierten Spiel. Ebenfalls seine Hände im Spiel hatte der 17-jährige Eigenbauspieler Jonathan Oschgan, der in seinem zweiten Einsatz seine erste direkte Torbeteiligung feiern durfte. Der Ausgleich beflügelte die Gäste, und nur wenige Augenblicke später war es erneut Romig, der beinahe den Doppelpack schnürte. Der Wiener bekam im hohen Slot viel Platz, setzte seinen Abschluss jedoch nur auf den Blocker von Strmen. In der 35. Minute sorgte Budweis nach längerer Zeit wieder für Gefahr. Tirronen musste einen Schuss von außen nach vorne abprallen lassen, war jedoch beim Rebound sofort zur Stelle und rettete stark. Noch vor dem Ende des zweiten Abschnitts sah sich der Goalie erneut mit einer Unterzahl seiner Vorderleute konfrontiert. Doch diesmal nutzten die Black Wings das Special Team zu ihrem eigenen Vorteil: Collins schickte Knott nach einem Puckgewinn mit einem herrlichen Pass auf die Reise. Der Kapitän täuschte kurz an, erkannte die Lücke und traf eiskalt zum 2:1 für die Steinbach Black Wings Linz.
Linzer bringen Sieg nach Hause
Mit dem Zwischenstand ging es für beide Mannschaften in die finalen 20 Minuten, in denen Budweis erneut versuchte, aggressiv zu starten. Bereits nach wenigen Sekunden tauchte Harris völlig frei vor Tirronen auf, doch dieser parierte erneut mit einem starken Reflex. Die Hausherren zeigten sich nun spielerisch dominanter, während sich bei den Linzern zunehmend Ungenauigkeiten einschlichen. In der 45. Minute bot sich Budweis die nächste Großchance, doch ein gefährlicher Querpass vor Tirronen fand erneut keinen Abnehmer. Das traditionsreiche Duell bog in der Folge mit Spannung in die finalen zehn Minuten ein. Kaum hatten diese begonnen, lag den heimischen Fans bereits der Torschrei zum Ausgleich auf den Lippen – doch einmal mehr war Tirronen zur Stelle. Humenik entwischte seinen Gegenspielern in der Mitte und kam völlig frei zum Abschluss, doch der Linzer Schlussmann antizipierte glänzend, verkürzte den Winkel und begrub den Puck sicher unter sich. Damit begann allerdings erst die Dauerbelagerung der Hausherren, die sich durch ein weiteres Powerplay noch zuspitzte.
Die Tschechen drückten mit aller Macht, doch immer wieder gelang es den Linzern, die Scheibe aus der Gefahrenzone zu befördern. Die zwei Minuten Unterzahl wurden überstanden – doch nach einem Check von Greg Moro musste man direkt erneut in Unterzahl agieren. Schuss um Schuss flog auf das Linzer Tor, doch zweimal warf sich Henrik Neubauer mit vollem Einsatz in die Schüsse und befreite sein Team aus dieser brenzligen Phase. Zwei Minuten vor der Schlusssirene ging der tschechische Extraligist volles Risiko und ersetzte den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Budweis rotierte lange im Angriffsdrittel, doch Raffael Aigner erkämpfte sich schließlich den Puck, drehte sich geschickt um und schob ihn zum entscheidenden 3:1 ins verwaiste Tor. Damit feiern die Oberösterreicher den dritten Sieg im vierten Spiel der diesjährigen Vorbereitung – und zugleich den ersten Erfolg gegen Budweis seit sechs Jahren.
blackwings.at Bild: BWL/Eisenbauer
