Der Einstand von Dan Lacroix hätte kaum beeindruckender ausfallen können: Meister Salzburg auswärts mit 5:2 geschlagen, Laibach samt 100-Tore-Offensive mit 1:0 entzaubert – und plötzlich stehen die Graz99ers unter ihrem neuen Head Coach an der Tabellenspitze. Doch für Lacroix ist der starke Start nur der Beginn eines langfristigen Prozesses.
„Auswärts zu starten war gut – ich konnte das Team besser beobachten“
Für Lacroix war der Auftakt auf fremdem Eis sogar ideal: „Für mich war es gut, auswärts zu starten, denn so konnte ich mehr Zeit mit dem Team verbringen und sehen, wie es in schwierigen Situationen agiert.“ Weil einige Spieler verletzt fehlten, erhielten andere die Chance, sich zu zeigen – und nutzten sie: „Das war eine Chance für andere Spieler einzuspringen und aufzuzeigen. Das haben sie gut gemacht.“ Inzwischen kann der Kanadier fast alle Namen den Gesichtern zuordnen – ein wichtiger Schritt, wie er gegenüber der „Kronen Zeitung“ bestätigt: „Sich gut zu kennen ist sehr wichtig für ein erfolgreiches Team.“
Energie, neue Strukturen und ein laufender Entwicklungsprozess
Immer mehr von Lacroix’ System findet Eingang ins Spiel der Grazer. „Mit viel Energie zu spielen – das ist schwieriger, wenn man neue Dinge erlernt. Zu viel nachdenken macht die Beine langsamer. Es ist ein fortlaufender Prozess. Aber die Spieler zeigen volle Intention, Dinge umzusetzen.“ Dass er aufgrund fehlender Arbeitspapiere zu Beginn nur von der Tribüne aus analysieren durfte, sieht er im Rückblick positiv: „Das war Luxus und Glück – dadurch war ich noch bereiter für die Arbeit.“ Der Moment, endlich selbst hinter der Bande zu stehen, war für ihn ein besonderer: „Du denkst dir: Wir sind gut vorbereitet, nun ist es an der Zeit zu vollstrecken.“
„Meine Aufgabe: führen, Lösungen liefern – und sie besser machen“
Mit 188 NHL-Spielen als Spieler und rund zehn Jahren als NHL-Co-Trainer bringt Lacroix enorme Erfahrung mit. Dennoch sieht er seine Aufgabe überall gleich: „Das Spiel bleibt das selbe – egal ob Kinder oder Erwachsene. Jeder will gewinnen. Manche wissen nur nicht wie. Sie müssen geführt werden.“ „Das ist meine Aufgabe: Sie zu führen! Ihnen Lösungen zu zeigen und sie zur besten Version ihrer selbst zu machen.“
Mehr Verantwortung = mehr Spaß
Trotz der Unterschiede zur NHL genießt Lacroix die Arbeit in Graz sichtlich: „Die 99ers machen mehr Spaß. In Amerika hast du mehr Personal und bist in deiner Trainerrolle limitiert. Jetzt habe ich mehr Einfluss aufs Team – und mehr Spaß.“
Ein kleines Versprechen abseits des Eises
Auch privat hat der neue 99ers-Coach bereits Pläne – aber mit Rücksicht auf die Familie: „Den Uhrturm besichtige ich erst gemeinsam mit meiner Frau, wenn sie nächste Woche kommt. Ich soll ja nicht alles allein anschauen.“
Bild: EC Red Bull Salzburg/Manuel Mackinger





