Am Sonntag steigt in Graz der ewige Klassiker der ICE Hockey League: Die Moser Medical Graz99ers empfangen den EC-KAC. Im großen Interview mit der „Kronen Zeitung“ sprach Präsident Herbert Jerich über seine Eindrücke vom bisherigen Saisonverlauf, die besondere Brisanz des Duells gegen Klagenfurt und seine Vision für die Zukunft des Klubs.
„Das Potenzial ist viel höher als letzte Saison“
Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt sich Jerich grundsätzlich zufrieden – vor allem mit der Entwicklung seines Teams: „Die Vorbereitung war extrem gut, und wie die Mannschaft im Powerplay spielt – das ist ein Wahnsinn! Das Potenzial im Team ist viel höher als letzte Saison. Wenn wir endgültig unsere Linien gefunden haben, dann geht noch mehr. Und natürlich bin ich begeistert von unserem Tormann Maxime Lagace.“
Neuer Goalie als emotionaler Leader
Der neue Goalie habe nicht nur sportlich, sondern auch menschlich überzeugt: „Im Training ist es schwer, gegen ihn zu treffen. Max ist sehr emotional – anders als Gunnarsson im Vorjahr. Er ist das Sprachrohr der Abwehr und wird auch mal laut. Das gefällt mir“, so der 99ers-Boss.
„Wir müssen effizienter werden“
Weniger zufrieden war Jerich zuletzt mit der Chancenverwertung: „Wir haben in drei Spielen 150 Schüsse abgegeben und zu wenig Tore gemacht. Das hat mich an die letzte Saison erinnert. Ich habe Coach Harry Lange gesagt, dass das Vertrauen da ist – aber er sich weiterentwickeln muss. Das hat er getan.“ Das 6:1 gegen Villach war für Jerich daher ein wichtiger Schritt: „Unser letztes Drittel war perfekt. Wir haben unseren Plan durchgeboxt und ihnen unser Spiel aufgezwungen. Diese Form wollen wir gegen den KAC mitnehmen.“
Emotionen und Ehrgeiz
Der Unternehmer gibt offen zu, dass er nach Niederlagen emotional reagiert: „Philipp Pinter bekommt es immer ab, ich bleibe nur nach außen ruhig“, lacht Jerich. „Nach Niederlagen gibt es immer heftige, aber sportliche Diskussionen. Ich will verstehen, warum etwas nicht funktioniert. Nur so lernst du aus Fehlern.“
Klassiker gegen den KAC: „Dieses Spiel erzeugt Gänsehaut“
Vor dem Heimspiel gegen den Rekordmeister steigt die Spannung in Graz: „Dieses Spiel erzeugt immer Gänsehaut. Viele KAC-Fans sind dabei – direkt vor meiner Box. Den lautstarken Kärntner Sektor kann man nur ausschalten, wenn man viele Tore erzielt. Dann wird es ganz leise“, so Jerich mit einem Schmunzeln.
Rivalität & Image
Dass die 99ers von anderen Fans als „neureicher Klub“ bezeichnet werden, sieht Jerich gelassen: „Die Konkurrenz weiß nicht, was sie sonst sagen soll. Trotzdem ist Respekt da. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben. Rivalität gehört dazu – solange es sportlich bleibt.“
Ziele und Visionen
Sportlich bleibt das Ziel klar: „Wir wollen einen Champions-League-Platz im Grunddurchgang. Dann hast du Heimvorteil und kannst dir den Viertelfinalgegner aussuchen. Ich glaube an das Team – und dass wir am Ende ganz oben stehen.“ Auch abseits des Eises will Jerich weiter investieren: „Ich möchte für Familien mehr bieten – etwa eine Lasershow in der Pause, wie in der NHL. Noch ist das wegen des Denkmalschutzes des Daches untersagt, aber ich tüftle an einer Lösung. Wir wollen die Fans so mitreißen, dass sie live dabei sein wollen.“
Bild: Graz99ers





