Der HC Innsbruck ist definitiv das Team der bisherigen ICEHL-Saison. Nach 35 gespielten Runden führen die Tiroler die Tabelle an und begeistern mit attraktivem Eishockey die gesamte Liga. Im ausführlichen Interview mit dem Sportmanager Max Steinacher sprechen wir über diesen Erfolgslauf, die gelungenen Transfers der letzten Jahre, die Personalien Head Coach und Torwart, sowie die nähere Zukunft.
Mit drei Siegen am Stück starteten die Innsbrucker Haie in die heurige Saison. Somit setzte man sich gleich von Beginn an im oberen Drittel der Tabelle fest. Viele erwarteten im Laufe der Saison einen Einbruch, bisher konnten die Tiroler aber alle überzeugen und liegen an der Tabellenspitze.
Die schwächste Phase der bisherigen Saison war Ende Oktober und liegt somit schon einige Zeit her. Damals verlor man drei Mal am Stück, dies sollte sich bisher aber nicht mehr wiederholen. Seit dem 1. November absolvierten die Haie 21 Spiele und verloren gerade Mal vier davon (Stand 06.01.2023).
Im ausführlichen Hockey-News-Interview stand Sportmanager Max Steinacher Rede und Antwort und gewährte interessante Einblicke.
Innsbruck führt aktuell die
ICEHL-Tabelle an. Hättet ihr so eine starke Saison
erwartet?
Nein, auf keinen Fall. Mit unserem Budget
konnten wir so etwas definitiv nicht planen. Wir haben im Sommer
hart gearbeitet. Der Fokus lag darauf die richtigen Charaktere ins
Team zu holen und wichtige Spieler aus dem Vorjahr zu
halten.
Stichwort
Verpflichtungen: Seit einigen Jahren merkt man
eine Veränderung bei den Spielerverpflichtungen. Früher
verpflichtete man eher Legionäre, die bereits in der Liga bekannt
waren (Spurgeon, Scofield, Lammers etc.), nun setzt man aber auf
eher unbekannte Kräfte, die dann voll einschlagen. Wie sieht das
aktuelle Scouting beim HCI aus und wie schafft man so eine hohe
Erfolgsquote bei den Legionären?
Wir arbeiten nun
einfach moderner. Spieler die lange und erfolgreich in unserer Liga
spielten, habe eine dementsprechende Gehaltsvorstellung die für uns
in der Regel über dem liegen, was wir auch bezahlen können. Wir
wissen genau in welchen Ligen wir scouten müssen. Head-Coach Mitch
O’Keefe und ich verfügen über ein entsprechendes
Netzwerk.
Bevor es dann zur tatsächlichen Verpflichtung
kommt, halten wir uns immer an unsere selbst auferlegten Prozesse.
Sollte hier alles passen, stellen wir den Spieler dem Vorstand,
rund um Günther Hanschitz vor und dieser gibt dann die finale
Freigabe zur Verpflichtung.
Du sagst, dass ihr genau
wisst in welchen Ligen ihr scouten müsst. Hier springt einem sofort
die norwegische Liga ins Auge. Mit Coulter, Leavens, McGauley,
Ciampini und Christoffer holte man allesamt Spieler vom Club
Stjernen Hockey. Gibt es hier eine besondere
Verbindung?
Nein, die gibt es nicht. Aber uns ist
natürlich aufgefallen, dass Stjernen einen hervorragenden Job bei
den Spielerverpflichtungen macht. Die norwegische Liga ist meiner
Meinung nach vom Niveau her etwas unter der ICEHL angesiedelt.
Daher passen die Budgetvorstellungen der Spieler aus Norwegen auch
besser in unseren Plan.
Es fällt aber natürlich
auch auf, dass diese Spieler meist nach einem Jahr in Innsbruck den
Verein wieder verlassen. Woran liegt das?
Hier sind
wir wieder beim Thema Geld. Uns fehlen dann einfach die
finanziellen Mittel, um diese Spieler auch langfristig in Innsbruck
zu halten. Unser Vorstand arbeitet aber stetig an der Akquise neuer
Sponsoren. Die Früchte dieser Arbeit sah man schon im Sommer, als
man den ein oder anderen Spieler auch im Team halten
konnte.
Einer dieser Spieler ist
Goalie Tom McCollum. Er spielt seit drei Jahren beim HCI und
steigert sich stetig. Plant man auch in Zukunft mit
ihm?
Dass ein Tormann bereits seine dritte volle
Saison in Innsbruck absolviert, klingt schon fast surreal. Das war
in der Vergangenheit oft ganz anders. Ich weiß wie wohl er und
seine gesamte Familie sich in Innsbruck fühlen. Zudem hat er einen
perfekten Draht zu Coach O’Keefe, der ja in seiner aktiven Zeit
auch Tormann war. Wir werden sehen, wohin seine Reise gehen wird,
mehr kann ich aus heutiger Sicht dazu noch nicht sagen.
Einer der heuer auch
besonders auffällt ist Adam Helewka. Er spielte in den letzten vier
Jahren für fünf Vereine und nirgendwo wollte es so richtig klappen.
Beim HCI blüht er so richtig auf. Wie kann man sich als Legionär
das Leben in Innsbruck vorstellen und was macht ihr alles für die
Spieler?
Adam spielte bereits in den absoluten
Top-Ligen wie der KHL oder der SHL. Vor zwei Jahren ging er zurück
in die Staaten und wollte nun in Europa wieder voll durchstarten.
Das macht er bei uns aktuell recht ansehnlich.
Generell lebt man als Legionär in Innsbruck wohl am schönsten.
Der ganze Verein kümmert sich um die Spieler, allen voran muss man
hier Irmi Niederwieser nennen. Zudem ist eine Wohnung schöner als
die andere und alles, was benötigt wird, bekommen die Spieler
sofort.
Die Spieler schätzen dieses Engagement des
Vereines und das ist auch ein großer Grund, warum sie sich für den
HC Innsbruck entscheiden.
Mitch O’Keefe ist seit 2018
bei den Haien tätig und nun seit drei Jahren Head Coach. Die Geduld
die man mit ihm hatte, trägt nun Früchte. Wollte man ihn schon zu
Beginn seiner Tätigkeit (damals als Tormann-Trainer) zum Head-Coach
aufbauen und wie sieht der weitere Plan mit ihm
aus?
Geduld ist hier meiner Meinung nach der
falsche Begriff. Mitch hat von Anfang an sehr gut und vor allem
sehr hart gearbeitet. Auf Grund seines Charakters passt er einfach
perfekt zu uns. Im ersten Pandemie-Jahr waren wir auf der Suche
nach einem neuen Head-Coach und hatten auch schon einige Gespräche
geführt. Mitch hatte zu diesem Zeitpunkt einen Vertrag als
Co-Trainer, trotzdem bewarb er sich für die Stelle des
Head-Coaches. Aus heutiger Sicht könnten wir nicht glücklicher
sein, dass wir damals so entschieden haben.
Zurück zur heurigen Saison:
Man steht nun an der Tabellenspitze, wie sieht das weitere
Saisonziel aus?
Unser offizielles Ziel zu
Saisonbeginn war die Play-Off Teilnahme. Dieses werden wir
unterjährig auch nicht ändern, egal was die Tabellensituation
gerade zeigt. Intern haben wir aber schon von Anfang an ein anderes
Ziel ausgegeben. Dieses wollen wir aber nicht öffentlich
machen.
Man spürt in Tirol nun auch
einen gewissen Hype um den HCI. Gibt es einen langfristigen Plan,
wie man es schaffen will, dass sich die Haie auch in der oberen
Tabellenregion festsetzen können?
Aktuell schweben
wir auf Wolke sieben, müssen aber gleichzeitig auch realistisch
bleiben. So eine Saison wie die bisherige, war absolut nicht
absehbar. Jetzt geht es darum fokussiert weiterzuarbeiten und uns
nicht auszuruhen, denn so hart es klingt, gewonnen haben wir noch
gar nichts.
Ich bin mir sicher, dass wir als Verein
auch mittel- und langfristig am richtigen Weg sind.
Seit zwei Jahren bist du
nun für den HCI tätig. Kannst du uns deine Aufgaben als
Sports-Manager etwas genauer beschreiben, wie sieht dein
Arbeitsalltag aus? Was schätzt zu besonders an deiner Tätigkeit und
was kann manchmal auch etwas anstrengend sein?
Ich
habe einen Fulltime-Job beim größten österreichischen
Versicherungsmakler, aber meine Leidenschaft war und wird wohl auch
immer der Eishockey-Sport und vor allem der HCI sein. Für den
Verein bin ich schon länger tätig, seit heuer aber offiziell als
Sportmanager.
Ich bin für den gesamten sportlichen
Bereich der Kampfmannschaft zuständig und berichte direkt an den
Vorstand. Im Sommer arbeite ich mit dem Trainerteam an der
Zusammenstellung des Kaders und im Winter liegt der Fokus im
analytischen Bereich. Ich bin dem Vorstand der Innsbrucker sehr
dankbar, dass sie mir so ein Vertrauen entgegenbringen.
Max, danke für deine Zeit und das ausführliche Gespräch und natürlich auch weiterhin alles Gute für dich und dem HC Innsbruck.
www.hockey-news.info, Bild: VSV / Krammer









