Am 29. Juli machte es der noch 34-Jährige offiziell und erklärte seinen Rücktritt vom Profisport. Dominique Heinrich war und bleibt eine der prägendsten Persönlichkeiten im österreichischen Eishockey. Mit Red Bull Salzburg wurde der Verteidiger sechsmal Meister. Im Nationalteam lief er ganze 129 Mal auf, erzielte dabei 20 Tore und 28 Assists. Das Viertelfinale bei der WM 2025 gegen die Schweiz war damit sein letztes offizielles Spiel als Profi und der krönende Abschluss einer außergewöhnlichen Karriere.
Zumindest in Bezug auf das
Nationalteam kann man sagen, du hast am Höhepunkt deine Karriere
beendet. War das der perfekte Abschluss?
Dominique Heinrich: „Ja, wenn man so zurückblickt,
kann man das so sagen. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn es bei
der WM noch weitergegangen wäre und auch das Ergebnis hätte besser
sein dürfen, aber wenn man das große Bild betrachtet, mit dem
Auftreten des gesamten Nationalteams, der Stimmung im Team, den
Spielen, so war es natürlich ein schöner Abschied.“
Wie sehr hat dich dieses
Thema in den vergangenen Monaten beschäftigt und wann stand für
dich den Entschluss fest?
Dominique Heinrich: „Es hat mich sehr lange
beschäftigt. Eigentlich ab dem Zeitpunkt, zu dem mein Vertrag in
Wien aufgelöst wurde. Von da weg hat es die gesamte Familie sehr
beschäftigt. Alle wollten, dass ich noch weiterspiele und ich hätte
noch auf gutem Niveau spielen können. Es war aber auch klar, dass
unser Lebensmittelpunkt in Wien geblieben wäre. Zu pendeln hätte
dazu geführt, dass ich zuhause extrem viel verpasse. Das hätte für
mich nicht gepasst. Ich bin ein Familienmensch. Es gibt wichtigeres
im Leben und das ist die Familie. Jetzt, wo es offiziell geworden
ist, wurde es nochmals sehr emotional. Gerade auch, weil sich so
viele Leute melden.“
Wie ist die aktuelle
Gefühlslage?
Dominique Heinrich: „Mit Höhen und Tiefen
versehen. Da ist alles dabei. Dadurch, dass es ein längerer Prozess
war, habe ich mich gut damit abgefunden. Jetzt blicke ich gespannt
nach vorne und da darf ich als Experte beim ORF tätig sein. Darauf
freue ich mich schon sehr und ich bin für diese Chance sehr
dankbar. Dazu wird man sehen, welche Projekte sich noch
ergeben.“
Du wirst mit Sicherheit mit
Nachrichten überhäuft. Welche war die berührendste oder vielleicht
überraschendste?
Dominique Heinrich: „Ich habe unglaublich viele
Nachrichten erhalten. Da wäre es unfair ein paar einzelne
herauszunehmen. Gleichzeitig war es schön von Leuten zu hören, zu
denen man selbst einmal aufgeschaut hat, oder von Leuten, mit denen
man lange zusammengespielt hat und zu denen sich eine innige
Freundschaft aufgebaut hat. Man erinnert sich zurück an all diese
Zeiten und man ist dankbar dafür, dass alles so passiert ist, wie
es gekommen ist.“
Was war für dich der
schönste Moment auf Vereinsebene und welcher mit dem
Nationalteam?
Dominique Heinrich: „Einzelne Momente
herauszupicken ist immer schwierig. Allein bei den sechs
Meistertiteln mit Salzburg ist es schwer zu sagen, welcher der
schönste war. Wenn ich einen aussuchen müsste, wäre es vielleicht
der letzte, weil meine Kinder da bereits in einem Alter waren, dass
auch sie sich später einmal daran erinnern können. Generell war die
Zeit in Salzburg unglaublich schön. Dort sind unsere Kinder auf die
Welt gekommen, wir haben uns unglaublich wohl gefühlt. Salzburg ist
zu einer zweiten Heimat geworden. Mit dem Nationalteam war es der
Einzug ins Viertelfinale und das Viertelfinale selbst. Auch mein
Penalty gegen Ungarn wird mir immer in guter Erinnerung bleiben,
der uns den Klassenerhalt 2023 gesichert hat. Generell waren die
letzten Jahre mit dem Nationalteam besonders. Die Stimmung war
immer super und es hat extrem viel Spaß gemacht mit den Burschen
unterwegs zu sein.“
Im ORF-Interview hast du
gemeint, deiner Frau fiel es fast schwerer zu akzeptieren, dass du
jetzt nicht mehr spielst. Warum?
Dominique Heinrich: „Das ist schwer zu erklären.
Für sie ist es wahrscheinlich auch schwer, weil sie weiß und merkt
wie gerne ich das mache und ich diesen Sport tagtäglich geliebt
habe. Es tut wahrscheinlich auch ihr weh. Es ist uns allen schwer
gefallen, aber das Leben und die Reise gehen weiter. Es ist eine
Umstellung und sehr emotional, wenn etwas zu Ende geht. Wir freuen
uns aber auch auf das, was jetzt kommt.“
Du wirst dem Eishockey zum
Glück als ORF-Experte treu bleiben. Welche Pläne hast du noch für
die Zukunft?
Dominique Heinrich: „Ich möchte auf jeden Fall mit
einem Freund von mir, mit Dominic Kollinger, eine Marketing-Agentur
gründen und das ins Laufen bringen. Damit habe ich große Ziele und
will damit auch etwas bewegen. Eventuell kann ich so auch dem
Nationalteam helfen in Sachen Sponsoring. Das würde mir sehr am
Herzen liegen. Ansonsten schaue ich, welche Projekte in Frage
kommen und mir auch Spaß machen.“
Zum Abschluss die
wichtigste Frage: Warum ist und bleibt Eishockey der geilste Sport
der Welt?
Dominique Heinrich: „Weil es einem einfach
irrsinnig viel gibt. Man fängt als kleines Kind an, weil man den
Sport liebt. Über die Jahre gibt er einem so viel zurück –
Freundschaften, Erinnerungen und vieles mehr. Es vergeht alles so
schnell, aber das bleibt ein Leben lang. Wenn ich so zurückdenke,
was ich alles erleben durfte und welche Leute ich kennengelernt
habe, nur durch diesen Sport, dann bin ich irrsinnig dankbar, dass
ich das auf höchstem Niveau habe machen können.“
Eishockey.at Bild: GEPA pictures – Harald Steiner
