Mit zwölf Siegen aus 15 Heimspielen sind die spusu Vienna Capitals aktuell das beste Heimteam der bet-at-home ICE Hockey League. Ihr beachtlicher Gegentorschnitt auf heimischem Eis ist auch in Europa eine Benchmark. Head Coach Dave Barr nannte im Interview die Gründe für Wiens Heimstärke. Dazu zählt auch sein Goalie-Tandem, aus dem Bernhard Starkbaum aktuell heraussticht.
Die spusu Vienna Capitals haben in der laufenden bet-at-home ICE Hockey League-Saison zwölf ihrer 15 Heimspiele gewonnen. 26 Gegentore hat der Tabellenvierte in der STEFFL Arena bislang hinnehmen müssen, im Durchschnitt also 1,733 pro Spiel – absoluter Spitzenwert im Liga-Vergleich. Jüngst, am Sonntag, blieben die „Caps“ beim 1:0-Heimsieg über Graz bereits zum vierten Mal auf heimischem Eis ohne Gegentor. Tabellenführer EC Red Bull Salzburg weist etwa in Heimspielen einen GAA von 2,388 auf.
Wiens Head Coach Dave Barr nennt mehrere Erfolgsfaktoren: „Auf der einen Seite profitieren wir von einer sehr starken Torhüterleistung, auf der anderen Seite treten wir defensiv mit viel Selbstvertrauen auf. Wir haben daheim gut in die Saison gefunden – und dieses Momentum mitnehmen und bis jetzt halten können.“ Zwischen 15. Oktober und 7. Dezember gewannen die Caps acht Heimspiele am Stück. Der aktuelle, neue Home-Winning-Streak hält seit drei Partien. „Meine Spieler schaffen es bestmöglich, unseren Gegnern ihre jeweiligen Stärken zu nehmen und den Puck aus dem Gefahrenbereich zu halten. Außerdem bekommen wir oft den ‚Big Save‘ zur richtigen Zeit und wir agieren auch im Penalty Killing hervorragend. Nicht selten haben wir zu Hause über unser starkes PK in brenzligen Situationen das Momentum übernommen und so Spiele entschieden.“
Den oft genannten Vorteil aufgrund der im Vergleich mit anderen Arenen warmen Temperaturen in der STEFFL Arena sieht der Kanadier aber nicht: „Man fühlt sich in einer nicht allzu kalten Halle definitiv wohler, egal ob Spieler, Fans oder wir Trainer. Auswirkungen auf das Eis hat es meiner Meinung nach keine. Luftfeuchtigkeit und Eis-Temperatur sind im offiziellen Bereich. Es macht nicht den Unterschied, den man sich vielleicht vorstellt.“
Rang Neun im
Europavergleich
Im Vergleich mit den höchsten Spielklassen der europäischen
Top-Ligen rangiert der zweifache Liga-Champion auf Rang neun.
Spitzenreiter in diesem Ranking ist Bruleurs de Loups, das bislang
in der Ligue Magnus pro Heimspiel durchschnittlich 1,462 Gegentore
hinnehmen musste. Die Top-3 werden von Yunost Minks und Ligue
Magnus-Konkurrent Angers komplettiert. Nur unweit vor den Caps
liegen etwa die schwedischen Top-Klubs Skelleftea oder Lulea,
KHL-Größen wie Omsk oder St. Petersburg rangieren klar hinter den
„Caps“.
„Meine Spieler können darauf sehr stolz sein – und das sind sie auch“, erwähnt Barr in Zusammenhang mit diesem Vergleich, dennoch spreche man nicht viel darüber, „wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen jedes zu gewinnen.“ Dass die Caps auch im europäischen Vergleich sehr gut dastehen, liege zu einem großen Teil an „unseren geblockten Schüssen. Unsere Defensive ist in diesem Bereich richtig stark und sie weiß, wie wichtig das ist. Wenn ein Team eine gute Chance vorfindet und du blockst diesen Schuss, dann zermürbst du deinen Gegner auch mental.“

Auswärts ein komplett
anderes Bild
Die diesjährige Auswärtsbilanz der spusu Vienna Capitals hat jedoch
reichlich Luft nach oben: Im Liga-Vergleich lassen sie mit 1,11
erzielten Punkten pro Road-Game nur Znojmo und Linz hinter sich.
3,111 Gegentore kassiert die Truppe rund um Defender-Routinier Phil
Lakos pro Auswärtsspiel – nahezu doppelt so viele wie daheim.
„Eigentlich spielen wir auswärts nicht anders als daheim“, runzelt
Barr die Stirn, nennt aber auch Gründe für den Unterschied:
„Manchmal sind es die viel zitierten ‚bus legs‘ oder du bist im
Kopf noch nicht zu einhundert Prozent bereit. Das sollen keine
Ausreden sein. Natürlich haben wir schon im Detail an einer
Trendumkehr gearbeitet, speziell an unserem Spiel und Verhalten in
den ersten fünf Minuten einer Begegnung – diese Phase ist sehr
entscheidend. Definitiv müssen wir aber auswärts konkurrenzfähiger
werden, und daran arbeiten wir akribisch.“
Goalie-Tandem als
Difference-Maker
Dave Barr und die spusu Vienna Capitals vertrauen in dieser Saison
auf ein routiniertes, österreichisches Goalie-Tandem. Bernhard
Starkbaum und David Kickert wechseln einander ab. Wiens Head Coach
spricht bei seinem Duo von „zwei Spieler, die richtig hart an sich
arbeiten. Sie tun das mit einer Akribie und so bereiten sie sich
auch auf jedes Spiel vor.“ Die beiden bekamen bislang jeweils 16
Starts – keiner stand mehr als zwei Spiele in Folge auf dem Eis.
„Über den Großteil ihrer Eiszeit haben sie richtig stark agiert und
die wichtigen Saves zur richtigen Zeit ausgepackt. Oft ist es
schwer zu entscheiden, wer den nächsten Einsatz bekommt.“
Starkbaum kann Rekord
einstellen
Bernhard Starkbaum hat fünf seiner 16 Einsätze ohne Gegentor
absolviert. Damit steht der 35-Jährige kurz davor, seinen Rekord
von sechs Shutouts in der Saison 2011/12 – damals beim EC GRAND
Immo VSV unter Vertrag – einzustellen. Vor zehn Jahren absolvierte
der österreichische Nationalteam-Goalie 48 Saisoneinsätze. Dass er
heuer eine seiner besten Spielzeiten absolviert, macht Starkbaum
auch an seinen Vorderleuten fest: „Ich profitiere ungemein vom
Verteidigungsverhalten meiner Mitspieler. Wenn ich an die letzte
Partie zurückdenke (1:0-Heimsieg über Graz; Anm.), dann haben wir
defensiv sehr gut gespielt und wenige Großchancen zugelassen – das
erleichtert mein Spiel natürlich.“ Ihm hilft mittlerweile seine
Erfahrung, das Spiel besser zu lesen. Zudem ist er auch davon
überzeugt, dass er von David Kickert und umgekehrt profitiert: „Wir
tauschen uns viel aus, machen am Eis ein paar Übungen gemeinsam und
wir philosophieren über so einige Sachen.“
ice.hockey , Bild: HC Pustertal/Fabian Leitner









