Ladi, Ladi, Ladi, Ladi, hoh… für genau zehn Jahre hat dieser Jubelgesang regelmäßig durch die Salzburger Eisarena geschallt. Laut gesungen von den Fans, wenn Manuel Latusa mal wieder ein Tor geschossen oder einen besonders schönen Move gezeigt hat. Genau eine Dekade lang spielte der Stürmer in den Farben der Red Bulls und entzückte die Zuschauer regelmäßig mit seinem Können auf dem Eis. 2018 beendete ‚Ladi‘ in Salzburg seine aktive Laufbahn und seitdem hat man auch seine Rückennummer 15 nicht mehr gesehen. Nun wird sie für immer gesperrt und in Zukunft neben der 20 von Daniel Welser weithin sichtbar unterm Dach der Salzburger Eisarena hängen.
WIE ALLES
BEGANN
Als gebürtiger Wiener ist Manuel auch im Wiener Eishockeynachwuchs
groß geworden. Zuerst beim EC Stadlau, dann CE Wien. Es folgte ein
Jahr in Klagenfurt – da war er 16 Jahre alt – und danach dann die
Rückkehr nach Wien zu den Capitals. Als Manuel schließlich 2008
nach Salzburg kam, hatte er bereits sieben Profi-Saisonen mit den
Vienna Capitals in den Beinen und auch etliche Duelle mit den Red
Bulls, die seit 2004 in der Erste Bank Eishockey Liga
mitspielen.
DIE SPORTLICHEN
ERFOLGE
Auf der Pressekonferenz vor seiner Premieren-Saison 2008/09 sollte
der damals 24-Jährige auf die Frage, warum er nach Salzburg
wechseln wollte, u.a. antworten: „Ich habe so viele Spiele mit Wien
gegen die Red Bulls verloren. Ich will mal wieder Meister werden.“
Ein Jahr musste er sich gedulden, dann war es soweit. Die Red Bulls
holten 2010 ihren dritten Meistertitel, feierten damals in
derselben Saison Siege beim Red Bulls Salute und im IIHF
Continental Cup.
Und es folgten weitere. Insgesamt feierte Manuel mit den Salzburgern vier Meistertitel. Dazu kamen viele erfolgreiche Spiele in der European Trophy, später dann Champions Hockey League. „Das sind Highlights in meinem Leben. Wir haben Spiele gegen russische, finnische und schwedische Spitzenteams gewonnen. Dazu unzählige Playoff-Serien in der heimischen Meisterschaft. Das bleibt für immer.“ Dabei schwört der jetzige Nachwuchstrainer auf den Teamzusammenhalt: „Man hat bei uns immer gespürt, dass wir gewinnen wollen. Der Kern der Mannschaft ist immer vorangegangen und hat alle mitgezogen, das war einfach immer zu spüren. Und das war etwas ganz Besonderes!“
Trotz einiger Angebote in den Folgejahren wollte der Stürmer nicht mehr weg. „Das war für mich klar. Ich wollte ab einem gewissen Zeitpunkt nur noch für die Red Bulls spielen.“ Einziger Wermutstropfen, wenn überhaupt: „Dass wir nie – also zumindest seit ich da war – einen Meistertitel in Salzburg geholt haben. Aber das ist wohl Jammern auf hohem Niveau.“
Sein größter Moment mit dem österreichischen Nationalteam: die olympischen Spiele 2014 in Sotschi. „Ein unglaubliches Erlebnis. Ich glaube, das ist für jeden Sportler ein echter Höhepunkt. Wir haben die besten Nationen der Welt gesehen und teilweise gegen sie gespielt, damals waren ja auch die NHL-Spieler noch dabei. Unvergessen.“
DIE KARRIERE DANACH
Nach dem Ende der Profilaufbahn hatte Manuel das Glück, in Salzburg
sofort umsatteln und in den Trainerberuf einsteigen zu können. In
weiser Voraussicht hatte er in den Jahren davor bereits die
österreichische Trainerausbildung absolviert und konnte daher
sofort hinter die Spielerbank wechseln. „Ich hatte mit dem Club
damals schon Gespräche geführt über ein mögliches weiterführendes
Engagement. Als es dann soweit war, habe ich das Angebot dankend
angenommen. Meine Familie wohnt in der Nähe [Freilassing] und ich
hatte einen coolen Übergang vom Spieler zum Trainer.“
Die Arbeit mit Jugendlichen liegt ihm dabei im Blut. „Ja, das macht richtig Spaß. Ich arbeite gern mit anderen Menschen, kann meine Erfahrungen weiter- und dem Club so auch etwas zurückgeben.“ In der neuen Saison 2022/23 betreut er gemeinsam mit Andrei Lavrov die U20 Rookies, die in der 2. Tschechischen Liga spielen.
FREUNDE FÜRS LEBEN
Was darüber hinaus bleibt, sind Freundschaften. „Ich bin mit vielen
Spielern von früher in regem Kontakt. Die weiter weg wohnen, sehe
ich online, andere, wie Marco Pewal, Daniel Welser [selbst Trainer
bei den Red Bulls im Nachwuchs] oder aktuelle Spieler aus dem
Profi-Team treffe ich direkt. Sich über die alten gemeinsamen
Zeiten auszutauschen ist schon cool.“ Und was sagen die anderen
über ihn?
Daniel
Welser, ehemaliger Teamkollege, jetzt
Trainerkollege:
„Ladi hat immer für gute Stimmung gesorgt, am Eis wie auch abseits
davon. Sein Wiener Schmäh hat einige aufgelockert. Er hat nicht
alles so ernst genommen, aber trotzdem war auf ihn immer Verlass.
Sein 100%-er Einsatz war ein wichtiger Garant für die sportlichen
Erfolge, die wir zusammen erreicht haben. Auch privat kannst du
immer auf ihn zählen. Er weiß, was einen guten Freund ausmacht. Als
Eishockeyspieler, als Freund und als langjähriger Team- und jetzt
Trainerkollege hat er es mehr als verdient, dass die 15 nicht mehr
im Profiteam vergeben wird.“ Und setzt nach mit einem Schmunzler:
„Sein Sohn muss dann eine andere Nummer wählen.“
Dominique Heinrich,
ehemaliger Teamkollege und aktiver Spieler der Red
Bulls:
„Ladi ist ein super Typ. Wir haben ja beide gemeinsam bei den Red
Bulls 2008 angefangen. Er war immer fair zu seinen Mitspielern und
hat die Jüngeren ins Team integriert. Mit seinem Spaß hat er die
Mannschaft immer zusammengebracht, ist aber gleichermaßen in
sportlicher Hinsicht ein wichtiger Führungsspieler gewesen. Bei
allem Spaß war er in den wichtigen Momenten immer da, hat seine
Tore geschossen und deshalb war er bei den Fans und innerhalb der
Mannschaft so beliebt. Das Retirement zeigt, wie wichtig er für den
Club war. Ich bin sehr froh über die Zeit, die wir im Team
gemeinsam verbracht haben. Danke für die geile Zeit,
Ladi.“
Chris Klinger, Obmann des Fanclubs
Die Treuen:
„Ladi war ein unermüdlicher Kämpfer, der sich immer in den Dienst
der Mannschaft gestellt hat. Er war ein Beispiel dafür, was man im
Eishockey auch international erreichen kann, er war ja über viele
Jahre auch fixer Bestandteil der Nationalmannschaft. Er war der
Spielertyp, der nie die Scheibe aufgab und immer für das Team
gespielt hat. Unvergessen sind viele seiner wichtigen Tore und die
Assists, mit denen er anderen die Chance aufs Tor eröffnete.
Außerdem ist er ein richtig lässiger Typ, ein Publikumsliebling,
dem wir gerne sein Lied gesungen haben [siehe Artikelbeginn]. Ich
danke Ladi für alles, was er für das Team und für uns Fans gemacht
hat.“
DIE FAMILIE
Wie der Vater, so der Sohn bzw. die Söhne. Manuel und seine Frau
Jasmin haben zwei Söhne, die wohl versuchen werden, in seine
Fußstapfen zu treten. Der ältere, Rafael, ist 12 Jahre alt und
trainiert schon seit langem im Nachwuchs der Red Bulls. Wie es der
Zufall will, ist in der kommenden Saison Daniel Welser, Ladis alter
‚Buddy‘, sein Trainer in der U15-Mannschaft.
Der jüngere, Luis, ist erst vier Jahre alt, liebäugelt aber auch schon mit dem Eishockeysport. „Er sieht das natürlich bei seinem Bruder und will das auch machen. Wir werden ihn heuer mal zum Anfängertraining mitnehmen und dann werden wir sehen.“ Sieht so aus, als ob uns der Name Latusa auch als Spieler in Zukunft noch erhalten bleibt bzw. wieder aufpoppt…
www.redbulls.com, Pic: Red Bull Salzburg
