Der Kanadier Gerry Fleming ist der neue Head-Coach der spusu Vienna Capitals. Der 56-jährige Ex-Profi war in der vergangenen Saison als Head-Coach des Schweizer Erstligisten EHC Kloten beschäftigt.
Zusammen mit dem letzten Meistercoach der spusu Vienna Capitals, Serge Aubin, gewann Fleming in seiner Rolle als Assistant-Coach der Eisbären Berlin in der Saison 2020/21 den DEL-Titel. Der Kanadier, der als exzellenter Kommunikator gilt, unterzeichnete einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit und wird von Assistant-Coach Fabian Scholz und Torhütertrainer Bernhard Starkbaum unterstützt.
Viel Coaching-Erfahrung in
Nordamerika gesammelt
Der im kanadischen Montreal
geborene Gerry Fleming ist seit seinem Karriereende als aktiver
Spieler im Jahr 1998 im Trainerbereich tätig. Seinen Start in die
Coachingkarriere vollzog der ehemalige Angreifer bereits im Alter
von 31 Jahren bei seiner letzten Spielerstation, den Fredericton
Canadiens aus der American Hockey League, wo Fleming als Assistant
tätig war. In der Saison 2000/01 nahm der Kanadier bei den
Tallahassee Tiger Sharks aus der ECHL seine erste Aufgabe als
Head-Coach an. Nach einer Saison in der Hauptstadt Floridas zog es
Fleming im selben Bundesstaat zu Ligakonkurrent Florida Everblades,
wo der Kanadier sieben Jahre lang als Head-Coach fungieren sollte.
In den Spielzeiten 2003/04 und 2004/05 erreichte Fleming mit seinem
Team die Finalserie um den Kelly Cup. Mit der Saison 2008/09 machte
der Ex-Profi den Schritt retour in die AHL, um für zwei Spielzeiten
als Assistant-Coach bei den Springfield Falcons zu werken. Fleming
schloss sich Ligakonkurrent Oklahoma City Barons in der Saison
2010/11 als Assistant an. Bei den Barons bekam der Kanadier in der
Spielzeit 2014/15 auch seine erste Chance als AHL-Head-Coach. Diese
Rolle füllte Fleming auch nach dem Umzug des Teams nach Bakersfield
aus.
Meister in Berlin, Euphorie
in Frankfurt entfacht
In der Saison 2018/19 wagte
Fleming den Schritt nach Europa, um sich den Eisbären Berlin als
Assistant-Coach anzuschließen. Der Kanadier blieb insgesamt für
drei Spielzeiten in der deutschen Hauptstadt, die letzten beiden
verbrachte Fleming unter dem letzten Meistertrainer der spusu
Vienna Capitals, Serge Aubin. In der Saison 2020/21 feierten die
Eisbären den Titelgewinn in der DEL. Fleming zog es im Anschluss
für eine Saison in die ECHL zurück, wo der ehemalige Angreifer als
Head-Coach der Iowa Heartlanders fungierte. In der folgenden Saison
wechselte der Kanadier nach Deutschland zurück. Mit den Löwen
Frankfurt übernahm Fleming in der Saison 2022/23 den Aufsteiger in
die DEL. Mit den Hessen schaffte der heute 56-Jährige auf Anhieb
die Qualifikation für die Post-Season und fuhr damit das beste
Abschneiden der DEL-Geschichte der Löwen Frankfurt ein. Daraufhin
wechselte Fleming in die Schweiz zum Erstligisten EHC Kloten, wo
der Kanadier in der vergangenen Spielzeit unter anderem mit
Montreal-Draft-Pick David Reinbacher zusammenarbeitete.
Als Spieler der
intellektuelle Mann fürs Grobe
Während Head-Coach
Fleming, der Universitätsabschlüsse in Soziologie und Psychologie
vorweisen kann, als ausgezeichneter Kommunikator gilt, war der
Kanadier in seiner Spielerkarriere eher der Mann fürs Grobe. Über
die Verdun Junior Canadiens, die University of Prince Edward Island
und die Fredericton Alpines schaffte es Fleming in die AHL zu den
Fredericton Canadiens. Für das Farmteam der Montreal Canadiens
absolvierte der Flügelspieler in sieben Spielzeiten 298 Spiele und
sammelte dabei 112 Scorerpunkte sowie 1142 Strafminuten. Allein in
der Saison 1992/93 fasste Fleming in 64 AHL-Spielen 276
Strafminuten aus. Seinen Traum von der NHL erfüllte sich Fleming in
der Spielzeit 1993/94 mit fünf Einsätzen. In der darauffolgenden
Saison kamen sechs weitere Spiele für die „Habs“ hinzu.
Scholz und Starkbaum
bleiben an Bord
Den Trainerstab komplettieren wie
schon in der vergangenen Saison Assistant-Coach Fabian Scholz und
Goalie-Coach Bernhard Starkbaum. Während der langjährige
Nationalteamtorhüter Starkbaum schon seit Start der Vorsaison Teil
des Trainerstabs ist, rückte Scholz erst im Oktober 2023 in diesen
auf. Die beiden ehemaligen Profis überzeugten in der vergangenen
Spielzeit in ihren neuen Rollen und werden diese auch unter Fleming
ausüben. Im Rahmen des Bewerbungsprozesses lernte der neue Kanadier
seine Assistenten bei einem Besuch in Wien bereits persönlich
kennen.
„Die spusu Vienna Capitals sind eine fantastische Organisation, in der großartige Leute arbeiten und in der viel Potenzial steckt. Es gibt einen Plan, sich weiterzuentwickeln und eine starke Mannschaft auf das Eis zu bringen. Als sich mir die Möglichkeit bot, Caps-Head-Coach zu werden, gab es einfach zu viele gute Argumente, da musste ich zustimmen. Wien ist eine großartige Stadt mit einer tollen Fangemeinschaft. Ich kann es kaum erwarten, loszulegen. Ich hatte zuletzt zwar keinen Kontakt zu Serge Aubin, da ich ihn während der Playoffs nicht stören wollte, aber als wir gemeinsam in Berlin waren, hatten er und sein Assistent Craig Streu nur Gutes über die Organisation, die Stadt und die Fans zu berichten“, so Caps-Head-Coach Gerry Fleming.
„Das Fundament jedes guten Eishockeyteams ist Vertrauen. Um sich gegenseitig vertrauen zu können, muss man gut kommunizieren, das ist von größter Wichtigkeit. Was mir ebenfalls sehr wichtig ist, ist die körperliche Verfassung der Spieler. Darauf lege ich großen Wert. Wer körperlich fit ist, kann Großartiges erreichen. Davon profitiert auch das Selbstvertrauen und man ist Verletzungen gegenüber widerstandsfähiger. Für den Spielstil, den wir verfolgen werden, muss man in der dementsprechenden körperlichen Verfassung sein“, führt Fleming weiter aus.
„Gerry war aufgrund seines Profils von Anfang an ein interessanter Kandidat. Wir hatten einige interessante Interviewtage zusammen in Wien, mit sehr guten und intensiven Gesprächen. Wichtig war mir, einen Coach zu finden, der die gleichen Werte wie die Organisation in sich trägt, das haben wir geschafft. Gerry legt großen Wert auf Kommunikation und auf ein intaktes Teamgefüge. Er ist ein harter Arbeiter, der sehr detailorientiert handelt und unsere Mannschaft täglich weiterentwickeln will. Wir wollen temporeiches, strukturiertes, aggressives, aber vor allem erfolgreiches Eishockey spielen. Wir werden jetzt in gemeinsamer Abstimmung mit dem gesamten Trainerteam weiter am Kader für die kommende Saison feilen“, sagt Christian Dolezal, Sportlicher Leiter der spusu Vienna Capitals.
vienna-capitals.at , Bild: fodo.at
