Einige Wochen nach dem Saison-Aus des HC Innsbruck blickt der Headcoach auf die abgelaufene Spielzeit zurück:
Coach O’Keefe, seit dem Aus
ist einige Zeit vergangen, wie ist jetzt die
Gefühlslage?
Ich bin immer noch wahnsinnig enttäuscht.
Ich denke, wir hätten in dieser Saison mit dieser Mannschaft die
Playoffs erreichen müssen. Wir hatten gute Typen, gute Leader in
der Kabine. Aber wir haben wichtige Punkte liegen gelassen, in
einigen wichtigen Spielen keinen Weg gefunden, die Partie zu
gewinnen. Die Playoffs waren von Tag 1 an unser Ziel, und das haben
wir nicht erreicht. Deshalb bin ich natürlich alles andere als
zufrieden.
Gibt es dennoch
Positives?
Natürlich! Das mag nach dem neuerlichen Aus
in der Qualirunde etwas komisch klingen, aber wir haben uns auch in
vielen Bereichen im Vergleich zur letzten Saison verbessert. Das
zeigt ein Blick auf die Statistik. Wir haben im Vergleich zur
letzten Saison mehr Siege und mehr Punkte eingefahren, weniger Tore
bekommen, den Grunddurchgang als Neunter abgeschlossen. Ich glaube
schon, dass wir Schritte nach vorne gemacht haben. Ob ich deshalb
zufrieden bin – sicher nicht! Denn wir haben wie gesagt unser
Saisonziel, die Playoffs, schlussendlich nicht erreicht. Aber es
gibt auch Positives, auf dem wir aufbauen können, und blicken nach
vorne.
Es war dein erstes Jahr als
Headcoach – wie war diese Erfahrung für dich?
Ich
haben gelernt, dass man als Coach nicht immer auf alles eine
Antwort hat. Man muss sehr oft seinem Instinkt vertrauen. Und es
ist wichtig, gute Leader im Team zu haben, die dich unterstützen.
Die haben wir dieses Jahr definitiv gehabt. Natürlich macht man
auch Fehler, so wie jeder Coach in jeder Liga. Wichtig ist, daraus
zu lernen. Auch ich will einiges anders machen, zum Beispiel Dinge,
die mir nicht passen, sofort ansprechen und nicht runterschlucken.
Wir wollen in der kommenden Saison auch noch mehr auf vier Linien
setzen. Wir haben gesehen, dass dir mit drei Linien am Ende der
Saison doch die Luft ausgehen kann, wichtige Spieler nicht mehr so
frisch sind.
Wie siehst du die
Entwicklung der heimischen Spieler?
Ich denke unsere
Jungs haben sich gut entwickelt, in dieser Saison auch mehr Eiszeit
und mehr Verantwortung bekommen. Zum Beispiel war Dario Winkler
eine fixe Größe im Powerplay, Clemens Paulweber oder Thomas Mader
im Penaltykilling. Auch Luis Ludins Entwicklung gegen Ende der
Saison hat mir gefallen. Ich bin mit unseren heimischen Jungs
vollends zufrieden, denn sie geben dir immer vollsten Einsatz,
immer 110 Prozent. Ziel muss es sein, sie jetzt weiter zu
entwickeln, ihnen weiter Vertrauen zu geben. Doch sie selbst müssen
den nächsten Schritt machen, an sich arbeiten und sich stetig
verbessern. Zeit ist da, denn einige sind ja noch Teenager.
Zu den Imports – wie sieht
hier deine Bilanz aus?
Alles in Allem haben wir im
letzten Sommer glaube ich ein gutes Händchen bei unseren Imports
gehabt. Einige haben richtig aufgezeigt, auch der gesamten ICE
Hockey League ihren Stempel aufgedrückt. Dadurch sind sie natürlich
auch für andere, finanzstärkere Teams interessant geworden.
Das bringt uns zum Ausblick
– wie wird das Team kommende Saison aussehen?
Wir
werden vermutlich wieder einen arbeitsreichen Sommer vor uns haben,
denn ich erwarte doch, dass wir wieder viele neue Gesichter sehen
werden. Wie gesagt haben sich viele unserer Führungsspieler in die
Auslage gespielt, werden nur schwer zu halten sein. Dazu fehlen uns
einfach die Mittel. Aber wir werden wieder versuchen, hungrige
Spieler mit Potential und Willen nach Innsbruck zu holen, um dann
im kommenden Jahr noch besser zu werden. Zum Glück haben wir wie es
aussieht etwas mehr Zeit als im letzten Jahr.
Unsere U20 konnte heuer den
Österreichischen Meistertitel holen – gibt es auch hier
interessante Spieler, die den Sprung in die Kampfmannschaft
schaffen könnten?
Mich freut der Titel für die Jungs ungemein.
Jeder Erfolg zeigt dir, dass du gut gearbeitet hast. Wir wollen im
Sommer mit einer Handvoll junger Tiroler Spieler arbeiten, Skating,
Puckhandling, etc verbessern. Wir wollen uns in Telfs ein Bild von
ihnen machen. Und natürlich werden einige Junge auch mit den Profis
trainieren, um sich an das Tempo, das andere Niveau zu gewöhnen.
Den eines ist klar: Der Sprung in die ICE Hockey League, selbst von
der Alps Hockey League, ist enorm.
Abschließend: Wie werden
deine nächsten Wochen und Monate aussehen?
Meine Frau
und ich erwarten in den nächsten Wochen unser zweites Kind, einen
Sohn. Das heißt, ich werde vermutlich wenig Schlaf bekommen. Dann
wollen wir endlich Tirol genießen, Seen und die Berge kennenlernen,
sofern das die Coronalage zulässt. Jede Menge Hockey-schauen steht
natürlich auch auf dem Programm. Und ich will einen Deutschkurs
beginnen – denn mein Deutsch ist Sch…
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