David Kickert zählt zu den auffälligsten Akteuren der Black Wings 1992 in der noch jungen Saison 2020/21. Im „Interview der Woche“ verrät uns der 26-jährige Teamtorhüter auf der Black Wings-Homepage wie er zum Eishockeysport gefunden hat, gibt Einblicke über die lange Sommerpause und warum das Spiel gegen die Vienna Capitals etwas Besonderes ist.
David, wie bist du zum
Eishockeysport gekommen und wann hat sich für dich
herauskristallisiert, dass du auf der Position des Torhüters
spielen möchtest?
Unsere Familie ist nach Ottawa in
Kanada gezogen, als ich sieben Jahre alt war. Und dort ist es fast
Pflicht, als Kind Eishockey zu spielen. Wir waren dort mit einer
schwedischen Familie befreundet und deren Kinder haben auch
gespielt. Dann bin ich mal zum Training mitgegangen. Am Anfang hat
mir das Eishockeyspielen überhaupt nicht getaugt, mit der Zeit hat
es mir dann aber immer mehr Spaß gemacht. Bei den Kindern ist es in
Kanada meist so, dass es keinen fixen Torwart gibt und man sich in
der Regel abwechselt. Als ich mich zum ersten Mal im Tor probiert
habe, hat es mir gleich so gut gefallen, dass ab diesem Zeitpunkt
nur noch ich im Tor stand und sozusagen zum Stammtorhüter wurde.
Mein Vater wollte mich noch umstimmen, es nicht doch noch als
Stürmer zu versuchen, aber mir hat es im Tor einfach am besten
gefallen.
Nach drei Jahren seid ihr
zurück nach Wien gezogen und du bist bei den Vienna Capitals
gelandet…
Damals gab es zwei Optionen für mich in
Wien. Es gab den WEV und die Vienna Capitals. Ich hatte nicht viel
Ahnung vom österreichischen Eishockey und habe mich für die
Capitals entschieden, weil sich der Vereinsname für mich als Kind
einfach cooler angehört hat (lacht). Ich habe dann in der
U12-Mannschaft dort begonnen.
Wer waren deine Vorbilder
als junger Goalkeeper?
Als Kind habe ich mich an den
NHL-Goalies orientiert. Martin Brodeur habe ich immer bewundert, er
ist eine absolute Legende. Hendrik Lundqvist hat mir auch sehr
gefallen. Von ihm habe ich mir auch sehr viele Videos auf YouTube
angesehen.
In meinen ersten zwei Jahren als Profi hat mich auch mein Torwartkollege Matt Zaba sehr unterstützt. Er war ein super Typ und hat mir viele Tipps gegeben. Auch in der Sommerpause hat er mich in die USA eingeladen um gemeinsam zu trainieren.
Du bist jetzt das dritte
Jahr in Linz. Wie ist es für dich als Wiener in einer doch etwas
kleineren Stadt zu leben?
Ich war ja zwischendurch
auch in Villach. Das war damals für mich schon ein kleiner
Kulturschock. Deshalb bin ich auch froh wieder in einer größeren
Stadt zu leben. In Linz ist einiges los und man kann auch abseits
des täglichen Trainings viel unternehmen.
Die Sommerpause war
Corona-bedingt länger als gewohnt. Wie hast du diese Zeit
genützt?
Es war heuer ein wirklich langer Sommer. Auf
der einen Seite war es auch mal angenehm nach der Saison etwas mehr
Pause zu haben. In den letzten Jahren war ich ja nach Saisonende
auch noch mit dem Nationalteam unterwegs. Aber nach einer gewissen
Zeit war es schon mühsam und man fragt sich: „Was mach ich jetzt?“
Ich habe von Philipp Lukas auch Trainingspläne mitbekommen und bin
zusätzlich viel laufen gegangen. Zum ersten Mal am Eis stand ich
erst wieder beim offiziellen Trainingsstart der Black Wings. Nach
so langer Zeit ohne Eistraining dachte ich mir anfangs: „Ich weiß
nicht mehr wie man Eishockey spielt.“ Man braucht wieder ein bis
zwei Wochen bis man wieder voll auf der Höhe ist. Die Intensität
ist am Eis um einiges höher und die ersten Trainings fühlen sich
richtig hart an.
Du hast in den ersten
beiden Spielen nur ein Tor hinnehmen müssen und dich in richtig
starker Form präsentiert. Wie schätzt du deine Leistungen ein?
Haben wir schon den David Kickert in Bestform gesehen?
Ich bin im Moment sehr zufrieden mit meiner Leistung. Dass ich
bereits in Topform bin, hoffe ich eigentlich nicht. Die will ich
mir natürlich für die Play Offs aufheben. Aber auch wenn die
Resultate nicht so gepasst hätten, hätte ich an meiner
Trainingsarbeit nichts geändert. Ich arbeite prozessorientiert und
so gesehen befinde ich mich auf einem guten Weg.
Head Coach Beaulieu hat ja
selbst viel Erfahrung als Tormanntrainer. Versorgt er seine
Torhüter gelegentlich mit zusätzlichen Tipps?
Eigentlich überhaupt nicht. Jürgen Penker ist ja unser Goaltending
Coach und die Zusammenarbeit mit ihm funktioniert hervorragend. Als
Hauptverantwortlicher hat unser Trainer ohnehin mehr als genug zu
tun. Ich hatte Pierre bereits im U20-Nationalteam als
Torhütertrainer. Das ist zwar schon ein Weilchen her, aber es ist
natürlich angenehm, wenn man seinen neuen Trainer schon kennt.
Wie würdest du das
Potenzial der Black Wings in dieser Saison
einschätzen?
Natürlich steckt in der Mannschaft
Potenzial. Ich mache aber generell keine Prognosen, weil in einer
langen Saison so viel passieren kann. Als Profi erhoffst du dir
natürlich immer das Beste.
Am Freitag geht es gegen
deinen Heimatverein Vienna Capitals. Sind diese Duelle nach wie vor
etwas Besonderes für dich?
Ich versuche natürlich das
Spiel wie jedes andere anzugehen. Vom Rundherum her ist es
natürlich schon etwas Besonderes. Ich kenne alle Leute im Verein
und natürlich auch die meisten Spieler. Meine Familie und viele
Freunde sitzen auf der Tribüne und schauen zu. Und ich habe ja auch
viele gute Erinnerungen an die Albert Schultz-Eishalle, in der ich
selber sehr lange am Eis stand.
Möchtest du vielleicht noch
einen Tipp für das Spiel am Freitag abgeben?
Das traue
ich mir nicht, das kann man einfach nicht vorhersehen. Aber
natürlich wollen wir ein gutes Spiel abliefern und Punkte
holen.
www.blackwings.at, Pic: foto-dostal.at









