EC Red Bull Salzburg

ICEHL-Interview: So geht es Red Bull Salzburg-Legende Greger Artursson:

Im Herbst 2004 starteten die Red Bulls in ihre erste Bundesligasaison und läuteten damit eine neue Ära ein. Denkt man heute unweigerlich auch an den EC Red Bull Salzburg, wenn man über Eishockey in Österreich bzw. in der win2day ICE Hockey League spricht, so mussten sich die Red Bulls diesen Ruf damals erst erarbeiten. Einer, der großen Anteil an der schnellen Entwicklung des Teams vom Tabellenletzten nach der ersten Saison hin zu den ersten beiden Meistertiteln in den Jahren 2007 und 2008 hatte, war Greger Artursson.

Der schwedische Verteidiger kam damals vom traditionsreichen schwedischen Top-Club Färjestads BK nach Salzburg und leistete wichtige Aufbauarbeit. Im Gepäck die Erfahrung von drei schwedischen Meistertiteln und jede Menge Eishockey-Handwerkzeug, von dem sich viele junge Spieler etwas abschauen konnten. 

Auffällig waren seine saubere Technik, die ruhige Art und die Übersicht, mit der er sich auch in brenzligen Situationen auf dem Eis bewegte. Nicht wenige sprachen daher schon nach kurzer Zeit vom „Sir des Eishockey“, was dem damals 32-Jährigen bei seinem Arbeitsbeginn in Salzburg auch im privaten Umfeld vollauf gerecht wurde.

Insgesamt hat Greger vier Jahre bei den Red Bulls gespielt und als er 2008 den Club verließ, konnte der nach nur vier Jahren Zugehörigkeit zur Erste Bank Eishockey Liga schon zwei Meisterpokale in die Vitrine stellen. Der Verteidiger ließ dann seine Karriere mit zwei weiteren Saisonen in Schwedens zweithöchster Spielklasse, den HockeyAllsvenskan, bei Mora IK ausklingen und trug just in seinem letzten Jahr sogar noch das „C“ auf der Brust. 

Am 6. Februar dieses Jahres ist der zweifache Vater nun 50 Jahre alt geworden und hat seine Finger immer noch beim Eishockey im Spiel.

Greger, schön dich am Telefon zu haben. Wo lebst du gerade und wie geht es dir und deiner Familie? 
Wir leben in Hammaro, außerhalb von Karlstad. Das Haus, in dem wir wohnen ist ähnlich dem als ich in Salzburg spielte. Wir fühlen uns gut und genießen das Leben. Meine Frau hat ihre eigene Firma als Wirtschaftsdienstleisterin und unsere ‚kleinen‘ Kinder sind mittlerweile 21 und 19 Jahre alt. Tochter Olivia arbeitet als Cross-Fit-Trainerin in Karlsbad und unser Sohn Alexander spielt bei der U20 Mannschaft von Färjestad. Er hatte letzte Saison die große Ehre, sein SHL-Debüt in der Zeit der olympischen Spiele zu geben.

Was machst du beruflich? Hast du noch etwas mit Eishockey zu tun?
Ich arbeite als Manger für zwei Padel Tennis Center in Karlstad. Das eine hat 13 Spielfelder (9 Doppel, 4 Single) und das zweite hat acht Doppel-Spielfelder. Den einzigen Eishockeykontakt, den ich habe ist jener als Eishockeyfan und die Unterstützung für meinen Sohn Alexander auf seinem Weg zum Profi. Er macht das gut und arbeitet hart! Größer als ich, Rechtsschütze, Stürmer… rein gar nicht wie sein Vater 😊. Aber natürlich verfolge ich auch einige Spiele und habe Kontakt mit Freunden, die immer aktiv sind.

Die Red Bulls sind letzte Saison nach sechs Jahren wieder Meister geworden. Hast du das mitverfolgt? 
Ja, ich verfolge immer wieder ein paar Spiele. Letzte Saison war man extrem stark, gerade zu Saisonende.

Das bringt uns zu den Meistertiteln, die du mit den Red Bulls gefeiert hast. 2007 und 2008. Wie hast du das damals erlebt? 
Diese Momente sind einfach starke und großartige Erinnerungen. Harte Spiele, großartige Atmosphäre und wirklich coole Feiern in der Stadt nach den beiden Titelgewinnen. Definitiv Erinnerungen für den Rest des Lebens! Wir hatten damals richtig gute Spieler im Team, aber es war nie einfach ein Finale zu gewinnen. Im zweiten Meisterjahr hatte ich meine Verletzung, als ich mir Gesichtsbrüche zugezogen hatte beim Auswärtsspiel in Villach…der erste Titel war also für mich persönlich etwas schöner! 😊

Als du 2004 nach Salzburg kamst, war die Mannschaft gerade erst in die erste Liga aufgestiegen und hatte mit dem höheren Niveau schwer zu kämpfen. Wie schwierig war das für dich, du warst ja Top Eishockey aus Schweden gewöhnt. 
Ich habe jede Saison für sich genossen. Für mich war das Abenteuer auch komplett neu, aber wir hatten ein super Leben in Salzburg und große Unterstützung vom Club vom ersten Tag an. Romina (Romy) aus dem Büro half uns extrem im ersten Jahr, aber auch Afra, René, Guido und alle anderen waren für uns da. Da es neben dem Eis so reibungslos für uns funktionierte, hatte ich keine Probleme mich auf den Sport zu konzentrieren. Das Spiel an sich war klarerweise anders, aber es machte mir sehr viel Spaß. Die schwedische Liga kann von Zeit zu Zeit auch langweilig werden und das Spiel in Österreich lag mir persönlich sehr gut. Ich hatte wirklich eine großartige Zeit in Salzburg und vermisse sie ganz schön!

Kehrst du noch manchmal nach Salzburg zurück? Die Red Bulls waren schließlich der einzige Club außerhalb von Schweden, bei dem du gespielt hast. 
Salzburg war das einzige Team außerhalb Schwedens für das ich gespielt habe. Mein Glück, dass Salzburg mich von Tag eins wollte. Wir haben Salzburg immer wieder gerne besucht, als wir zurück in Schweden waren und ich aufgehört hatte zu spielen. Da wir gerne mit dem Auto verreisen, machen wir auf unseren Routen immer wieder in Salzburg halt. Vor Corona blieben wir ein paar Tage auf unserem Weg nach Kroatien stehen, genau so als wir den Gardasee besuchten. Salzburg ist unser zweites zu Hause und immer, wenn wir hier sind, fühlt es sich auch so an. Dafür sind wir sehr dankbar und ein Grund dafür sind auch die Menschen, die uns hier begegneten und uns so toll behandelt haben. Eine schöne Stadt mit super Menschen!

Könntest du dir eigentlich vorstellen, als Trainer an der Red Bull Eishockey Akademie zu arbeiten? 
Klar! Wir haben immer gesagt, dass wir nach einiger Zeit zu Hause wieder nach Salzburg zurückkommen würden, wenn die Kinder alt genug sind und für sich selbst sorgen können. Ich stehe immer wieder in Austausch mit dem Club und man weiß nie, was die Zukunft bringt. Wenn der Club das Gefühl hat, dass ich als Person und mit meiner Erfahrung helfen würde, dann hoffe bzw. Denke ich, dass sie mit mir in Kontakt treten. Ich bin offen für neue Abenteuer.

Vielen Dank, Greger, und weiterhin alles Gute für dich und deine Familie.  

www.redbulls.com, Photo: GEPA pictures/ Felix Roittner

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