Seit fast zwei Jahrzehnten prägt Oliver Pilloni das Bild des EC-KAC wie kaum ein anderer. Mit kurzer Unterbrechung (2012–2014) ist der gebürtige Kärntner nun seit 17 Jahren Geschäftsführer des Rekordmeisters, hat in dieser Zeit drei Meistertitel geholt und den Klub durch wirtschaftlich wie sportlich herausfordernde Phasen geführt. Zum 60. Geburtstag sprach der KAC-Boss mit der Kronen Zeitung über Gesundheit, seinen fordernden Job, private Rückschläge und das, was ihm abseits des Eises wichtig ist.
„Ich bin rund um die Uhr erreichbar“
Pilloni feiert seinen runden Geburtstag mit einem klaren Wunsch: Gesundheit für sich und seine Familie. Die war zuletzt nicht selbstverständlich – ein Bandscheibenvorfall setzte ihn im vergangenen Jahr außer Gefecht. „Beim Umbau unserer Halle war ich teilweise bis zwei Uhr früh aktiv. Das hat sich ausgewirkt“, erzählt Pilloni im Interview mit der „Kronen Zeitung„. Mittlerweile gehe es ihm aber wieder gut.
Sein Job beim KAC sei alles andere als ein klassischer 40-Stunden-Posten: „Ich bin ständig erreichbar, auch wegen der Zeitverschiebung nach Nordamerika. Wenn Agenten anrufen, muss man bereit sein.“ Neben organisatorischen Aufgaben sucht Pilloni auch regelmäßig den direkten Austausch mit Trainerteam und Spielern – ein Engagement, das seinen Tribut fordert. „Der Zeitaufwand ist sicher ein Grund, warum meine 14-jährige Beziehung kürzlich in die Brüche gegangen ist.“
Blick in die Zukunft: Verantwortung auf mehreren Schultern
Ein Karriereende ist für Pilloni derzeit kein Thema. „Solange der Verein zufrieden mit meiner Arbeit ist und ich gebraucht werde, möchte ich weitermachen.“ Gleichzeitig wird mit Alex Mellitzer bereits ein potenzieller Nachfolger aufgebaut: „Es ist angenehm, wenn nicht mehr alles an einer Person hängt. Die Verantwortung verteilt sich nun auf mehrere Schultern.“
Zwischen Meisterträumen und Nachwuchsarbeit
Sportlich bleibt das Ziel klar: der Meistertitel. Doch Pilloni betont, dass auch die Integration junger Spieler ein Erfolgskriterium sei. „Man kann auch eine gute Saison haben, wenn wir Talente eingebaut haben. Ganz zufrieden ist man aber nur als Meister.“
Finanziell steht der Klub ebenfalls stabil da – nach einigen Sparjahren befindet sich der KAC laut Pilloni sowohl sportlich als auch wirtschaftlich „ordentlich in der Tabelle“. Dennoch bleibe die Suche nach Sponsoren ein ständiges Thema: „Wir liegen budgetär im vorderen Mittelfeld, aber natürlich wäre ein Hauptsponsor ein wichtiger Schritt nach vorne.“
Der größte Erfolg: Der Corona-Titel 2021
Auf die Frage nach seinem schönsten Moment als KAC-Manager muss Pilloni nicht lange überlegen: „Der Titel in der Corona-Saison 2020/21 war etwas Besonderes. Wir spielten mit nur zwei Legionären, keiner wusste, wie lange die Meisterschaft dauern würde. Trotzdem haben wir Salzburg und Bozen jeweils 4:1 geschlagen. Die Jungs waren eine Einheit – das war außergewöhnlich.“
Privatmensch & Hobby-Griller
Abseits des Eishockeytrubels genießt Pilloni die Zeit mit Freunden. Besonders gerne hilft er auf einem Weingut eines Freundes aus: „Sechs Stunden ohne Handy, beim Abfüllen und Etikettieren – das ist für mich Entspannung pur.“
Sein liebstes Hobby: Grillen. „Ich grille unheimlich gerne – 2025 sicher schon 150 Mal, manchmal auch in der Mittagspause“, erzählt er mit einem Lächeln. Golf, früher eine Leidenschaft, musste er wegen seiner Rückenprobleme aufgeben.
Vom Fußballer zum Eishockey-Macher
Weniger bekannt: Pilloni war einst ein vielversprechender Fußballer. Er spielte im Leistungszentrum, unter anderem gemeinsam mit WAC-Präsident Dietmar Riegler. „Er war bei St. Andrä, ich bei Austria Klagenfurt – da gab’s immer große Duelle.“ Mit 19 wechselte er schließlich zum Eishockey: „Es ist der ehrlichere Sport, ohne Schauspielerei.“ Heute verfolgt er noch die Premier League, „weil dort einer nur liegen bleibt, wenn er wirklich etwas hat“.
Eine große Geburtstagsfeier steht für den KAC-Geschäftsführer nicht an: „Ich bin nicht der Typ dafür“, sagt Pilloni. Stattdessen verbringt er den Tag in gemütlicher Runde – unter anderem mit seinem langjährigen Freund Gary Venner, der derzeit in Klagenfurt zu Besuch ist.
Bild: PULS 24/Moni Fellner
