ICEHL

Liga-Präsident Gruber: „Weniger Legionäre bedeuten nicht automatisch ein stärkeres Nationalteam“

Liga-Präsident Alexander Gruber hat im Kurier-Interview über die aktuelle Lage und Zukunft der ICE Hockey League gesprochen. Dabei geht es um neue Märkte, TV-Präsenz, wirtschaftliche Sorgen und die heikle Ausländerregelung.

Budapest als Gewinn für die Liga

Mit dem Einstieg des ungarischen Hauptstadtklubs erwartet sich Gruber positive Effekte: „Wir erhoffen uns dadurch einen Push in Sachen Marketing und Sichtbarkeit. Budapest ist sportlich und infrastrukturell ein Schwergewicht.“ Zwar bringe das zusätzliche Kosten, „aber insgesamt sehe ich es positiv, eine weitere Hauptstadt als Eishockey-Standort gewonnen zu haben.“

Mehr Sichtbarkeit durch ORF und Streaming

Ein zentraler Faktor bleibt die Medienpräsenz. Gruber zeigt sich erfreut über die neue Partnerschaft mit dem ORF: „Es ist sehr positiv, dass der ORF ein echtes Commitment abgegeben hat. Acht Spiele auf ORF 1 sind fix eingeplant.“ Wichtig sei auch, dass Eishockey nun leichter in anderen Sendungen vorkomme – „das bringt uns in der öffentlichen Wahrnehmung weiter.“

Auch im Streaming sieht Gruber Fortschritte: „Wir haben jetzt im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison schon mehr Streaming-Tickets.“ Allerdings werde man Einnahmen nicht einfach gleichmäßig verteilen: „Wenn eine Mannschaft viel bessere Ergebnisse erzielt, wird das nicht mit der Gießkanne ausgeschüttet.“

Finanzielle Herausforderungen bei Vereinen

Sorgen bereiten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einiger Klubs. „Bei Feldkirch gab es schon länger Fragezeichen, das ist jetzt geklärt“, sagt Gruber. „In Villach hängt viel von den Zuschauereinnahmen ab – da wird die sportliche Entwicklung entscheidend sein.“

Enge Verzahnung mit dem Verband

Angesprochen auf die zuletzt negativen Schlagzeilen beim ÖEHV betont Gruber die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit: „In der Öffentlichkeit unterscheidet niemand zwischen Nationalteam, Verband und Liga. Wenn ein Teil schlecht dasteht, betrifft es alle.“

Streitpunkt Ausländerregelung

Ein Dauerthema bleibt der Einsatz von Legionären. Aktuell dürfen zehn pro Spiel eingesetzt werden, doch Gruber denkt über neue Modelle nach: „Eine Vision wäre, dass Spieler aus allen beteiligten Nationen als ‚heimisch‘ gelten – also ein Slowene in Wien oder ein Österreicher in Ljubljana. Das würde die Liga als Gesamtes stärken, ist aber ein sensibles Thema.“

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