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Missbrauchsvorwürfe nach U20-WM: Freispruch für NHL-Spieler!

Nach jahrelangen Ermittlungen, intensiver medialer Aufmerksamkeit und einem aufwühlenden Prozess ist einer der schwerwiegendsten Skandale im kanadischen Eishockey mit einem Freispruch zu Ende gegangen. Die ehemaligen U20-Nationalspieler Michael McLeod, Cal Foote, Dillon Dube, Carter Hart und Alex Formenton wurden am Donnerstag vom Vorwurf der Gruppenvergewaltigung freigesprochen.

Die Vorwürfe bezogen sich auf eine Nacht im Juni 2018 in London, Ontario, unmittelbar nach dem Gewinn der U20-Weltmeisterschaft durch das kanadische Team. Laut Aussagen der Anklägerin soll es zu einem sexuellen Übergriff in einem Hotelzimmer gekommen sein, nachdem sie zuvor mit den Spielern in einer Bar in Kontakt geraten war.

Im Februar 2024 wurden die Namen der Beschuldigten öffentlich, woraufhin ihre Vereine prompt reagierten: Hart, Dube, Foote und McLeod wurden von ihren jeweiligen NHL-Teams beurlaubt. Auch Alex Formenton, der zu diesem Zeitpunkt beim Schweizer Club HC Ambrì-Piotta unter Vertrag stand, wurde suspendiert.

Die Ermittlungen verliefen über mehrere Jahre hinweg zäh. Während eine erste Untersuchung der Londoner Polizei keine ausreichenden Beweise für eine Anklage lieferte, brachte eine zweite Ermittlung ab 2022 durch zusätzliche Zeugenaussagen neue Dynamik in den Fall. Auch die NHL führte eigene Untersuchungen durch.

Der Prozess, der Ende April 2025 begann, war von zahlreichen Komplikationen geprägt: Ein abgebrochenes Verfahren, die Entlassung einer Jury und mehrere Verzögerungen verzögerten die Urteilsfindung. Trotz öffentlicher Solidaritätsbekundungen für die Anklägerin urteilte Richterin Maria Carroccia nun nach fast sechs Wochen Prozessdauer, dass deren Aussagen „weder glaubwürdig noch zuverlässig“ seien. Damit wurden alle vier angeklagten NHL-Profis freigesprochen.

Was der Freispruch für die sportliche Zukunft der Spieler bedeutet, ist derzeit noch offen. Die Betroffenen haben anderthalb Spielzeiten in der besten Eishockeyliga der Welt verpasst – eine Pause, die sowohl ihre Karrieren als auch ihr öffentliches Ansehen stark beeinträchtigt hat. Ob und wie sie zurückkehren, hängt nun wohl nicht nur von ihren sportlichen Leistungen, sondern auch vom Umgang der NHL und ihrer jeweiligen Teams mit dem Urteil ab.

 

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