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ÖEHV-Hoffnung Rohrer: „Ich habe noch viele Entwicklungsschritte vor mir“

Der 21-jährige Eishockeyspieler Vinzenz Rohrer hat beim Camp der Montreal Canadiens den Sprung in die NHL zwar verpasst, bleibt aber ruhig und optimistisch. Im Gespräch mit LAOLA1 betont der Vorarlberger, dass er zwar gerne länger in Montreal geblieben wäre, aber mit seiner Rückkehr zu den ZSC Lions nach Zürich gut leben kann.

„Ich wäre natürlich gerne länger in Montreal gewesen und hätte noch mehr Erfahrungen gesammelt“, sagt Rohrer, „aber ich bin jetzt nicht übermäßig traurig, wieder zurück in Zürich zu sein. Hier habe ich meine Familie, meine Freunde, meine Wohnung – ein vertrautes Umfeld.“

Kein Schock, sondern Einsicht in den Plan der Canadiens

Überrascht war Rohrer von der Entscheidung, zu diesem Zeitpunkt nach Zürich zurückgeschickt zu werden, nur bedingt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es an dem Wochenende passiert“, erzählt er. Als ihm nach dem Training mitgeteilt wurde, dass er in 20 Minuten ein Meeting habe, „wusste ich bereits, dass es vorbei ist“.

Im anschließenden Gespräch mit Jeff Gorton (Executive Vice President of Hockey Operations) und General Manager Kent Hughes sei ihm der langfristige Entwicklungsplan erklärt worden: „Sie haben mir bestätigt, dass ich ein gutes Camp hatte und viele positive Eindrücke hinterlassen konnte. Gleichzeitig verfolgen sie mit mir einen längerfristigen Plan. Ich bin gerade erst 21 geworden, es besteht kein Grund zur Hektik.“

Für Rohrer war dieses Feedback entscheidend, um die Entscheidung einzuordnen. „Danach hat alles etwas mehr Sinn gemacht“, sagt er. Montreal setze darauf, dass er sich in Zürich weiterentwickelt – mit dem Ziel, in den kommenden Jahren bereit für Nordamerika zu sein.

Entwicklung statt Enttäuschung

Konkret habe man ihm keine detaillierten Schwachpunkte genannt. Wichtig sei vielmehr, dass er den eingeschlagenen Weg fortsetzt. „Sie kennen meine Arbeit hier in Zürich sehr gut, sie verfolgen meine Entwicklung“, erklärt Rohrer. „Natürlich spielen Dinge wie mehr Eiszeit im Penalty Killing oder körperliche Weiterentwicklung eine Rolle, aber im Grunde geht es darum, mein Gesamtpaket weiter zu verbessern und zu reifen.“

Dass er also noch in Europa spielt, empfindet er nicht als Rückschlag, sondern als Teil eines Plans. „Ich habe hier in Zürich noch viele Entwicklungsschritte vor mir“, betont er.

Eindruck von Montreal: „Beeindruckend und professionell“

Trotz der Rückkehr blickt Rohrer mit Begeisterung auf seine Zeit in Montreal zurück. „Ich habe natürlich gewusst, dass in der NHL und in Montreal hohe Maßstäbe herrschen, aber wenn du dort bist und alles siehst – das ist beeindruckend“, schwärmt er. Vor allem die Professionalität habe ihn beeindruckt: „Das Essen, die Physios – alles wird dir recht einfach gemacht. Du musst es nur nehmen und dich entwickeln.“

Ein besonderer Moment war sein erstes Testspiel im vollen Bell Centre: „Als ich eingelaufen bin, habe ich kurz wie ein Kind auf die Tribünen geschaut und dachte mir: ‚Boah‘. Es war einzigartig, die Fans in Montreal sind verrückt.“

Auch dass er das Erlebnis mit seinem Landsmann David Reinbacher teilen konnte, war für ihn etwas Besonderes: „Wir waren Zimmerkollegen und sehen es nicht als selbstverständlich an, dass da noch jemand anderes aus Österreich dabei ist.“

Selbstvertrauen durch WM-Erfolg

Einen wichtigen Entwicklungsschritt habe er bereits zuvor bei der Eishockey-WM in Stockholm gemacht, wo Österreich erstmals seit Langem das Viertelfinale erreichte. Rohrer war einer der auffälligsten Spieler des Teams und sagt heute: „Es war eine tolle Erfahrung. Gegen so gute Spieler zu spielen, mich durchsetzen zu können und zu zeigen, wie gut ich bin, gibt mir Selbstvertrauen.“

Dieses Selbstvertrauen nimmt er nun auch mit in die neue Saison: „Solche Erfahrungen und Perspektivenwechsel wie die WM und das Camp in Montreal sind immer viel wert. Es ist wichtig für den Kopf, einmal woanders zu sein und sich dort zu messen.“

Fokussiert auf Weiterentwicklung

Zurück in Zürich sieht Rohrer seine Aufgabe nun darin, auf hohem Niveau weiter zu reifen. Eine Enttäuschung verspürt er nicht – im Gegenteil: „Ich habe so viele schöne Sachen hier, deshalb würde ich nie sagen: ‚Na geh, jetzt bin ich wieder in Zürich.‘ Das ist eine Spitzen-Organisation, und ich habe noch so viele Bereiche, in denen ich mich verbessern kann.“ Ein zentraler Punkt sei dabei die Balance in seinem Spiel: „Ich möchte die Balance finden zwischen intensiv spielen und trotzdem Plays machen.“

Was seine persönlichen Ziele angeht, bleibt Rohrer bodenständig: „Dass ich mich noch mehr verbessern will, ist wahrscheinlich nicht die spannendste Antwort. Aber ich versuche glücklich zu sein, mein Spiel zu spielen, dieses weiterzuentwickeln und weiter zu reifen. Und bis jetzt bin ich mit dieser Strategie nicht schlecht gefahren.“

Bild: Gintare Karpaviciute – EC Red Bull Salzburg

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