Wie schon im letzten Jahr blickt Hockey-News auf die Kader der Oberliga Nord. Wir fahren nach Thüringen zu den Black Dragons Erfurt.
Die Playoff-Teilnahme sollte es in Erfurt sein, doch am Ende ist man krachend gescheitert. Schon nach der Hauptrunde war klar, dass die Drachen die Endrunde nicht erreichen werden. Mehr schlecht als recht, aber immerhin als Dritter quälte man sich durch die Qualifikationsrunde und beendete die Saison als Gesamtzehnter. Dies soll naturgemäß anders werden.
Der Coach
Erfurts Urgestein Thomas Belitz ist Geschichte, nun übernimmt Fred
Carroll an der Bande in Thüringens Landeshauptstadt. Nach langer
Krankheit ist Erfurt die Comeback-Station des 55-Jährigen, der
reichlich Erfahrung in Bad Nauheim, Weiden und Hannover sowie in
Italien sammeln konnte. Der große Erfolg blieb aber meist aus,
obwohl der allseits beliebte Carroll als Taktikfuchs gilt. Für
einen Neuanfang ist er aber genau der richtige
Mann.
Punkte: 7/10
Goalies
Stammgoalie Erik Reukauf ist weg, mit Philip Lehr soll es eine neue
Nummer eins richten. Der 25-Jährige muss aber endlich den Ruf des
ewigen Talents ablegen und Leistung bringen, um seinen Status auch
zu verteidigen. In acht Jahren im Seniorenbereich kam der
25-Jährige nur dreimal auf mehr als 20 Spiele in einer Saison und
kommt nach einem Seuchenjahr (nur fünf Spiele) aus Duisburg. Jetzt
gilt es für ihn. Ihm zur Seite steht Erfurts Urgestein Martin Otte,
der bewiesen hat, dass er mindestens ein solider Oberliga-Backup
ist. Dritter im Bunde ist Youngster Erik Dressel. Bringt Lehr sein
Talent auf das Eis, haben die Drachen ein solides Duo, wenn nicht,
dann ist es maximal Durchschnitt.
Punkte: 6/10
Abwehr
Achillesferse der Black Dragons war in der letzten Saison die
Defensive. Nur drei Teams kassierten mehr Treffer als Erfurt. Und
dennoch gab es kaum Veränderungen in der Abwehr, lediglich Benjamin
Zech beendete die Karriere und wurde durch Zweitliga-Oldie Jakub
Körner ersetzt. Der bringt die nötige Erfahrung mit, um die
Defensive zu verstärken. Weiterhin dabei sind Blueline-Waffe Robin
Sochan (mittlerweile 41), die Routiniers Brink, Kämmerer, Hofmann
und Ulitschka. Die Nachwuchsspieler Tilman Pfister, Tim Odrich und
Fritz Denner komplettieren den Kader. Viel Erfahrung hatte die
Defensive (fünf Spieler 30+) vorher schon und die Qualität wurde
durch die Verpflichtung von Körner gesteigert. Doch er allein macht
den Braten nicht fett, von daher wird die Defensive genauso
anfällig wie im Vorjahr sein.
Punkte: 5/10
Sturm
Die Offensive war der Rettungsanker der Black Dragons im letzten
Jahr. 152 Tore sind nicht überragend, allerdings besser als nichts.
Aber zu sehr war die Abteilung Attacke von den Leistungen des
Pärchens Vazan (68 Punkte) und Gosdeck (60) abhängig. Gosdeck ist
jetzt weg, also muss der Tscheche Vazan allein die Kohlen aus dem
Feuer holen. Unterstützung soll er dabei von Kapitän Schümann sowie
den Neuzugängen Tom Fiedler und Christoph Ziolkowski bekommen.
Ansonsten müssen vor allem Schüpping und Manske eine Schippe
drauflegen, damit die Offensive flexibler wird. Die Routiniers
Weise und Klein sollen den defensiven Part übernehmen, während die
jungen Keil, Herrschaft und Kiss Breite im Kader bringen. Auch
Benjamin Arnold bringt Breite, allerdings ist fraglich, was der
30-Jährige zu Leisten im Stande ist. Denn zuletzt stand er nur in
der fünften Liga unter Vertrag. Ob die Drachen den Abgang von
Gosdeck kompensieren können, ist mehr als fraglich. Fiedler und
Ziolkowski haben ohne Frage Qualität, aber ob es reicht die 60
Punkte zu ersetzen und gleichzeitig die Produktivität insgesamt zu
steigern ist fraglich.
Punkte: 5/10
Fazit:
Die neue Saison dürfte ganz hart werden für die Black Dragons. Die
direkte Playoffs-Qualifikation dürfte utopisch sein und die
Pre-Playoffs zu erreichen, wird hart genug. Gelingt es Fred Carroll
das richtige taktische Konzept zu entwickeln, dann spielt man um
Rang neun oder zehn. Wenn das nicht passiert und dann -wie im
Vorjahr – Schlüsselspieler ausfallen, wird es sogar nur darum
gehen, nicht Letzter zu werden.
Gesamtpunkte: 23 von 40
Zugänge:
Philip Lehr (Füchse Duisburg), Jakub Körner (EHC Freiburg), Fritz
Denner, Tim Odrich (beide eigene Jugend), Benjamin Arnold (ESV
Burgau), Tom Fiedler, Christoph Ziolkowski (beide Moskitos Essen),
Maurice Keil (Eispiraten Crimmitschau)
Abgänge:
Erik Reukauf (Preussen Berlin), Benjamin Zech (Karriereende),
Carsten Gosdeck (Moskitos Essen), Michel Maaßen (ERC Sonthofen),
Jakub Wiecki (ECDC Memmingen), Justin Creutzburg, David Wiesnet
(Ziele unbekannt)
Christian Schülling






