Österreich

Bürgermeister verteidigt „Spielregeln“ in der Kapfenberger Stadthalle und kritisiert den ÖEHV

Am Mittwoch berichtete Hockey-News exklusiv über unübliche und erschwerte Bedingungen in der Kapfenberger Stadthalle für die Nutzer der Eiszeiten. Nun meldete sich die Gemeinde zu Wort und verteidigt ihr Vorgehen.

Dass der ÖEHV mit einem geplanten U20-Viernationen-Turnier aus Kapfenberg abzog und dieses nun in St.Pölten durchführt, brachte den Stein ins Rollen. Kapfenbergs Bürgermeister Fritz Kratzer gab nun bei einem Pressegespräch an, dass die Forderung einer 10.000€ Subvention seitens des ÖEHV eine Bedingung gewesen wäre, die nicht erfüllt wurde. „So geht man nicht mit uns um“, so Kratzer, der darauf verwies, dass man nach einer 16 Millionen Euro Investition „die Halle kostenlos zur Verfügung stelle und dann auch noch 10.000 Euro als Subvention beisteuern soll?“.

Die Informationen, die Hockey-News nach ausführlicher Recherche vorliegen, bestätigen, dass die besagte Summe nicht der Grund war, dass der ÖEHV sich aus Kapfenberg zurückzog. Die Subvention wäre zu einem Großteil über Landesförderungen geflossen, sofern die Gemeinde sich beteiligt hätte. Und dies wäre vermutlich bereits mit der kostenlosen zur Verfügung Stellung der Eisfläche abgetan. Doch dass man die Eiszeiten kostenlos anbietet, wurde dem ÖEHV gar nie mitgeteilt.

Vielmehr waren die unüblichen Rahmenbedingungen das Problem. Wie bereits berichtet, hätten Kabinen nur zeitlich begrenzt genutzt werden dürfen und gänzlich geräumt werden müssen, dazu wäre auch der Zutritt in die Halle nur beschränkt möglich gewesen. Mehr als ein Problem, wenn man ein mehrtägiges Event plant.

Das bestätigt nun auch der ÖEHV in Form von Pressesprecher Markus Riedlmayr exklusiv gegenüber Hockey-News in folgendem Statement: „Die Verlegung des bevorstehenden Trainingscamp samt Viernationen-Turnier des U20 Nationalteams steht in keinem Zusammenhang mit der beantragten Förderung bei der Gemeinde Kapfenberg und dem Land Steiermark. Bei internationalen Turnieren ist es Standard, dass die jeweiligen Nationen die Kabinen für den Zeitraum des Turniers für sich nutzen können und ihr Equipment in der Kabine verweilen kann. Dieser Umstand, wie auch weitere Punkte aus der Hausordnung wie bspw. das Räumen der Kabinen bis eine Stunde nach Spiel-/Trainings-Ende, haben uns dazu veranlasst den Spielort zu wechseln. Der ÖEHV ist weiterhin in guten Gesprächen mit Kapfenberg und möchte zeitnah mit seinen Nationalteams in der neuen Stadthalle Trainingscamps wie auch Spiele abhalten.“

KSV Kängurus weiter ohne eigene Kabine
Weit mehr trifft die Situation den Kapfenberger Eishockeyverein, die KSV Kängurus, die in der ÖEL, der höchsten vom Österreichischen Verband organisierten und österreichweiten Liga antritt. Dieser hat keine eigene Kabine erhalten, muss ebenso seine komplette Ausrüstung nach jeder Trainingseinheit und jedem Spiel zeitnah zusammenpacken und die Kabine räumen. Bürgermeister Kratzer gibt dazu an, dass gewisse Spielregeln wichtig wären, denn „es kann ja nicht jeder machen was er will, sonst müssen wir in einem Jahr wieder die Kabinen sanieren“.

Außerdem ist der Zutritt zur Halle beschränkt, was bei der Rückkehr von Auswärtsfahrten ein massives Problem darstellt. Diesbezüglich vermeldete Sportstättenleiter Rene Ranner, dass die großen Mengen an Ammoniak, mit denen die Kühlung betrieben wird, der Grund dafür seien. Sollte jemand außerhalb der Anwesenheitszeiten der geschulten Eismeister die Halle betreten, müsse er eine entsprechende Ausbildung machen. Die Kängurus werden sich wohl bald um eine entsprechende Schulung umsehen müssen um nicht nach Auswärtsfahrten ihre komplette Ausrüstung mit nach Hause nehmen zu müssen.

Die Gemeinde lenkte also bislang nicht ein, doch zumindest Gespräche sollen demnächst geführt werden. Auch andere Funktionäre sehen die Situation problematisch und hoffen auf einen Diskurs. So meint Kapfenbergs Fußball-Funktionär Erwin Fuchs gegenüber der „Kronen Zeitung“, dass man den Kängurus keine eigene Kabine vorenthalten dürfe und es Lösungen brauche. Auch STEHV-Präsident Dr. Philipp Hofer, der als Vermittler unterstützt, meint gegenüber Hockey-News, dass über die Problematik zu wenig kommuniziert wurde und nun Gespräche geführt werden müssen um die Situation zu verbessern.

Ein Handeln der Gemeinde ist zu hoffen, denn wie immer wenn es Uneinigkeit gibt, leiden der Sport und die Sportler unter der Situation. Kapfenberger Spieler müssen aktuell beispielsweise wenn sie direkt von der Arbeit zum Training fahren und zu früh dran sind, vor der Halle warten, bis sich das Zeitfenster und damit die Tür für sie öffnet. Wer hier noch nicht verstanden hat, dass es Handlungsbedarf gibt, muss sich dringend eingehender mit den Abläufen einer Eishockeymannschaft befassen.

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