Hart aber fair. Leidenschaftlich aber mit jeder Menge Humor – mit Florian Pedevilla verlässt ein Vorzeigesportler und eine echte Persönlichkeit die Tiroler Eishockeybühne. „Nino“ hängt nach vielen Jahren Spitzensport seine Schuhe endgültig an den Nagel. Und das wie immer mit ganz viel Herz!
Florian, deine Karriere ist
nun offiziell seit wenigen Tagen zu Ende. Wann ist diese
Entscheidung gereift und warum?
Schon im Sommer, bevor
die neue Saison begonnen hat, habe ich mir zusammen mit meiner Frau
die ersten Gedanken gemacht über die Zukunft. Grund dafür waren
natürlich auch meine Verletzungen in der Vergangenheit. Man merkt
aber auch, dass man jedes Jahr in den Sommermonaten einfach noch
mehr investieren muss als die Jahre zuvor. Wenn der Körper dann
aber nicht mehr so will wie der Kopf, fängt man schon an sich seine
Gedanken zu machen. Wir sind dann gemeinsam zu dem Entschluss
gekommen, dass die Saison 19/20 meine letzte als aktiver Spieler
sein wird, um auch mehr Zeit für das Familienleben, speziell an den
Wochenenden zu haben.
Wie schwer fällt es dir
deinen Lebensmittelpunkt nun zu ändern? Wieviel Wehmut schwingt
mit?
Natürlich schmerzt es zu wissen, dass man sein
Hobby, das man einst zu seinem Beruf gemacht hat, nun beendet. Aber
dadurch, dass ich mich schon früh damit befasst habe, mit dem
Wissen, dass es irgendwann ein Ende hat, fällt es mir ein wenig
leichter. Aber es wird natürlich eine neue Herausforderung und
Umstellung werden.
Wie geht es nun weiter?
Hast du schon berufliche eine neue Herausforderung?
Ich beginne im Mai meine berufliche Laufbahn bei der Generali
Versicherung. Vielleicht sehe ich den ein oder anderen Fan dann in
meinem Büro (lacht). Ich bleibe dem Verein mit der ein oder anderen
Funktion sicher erhalten, Gespräche diesbezüglich werden aber in
den nächsten Wochen folgen.
Bleibst du deiner
Leidenschaft treu und erhalten?
Interesse ist von dem
ein oder anderen Verein schon eingetroffen, ich habe mich aber
diesbezüglich noch nicht entschieden. Natürlich möchte ich meine
Leidenschaft im Amateurbereich weiterverfolgen.
Wie würdest du deine
Karriere in einem Satz beschreiben?
Ich habe mich
immer in den Dienst der Mannschaft gestellt und weder mich noch
Gegenspieler geschont.
Welche Momente bleiben dir immer in Erinnerung?
Natürlich der Meistertitel in der Nationalliga. Über eine Saison zusammen mit der Mannschaft das zu erreichen war schon ein super Gefühl – auch wenn es nur die zweite Liga war. Der Wiedereinstieg in die Bundesliga, das schier endlose Playoffspiel gegen die Capitals oder mein Gamewinnig-Goal kurz vor meiner Verletzung werden mir immer in Erinnerung bleiben. Nach so langer Torsperre wieder zu treffen, die Reaktion der Fans in der Halle, weil ja jeder wusste wie lange ich schon nicht mehr getroffen hatte, das war schon ein super Gefühl. Natürlich werde ich auch meine Fights mit einem lachenden Auge für mich speichern.
Was waren für dich deine
Höhepunkte? Die größten Niederlagen? Gab es kuriose oder auch
witzige Momente?
Wie gesagt der Nationalligatitel und
die vielen Siege mit der Mannschaft sind schon sehr bedeutend für
mich. Die größten Niederlagen erleben wir immer wenn die Saison
eigentlich erst richtig los geht (z.B. Playoffs), man leider
vorzeitig ausscheidet und zum Zuschauen gezwungen ist. Das schmerzt
dann sehr. Bei der Frage über witzige Momente muss ich leider
passen. Da würde es zu viele geben die nicht ganz jugendfrei sind
(lacht).
Was wirst du nun am meisten
vermissen?
Auf jeden Fall den Teamspirit, das
(zusammen) Siege feiern aber auch Niederlagen zu verkraften. Die
Momente wenn jeder alles gegeben hat und man am Ende als Sieger vom
Eis geht sind schon Dinge die mir abgehen werden.
Was bleibt nach all den
Jahren hängen?
Ich habe in meiner Laufbahn viele
Freundschaften geschlossen und tolle aber auch verrückte Typen
kennengelernt. Der Sport hat mir auch viel für mein Leben abseits
des Sportes gebracht, wie z.B. Disziplin und Umgang mit gewissen
Situationen. Ich bereue nichts und bin stolz und dankbar so lange
Teil einer Mannschaft gewesen zu sein. Ich weiß, dass das alles
nicht selbstverständlich ist. Ich möchte mich bei all den Fans für
die lange und tolle Unterstützung über all die Jahre bedanken.
www.hcinnsbruck.at. Pic: PSR: GEPA pictures/ Amir Beganovic
