Ein kurzer Rückblick: Die PWHL ist die Nachfolgeorganisation der Premier Hockey Federation. Für diese hätte Theresa Schafzahl nach insgesamt fünf Jahren in der NCAA für die University of Vermont einen Vertrag bei Montreal Force unterschrieben gehabt. Doch dann kam alles ganz anders. Die PHF stellte Ende Juni 2023 ihren Betrieb ein, dafür nahm zwei Monate später die PWHL ihren Betrieb auf.
Die Liga besteht aktuell aus sechs Teams: Boston, Montreal, Minnesota, New York, Ottawa und Toronto. Beim ersten PWHL-Draft der Geschichte wurde Theresa Schafzahl im September von Boston an Position 39 gepickt und erhielt ihren ersten Profivertrag. Am 3. Jänner 2024 absolvierte man das erste Ligaspiel gegen Minnesota, das man mit 2:3 verlor. Theresa Schafzahl erzielte im Mitteldrittel den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2. Sie ist damit die erste Torschützin für Boston in der PWHL.
Theresa, Gratulation zu
diesem Einstand. Vor gut einem halben Jahr noch die Ungewissheit
wie es im Herbst weitergehen soll, dann der Draft und nun dieser
Treffer, der dir einen Eintrag in den Geschichtsbüchern sichert.
Wie fühlt sich das für dich an?
Theresa Schafzahl: „Es ist auf jeden Fall cool.
Das erste Tor zu erzielen ist sehr speziell. Generell, dass wir
jetzt das erste Spiel hatten, noch dazu vor dieser Kulisse und auf
diesem Niveau. Das war sicher das beste Eishockey, das ich bislang
erlebt habe.“
Wie viele Anrufe und
Nachrichten hast du nach dem Spiel erhalten?
Theresa Schafzahl (lacht): „Einige. Sowohl aus der
Heimat, als auch von vielen ehemaligen Mitspielerinnen aus dem
College und auch aus dem Nationalteam.“
Hast du den Puck erhalten?
Bekommt dieser einen speziellen Platz?
Theresa Schafzahl: „Ich habe alle Pucks, die ich
so in meiner Karriere gesammelt habe, aufgehoben. Ein paar sind
daheim in Österreich, ein paar hier. Ich sammle alle. Was ich
später damit machen werde, weiß ich noch nicht. Im Moment liegen
sie im Schrank.“
Seit Gründung der PWHL und
dem Draft, wie hat sich alles entwickelt? Wie gut ist die Liga
bereits aufgestellt?
Theresa Schafzahl: „Es läuft natürlich in einigen
Sachen noch nicht alles perfekt, aber im großen und ganzen ist die
Erfahrung, die wir Spielerinnen an diesem ersten Spieltag gemacht
haben, sehr cool. Der Start war gut, das hat die Liga gut
aufgezogen.“
Die nächste Chance auf den
ersten Sieg, bietet sich am Montag gegen Ottawa. Wie wichtig wären
nun die ersten Punkte?
Theresa Schafzahl: „Schon sehr wichtig. Unsere
Saison ist heuer sehr kurz, wir absolvieren lediglich 24 Regular
Season-Spiele. Da ist jedes einzelne Spiel sehr wichtig. Ich
schätze die Liga sehr ausgeglichen ein. Jedes Team kann jeden
schlagen. Wichtig ist, dass man am Anfang gut reinstartet. Wir
hätten gerne gegen Minnesota gewonnen, haben trotzdem gesehen, dass
wir viel Potential haben. Wir haben nicht das gespielt, was wir
eigentlich drauf haben, können aber trotzdem viele positive Sachen
mitnehmen. Gegen Ottawa spielen wir wieder daheim und hoffentlich
kommen wieder so viele Leute in die Halle. Da fühlt man sich
besser, wenn man ihnen ein Sieg geben kann.“
Kann man bereits von ersten
Zielen sprechen für die Premierensaison?
Theresa Schafzahl: „Von der Mannschaft her haben
wir uns zum Ziel gesetzt, die Meisterschaft zu gewinnen. Wir sind
gut aufgestellt. Das sind die anderen Teams zwar auch, aber wir
wollen am Ende ganz oben stehen. Das muss man auch als Ziel haben
und wir glauben auch daran. Wir wissen, wie gut wir als Team sein
können.“
Welche Ziele hast du dir
persönlich gesteckt?
Theresa Schafzahl: „Keine konkreten. Ich versuche
es zu vermeiden zu sagen, so viele Tore oder so viele Punkte möchte
ich am Ende auf der Habenseite haben. Das sind numerische Ziele.
Man sollte sich eher auf den Prozess fokussieren. Tore haben auch
mit Glück zu tun. Ich will viel dem Team beitragen, mich stetig auf
diesem Niveau verbessern und eine größere Rolle im Team einnehmen.
Vom Niveau her, ist die PWHL ein Schritt nach oben. Da muss man
sich an viele Sachen neu gewöhnen.“
Wie positiv kann, bzw. wird
sich dein Engagement in der PWHL auch auf das Nationalteam
auswirken?
Theresa Schafzahl: „Nordamerika ist im
Dameneishockey ein paar Schritte weiter als Österreich von der
Taktik her. Man lernt viel dazu und das will ich natürlich meinen
Mitspielerinnen im Nationalteam mitgeben. Ich merke, dass ich in
den vergangenen Monaten selbst im Vergleich zum College nochmals
viel dazu gelernt habe. Und auch aus den Spielen in der PWHL kann
man nochmals viel mitnehmen zum Nationalteam.“
eishockey.at , Bild: Manfred Binder









