Bei den Moser Medical Graz99ers konnte man zuletzt drei Heimsiege in Serie feiern und somit die Heimspielstatistik etwas aufbessern. Gegen Linz zeigte man sich offensiv breiter und in der Defensive geschlossener. Dennoch fehlt es in Graz an vielen Ecken und Enden – das weiß auch Florian Iberer, der aber auch Positives zu berichten weiß.
Vor wenigen Tagen ließ der ehemalige 99ers-Crack Oliver Setzinger mit kritischen Aussagen in Richtung Management aufhorchen, während der Partie zwischen den Grazern und Linz kam auch Florian Iberer, der selbst acht Jahre für die Murstädter auf dem Eis stand, zu Wort. Der 444-fache EBELer startete aber mit einem sehr lobenswerten Aspekt, nämlich dass die Graz99ers, seit ihrer Gründung 1999 ein wirtschaftlich stabiler Verein sind und das ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Weiterentwicklung sieht Iberer allerdings kritisch, vor allem weil „die Spielerdecke zu dünn ist“. Die Grazer sollten auch beim Thema Farmteam nachziehen, so wie es einige Clubs in Österreich vorzeigen. „Man braucht mehr Quantität, eine zweite Mannschaft. Man muss mit der Region im Nachwuchs arbeiten und dafür braucht es eine Ideologie und ein Konzept – und das fehlt mir bei den Grazern“, so Iberer im PULS 24-Interview mit Lukas Kapun.
In den letzten Jahren sind einige Trainer gekommen und gegangen, auch bei den Spielern herrschte wenig Kontinuität. „Der Versuch dem Trainer die langfristige sportliche Verantwortung zu übergeben, ist natürlich besonders schwierig. Es fehlt für mich die sportlich langfristige Denke. Hier wär es sehr wichtig, wenn ein Sportdirektor oder sonst jemand im Verein sich diesen Hut aufsetzen würde.“
Die dünne Personaldecke zeigte sich heuer, als in Graz der Verletzungsteufel zuschlug. Zwar bekamen dadurch einige junge Cracks ihre Chance und lieferten den Umständen entsprechend auch gut ab, die 99ers sind dann aber nicht mehr in der Lage um die Top 6 Plätze mitzuspielen. „Es ist natürlich toll, dass die Jungen ihre Einsätze und eine Chance kriegen, aber das müsste nun forciert und sie regelmäßig in der Alps Hockey League eingesetzt werden. Das Team hat einige 16-jährige Talente dabei – da muss man einen langfristigen Entwicklungsplan haben und den sehe ich derzeit nicht“, so der 40-jährige Grazer.
Als mögliches Modell nannte Iberer jenes der Steinbach Black Wings Linz, die ihren Kader über Jahre auch in der AlpsHL aufgebaut haben und nun schön langsam die Früchte ernten können. Dazu braucht es aber Zeit und es ist ein langer Weg – einen, den die 99ers aber einschlagen sollten.
hockey-news.info , Bild: fodo.media/Harald Dostal









