Mit einer Mannschaft, die seit vielen Wochen mit großem Vorsprung an der Tabellenspitze stand und nicht zuletzt auch mit der jüngsten Verpflichtung von Brian Lebler zum engsten Favoritenkreis auf die Meisterschaft zu zählen ist, könnte der Matt McIlvane, der seit 2019 Teamchef der Red Bulls ist, heuer nach zwei von Corona zerrütteten Saisonen zum großen Wurf ausholen.
Matt McIlvane über…
Die stärksten Konkurrenten in der
Meisterschaft
Einer der wichtigsten Fakten für mich ist, wie eng die Liga ist.
Ich finde, dass das dieses Jahr besonders zutreffend ist, wenn man
sich ansieht, wer alles wen geschlagen hat. Daher ist es wirklich
schwer, die schärfsten Konkurrenten auszumachen. Auch die Tabelle
spiegelt das wider. Ein Sieg oder eine Niederlage kann große
Veränderungen nach sich ziehen. Wir müssen also auf jeden
vorbereitet sein.
Die dritte Corona-Saison
sowie den Grunddurchgang
Seit ich Head Coach bin, habe ich mit Corona zu tun. Im ersten Jahr
wurden die Playoffs gestrichen, im zweiten Jahr mussten wir uns
ebenfalls damit rumschlagen. Fakt ist, wenn du so etwas zum zweiten
Mal erlebst, bist du besser darauf vorbereitet. Die Spieler wirft
das nicht mehr aus der Bahn, wenn ein Spiel verschoben wird. Es ist
nicht mehr ungewöhnlich, wenn ein oder mehrere Spieler in
Quarantäne müssen. Dieses Jahr können wir alle damit besser
umgehen. Entsprechend interessant war der Verlauf des
Grunddurchgangs. Wir hatten einen guten Start, mussten dann im
Oktober, November wegen Corona teilweise mit elf fehlenden Spielern
klarkommen, was wiederum den jungen Cracks zu Chancen verholfen
hat. Mit ihnen konnten wir ein hohes Niveau halten und das hat uns
geholfen, bei der sukzessiven Rückkehr der Profis gleich wieder in
die Spur zurückzufinden. Das hat die Mannschaft zusammengeschweißt.
Wir sind auf Kurs.
Die Entwicklung der
(ehemaligen) Akademiespieler im Profi-Team
Sie haben alle einen Schritt nach vorn gemacht. Wenn man einen
Kilian Zündel anschaut, der jetzt ein ‚Full time‘-Spieler bei uns
ist. Das Gleiche gilt für Lukas Schreier, der einen großen Schritt
gemacht hat und immer stabiler geworden ist. Paul Stapelfeldt nahm
den Weg vom reinen AHL-Spieler zu einem Up and Down zwischen AHL
und ICE, der uns Stabilität gibt. Selbiges gilt für Paul Huber,
Aljaž Predan, Lucas Thaler, Danjo Leonhardt und Jakub Borzecki. All
diese ‚Kids‘ haben sich persönlich weiterentwickelt und helfen, das
Team insgesamt besser zu machen.
Das Geheimnis des Erfolges
seiner Mannschaft
Ich denke nicht, dass wir ein großes Geheimnis haben. Von
Saisonbeginn an haben wir versucht, eine Mannschaft mit einem
stärkeren österreichischen Kern zu bilden. Die Jungen haben
Fortschritte gemacht, wir haben Spieler mit großen
Führungsqualitäten ins Team gebracht. Aus diesem Gemisch haben wir
unsere ‚Brotherhood‘ geformt und uns ständig als Gemeinschaft
weiterentwickelt. Wir haben uns Standards gesetzt, wie wir spielen
wollen und die Jungs setzen das um. Wir haben die Einstellung,
immer weiterzumachen und am Entwicklungsprozess zu arbeiten. Egal
wie viele Spiele nacheinander kommen oder ob ein Spiel gewonnen
oder verloren wird. Wir haben das verinnerlicht.
Sein drittes Jahr als Head
Coach der Red Bulls in Salzburg
Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl hier, viel mehr als noch
im ersten Jahr, das stark unter dem Einfluss von Corona stand. Die
größere Gemeinschaft, die über die letzten Jahre entstanden ist,
gibt uns ein Gefühl von Familie. In Bezug auf den Sport war mein
erstes Jahr in Salzburg ja zugleich mein erstes als Head Coach
überhaupt. Ich hatte einen großartigen Mentor [Don Jackson, Head
Coach Red Bull München] und war Teil vieler schöner Ereignisse. Von
meinem ersten zum zweiten Jahr als Head Coach habe ich persönlich
viel gelernt. Aus all den Umständen, die Corona in den letzten zwei
Jahren mitgebracht hat, bin ich als Trainer stärker hervorgegangen.
Dazu kommt, dass ich jede Unterstützung aus meinem Umfeld bekomme.
Nicht zuletzt von meinen Trainerkollegen Kerschi, Ben und Daniel.
Aber ganz oben steht ein fantastisches Team, das zu trainieren
einfach Spaß macht. Als Trainer kannst du dir nicht mehr wünschen,
ich liebe meinen Job hier.
www.redbulls.com, Photo: GEPA pictures/ Thomas Bachun
