m Interview der Woche erzählt Eigengewächs Stefan Gaffal von seinem Weg vom Nachwuchs der Steinbach Black Wings 1992 in die Profimannschaft. Zudem gibt der bald 24-jährige Angreifer Einblick, wie er mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie umgeht.
Du bist in Linz
aufgewachsen und hast bei den Black Wings mit dem Eishockey
begonnen. Wie kam es zu deinen ersten Schritten auf dem
Eis?
Durch meinen
Cousin und meinen Großvater kam ich erstmals mit den Black Wings in
Kontakt. Die beiden sind regelmäßig zu den Spielen in der Linzer
Eishalle gegangen. Ich war dann schon als Kleinkind mit dabei und
stand bereits mit dreieinhalb Jahren auf dem Eis. Mir ist der
Eishockeysport sozusagen in die Wiege gelegt worden.
Ab wann hat sich für dich
herauskristallisiert, dass du den Sport professionell betreiben
möchtest?
Es hat sich bei mir in der Jugend bereits
abgezeichnet, dass ich es in den Profibereich schaffen könnte. Im
Nachwuchs hatte ich immer sehr gute Statistiken und spielte in der
Regel in den höheren Altersklassen. Als ich zwölf Jahre alt war,
kam erstmals der Gedanke und der Wunsch, es ganz nach oben zu
schaffen. Von da an hatte ich das klare Ziel in der Bundesliga zu
spielen. Es ging dann alles sehr schnell. Mit 16 Jahren hatte ich
bereits meinen ersten Einsatz in der Profimannschaft, zusätzlich
habe ich in der U20 der Black Wings Erfahrung gesammelt.
Wie war für dich der
Übergang vom Nachwuchs in den Profibereich?
Ich habe
es mir ehrlich gesagt leichter vorgestellt damals. Man sieht es ja
auch an meinen Statistiken. Im Nachwuchsbereich ist es für mich
sehr gut gelaufen, da war ich erst glücklich, wenn ich zumindest
zwei Scorerpunkte im Spiel gemacht habe. Mit meiner Ausbeute bei
den Profis bin ich nicht ganz so zufrieden, das ist auf jeden Fall
noch Luft nach oben bei mir. Die größten Unterschiede liegen
natürlich auch in der Physis. Als ich in die Bundesligamannschaft
kam, brachte ich gerade mal 68 Kilogramm auf die Waage. Da ist es
natürlich schwer sich zu behaupten. Deshalb habe ich vor allem im
körperlichen Bereich hart an mir gearbeitet. Auch im mentalen
Bereich musste ich mich verbessern, viele Spiele werden auch im
Kopf entschieden.
Erik Kirchschläger, der
mittlerweile bei den Graz 99ers spielt, ist ein langjähriger
Weggefährte von dir. Gemeinsam habt ihr im Nachwuchs für Furore
gesorgt und den Sprung zum Profi geschafft…
Wir sind
beide im gleichen Alter und haben im Nachwuchs zu den stärksten
Spielern gezählt. Man kann schon sagen, dass wir diesen Weg
gemeinsam gegangen sind. So wie früher, teilen wir uns zum Beispiel
beim Nationalteam auch heute noch das Zimmer. Wir verstehen uns
nach wie vor sehr gut und haben regelmäßig Kontakt. Es hat auch ein
bisschen wehgetan, als Erik vor drei Jahren nach Graz wechselte.
Uns war aber immer klar, dass wir nicht ewig in derselben
Mannschaft spielen würden. Mittlerweile haben wir schon oft
gegeneinander gespielt. Das gibt uns beiden natürlich auch immer
eine gewisse Extramotivation. Man geht dann noch eine Spur
energischer in den Zweikampf, wenn sich unsere Wege am Eis
kreuzen.
Wie siehst du deine
persönliche Entwicklung? Ihr habt ja vor der Saison auch
individuelle Ziele definiert, an welchen Dingen arbeitest du
besonders intensiv im Moment?
Ganz allgemein gesagt,
möchte ich die Leistungen aus der Saisonvorbereitung auch im
Meisterschaftsbetrieb umsetzen. In den Testspielen ist es für mich
ganz gut gelaufen und habe in vier Partien drei Mal getroffen. Es
ist vielleicht auch eine Kopfsache, dass ich in der Liga noch nicht
so oft anschreiben konnte, wie ich es mir vorstelle. Natürlich
durchlaufen wir im Moment eine schwierige Phase und da ist es für
jeden einzelnen Spieler noch ein bisschen schwieriger das Optimum
herauszuholen. Generell sehe ich mich aber auf einem guten Weg. In
den letzten Jahren bin ich ein fixer Bestandteil im Penalty Killing
geworden, das hilft mir auch im Spielrhythmus zu bleiben.
Schon seit einigen Monaten
bestimmt die Corona-Pandemie unseren Alltag. Wie hat sich diese auf
deine Vorbereitung ausgewirkt und wie gehst du im Alltag damit
um?
Die Vorbereitung war heuer ganz anders als
gewohnt. Wir haben zwar auch heuer unsere Trainingspläne für den
Sommer mitbekommen, für normal haben wir aber auch immer gemeinsam
im Olympiazentrum auf der Gugl trainiert. In diesem Jahr waren wir
auf uns alleine gestellt. Von den Trainingsmöglichkeiten her hatte
ich keine Probleme. Ich habe zuhause alle nötigen Geräte um mich
fit zu halten. Es macht aber einen Unterschied, wenn man sich
täglich selbst organisieren muss. Vor ein paar Jahren wäre mir das
noch schwerer gefallen, mittlerweile kenne ich meinen Körper schon
sehr gut und weiß daher genau was ich brauche. Mit den aktuellen
Einschränkungen kann ich ganz gut umgehen. Auf uns warten ja
intensive Wochen mit Spielen im Zwei-Tages-Rhythmus. Da macht es
mir nicht so viel aus, dass wir im Alltag etwas eingeschränkt sind.
Zuhause mit meiner Freundin komme ich zur Ruhe, das passt ganz gut
so. Generell versuche ich in der aktuellen Situation locker und
positiv zu bleiben.
Du bist schon seit
Kindesbeinen im Trikot der Black Wings. Reizt es dich auch einmal
für einen anderen Verein aufzulaufen – Stichwort
Ausland?
Aktuell mache ich mir darüber überhaupt keine
Gedanken. Ich habe ja bei den Black Wings auch noch einen Vertrag
bis 2022. Danach wird man sehen, wie sich die Situation in Zukunft
entwickeln wird. Zurzeit habe ich aber keine Pläne, mich zu
verändern. Sollte sich für mich die Möglichkeit ergeben eines Tages
ins Ausland zu wechseln, dann würde ich natürlich darüber
nachdenken. Es ist der Traum jedes österreichischen
Eishockeyspielers in einer starken ausländischen Liga zu spielen.
Ich bin mir auch sicher, es wäre mir niemand böse, wenn ich diese
Gelegenheit dann auch wahrnehmen würde. Aber wie gesagt, das ist
aktuell kein Thema und ich fühle mich bei den Black Wings sehr
wohl.
www.blackwings.at, Pic: Black Wings Linz/EisenbauerPic: Black Wings Linz/Eisenbauer









