Zwei langjährige Spieler stehen Österreichs Hauptstadtklub hingegen in Zukunft nicht mehr zur Verfügung. Stürmer Julian Grosslercher wird Anwalt. Eigenbau-Defender Patrick Peter muss mit nur 27 Jahren seine Karriere verletzungsbedingt beenden.
Linkes Knie als
Knackpunkt
Patrick Peter, seit neun Saisonen fixer Bestandteil der
Profimannschaft, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von
teils schweren Verletzungen gebeutelt. Im November 2019 zog sich
die Nummer „14“ der Capitals einen Kreuzbandriss im rechten Knie
zu, der auch das vorzeitige Saisonende bedeutete. Das folgende
Comeback in der Pre-Season 2020 wurde jäh durch eine erneute
Verletzung, diesmal im anderen Knie, gebremst. „Ich hätte natürlich
gerne noch ein paar Jahre gespielt, doch mein linkes Knie lässt es
leider nicht mehr zu. Zuletzt spielten vor allem Meniskus und
Knorpel nicht mehr mit. Die Entscheidung ist schmerzhaft, aber ohne
Alternative. Ich stelle meine Eislaufschuhe in die Ecke“, muss
Patrick Peter mit nur 27 Jahren zur Kenntnis nehmen, dass seine
Karriere mit dem heutigen Tag offiziell endet.
Die spusu Vienna Capitals wussten schon länger über Peters Entscheidung, die in den letzten Tagen außerhalb der Erste Bank Arena die Runde machte, Bescheid. Die nun offizielle Bestätigung hat somit keine Auswirkungen auf die aktuelle Kaderplanung. „Patrick hat uns schon vor Wochen intern über seine aktuelle Situation informiert. Ein frühes Karriereende aufgrund einer Verletzung ist immer besonders bitter. Patrick hat für unseren Verein immer alles gegeben. Dafür möchte ich mich bei ihm im Namen der Caps ganz herzlich bedanken. Wir wünschen ihm für seine Zukunft abseits der Eisfläche viel Glück und Erfolg“, so Franz Kalla, General Manager der spusu Vienna Capitals.
Eigenbau-Spieler mit 436
Ligaspielen
Peter, der in seiner gesamten Karriere ausschließlich für die spusu
Vienna Capitals aufgelaufen ist, begann als Kind in der
Caps-Organisation mit dem Eishockey. Der Rechtsschütze durchlief
alle gelb-schwarzen Nachwuchsteams, feierte in der Saison 2010/2011
sein Profi-Debüt und war ab der Spielzeit 2012/2013 ein fixer
Bestandteil der ersten Mannschaft. Peter trug in 436 Ligaspielen
das Caps-Jersey. In der ewigen Bestenliste rangiert der 27-Jährige
damit auf Rang vier, hinter Phil Lakos (844), Rafael Rotter (588)
und Ex-Kapitän Mario Fischer (538). „Der schönste Moment war
natürlich der Meistertitel 2017. Ich habe zwar das entscheidende
Spiel in Klagenfurt verpasst, konnte aber dennoch die
Feierlichkeiten auf dem Eis genießen“, erinnert sich Peter an den
historischen Triple-Sweep gegen Innsbruck, Bozen und eben den
EC-KAC in der Saison 2016/2017.
44-maliger
Nationalspieler
Über seine Karriere nach der Eishockeykarriere hat sich der Wiener,
der auch 44 Einsätze in Österreichs A-Nationalteam, darunter drei
WM-Teilnahmen, aufweisen kann, bereits Gedanken gemacht. „Ich habe
schon eine konkrete Idee, sie hat mit Eishockey allerdings nichts
zu tun. Details werden aber erst später verraten“, lässt sich Peter
noch nicht in die Karten blicken.
Julian Grosslercher wird
Anwalt
Julian Grosslercher hat hingegen schon einen offiziellen Plan. Der
Stürmer, seit der Saison 2014/2015 in Diensten der spusu Vienna
Capitals, widmet sich künftig zu 100 Prozent seiner beruflichen
Karriere abseits der Eisfläche.
Grosslercher, der im Frühjahr 2020 sein Jus-Studium beendete, tauscht die Eisschuhe mit dem Gesetzbuch und arbeitet in Zukunft Vollzeit in einer Anwaltskanzlei. „Es war immer schon langfristig mein Plan Anwalt zu werden. Der Weg dorthin, als Rechtsanwaltsanwärter sowie das nötige Gerichtsjahr, kann nicht nebenbei erledigt werden, sondern verlangt eine Vollzeitbeschäftigung. Klar fällt mir die Entscheidung meine Eishockeykarriere zu beenden, nach so vielen Jahren, schwer. Aber ich freue mich auch gleichzeitig auf meine neue Herausforderung“, erklärt Grosslercher.
28 Tore für die
Caps
Der Osttiroler war, wie auch Patrick Peter, Mitglied des Wiener
Meisterteams 2017. Im gelb-schwarzen Jersey gelangen Grosslercher
in 361 Liga-Spielen 27 Tore sowie 22 Assists. Zudem netzte der
28-Jährige auch ein Mal in der Champions Hockey League und kam zwei
Mal zu Nationalteam-Ehren. „Wie Patrick wird uns natürlich auch
Julian fehlen. Auf dem Eis und in der Kabine. Auch ihm gilt unser
Dank für seinen Einsatz in den vergangenen Jahren. Wir wünschen
Julian viel Erfolg und alles Gute“, so Kalla.
www.vienna-capitals.at, Foto: Kuess (www.qspictures.net)
