Gestern sorgte ein Artikel der „Kronen Zeitung“ für Aufsehen, der über eine Sperre gegen Linz-Nachwuchsleiter Bobby Lukas handelte. Der Grund seien Vorwürfe, die Mobbing und psychische Gewalt gegenüber Kindern beinhalten. Nun aber entlasten Recherchen der „Oberösterreichischen Nachrichten“ und Elternaussagen die Linz-Legende.
Die „Kronen Zeitung“ berichtete gestern als erstes Medium über die Sperre gegen Bobby Lukas, den Nachwuchsleiter der Black Wings Linz. Die Vereinsikone wurde für dreieinhalb Monate aus dem Verkehr gezogen und ist bis 14.Jänner unbedingt, weitere neun Monate auf Bewährung gesperrt (wir berichteten).
Was war passiert? Die „Krone“ berichtete gestern von Mobbing, psychischer Gewalt, fehlender Kommunikation und willkürlichen Handlungen. So sollen Kinder ohne nachvollziehbare Begründung vom Verein verbannt worden sein.
Nun berichten die „Oberösterreichischen Nachrichten“ detaillierter über die Umstände. So soll ein Video beim ÖEHV eingereicht worden sein, das zeigt, wie Lukas bei einem U15 Spiel Ende September lautstark an der Bank schreit und wild gestikuliert. Die Zurufe galten einem Nachwuchsspieler, nach dessen Wechsel Lukas nochmal wild gestikulierend gegenüber dem Spieler zu sehen ist und einen Zettel auf den Boden wirft. Der Verband leitete auf Grund des Videos ein Ermittlungsverfahren ein, stellte fest, dass Lukas „den Spieler erniedrigt und dem Ansehen des Eishockeysports Schaden zugefügt habe“ und sperrte Lukas – eine Berufung wurde abgeschmettert.
Wer diese Beschwerde beim Verband einreichte, ist nicht bekannt. Definitiv nicht war es aber der Spieler oder dessen Eltern. Denn der Vater sagt gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ nun, dass er selbst beim Spiel dabei gewesen wäre und die Reaktion von Lukas nachvollziehen konnte. Der Spieler hätte seine Position am Eis verlassen und einen Gegenspieler aus den Augen verloren. „Mein Sohn hat sich einfach nicht ausgekannt“, so der Vater des Betroffenen. Erwähnt muss auch werden, dass der Spieler seine Sache in weiterer Folge besser machte und dann auch vom Trainer mehrfach gelobt wurde.
Lukas selbst meldete sich auch via „OÖN“ und gab sich einsichtig: „Ich hätte natürlich ruhiger bleiben müssen“. Er entschuldigte sich nach dem Spiel zuerst beim Spieler und dann beim Vater und vor der versammelten Mannschaft. „Die Kinder haben darüber gelacht. Es ist aber nicht zum Lachen. Ich arbeite an mir selbst, meine Emotionen im Griff zu haben. Das ist nicht immer leicht“, so Lukas gegenüber der „OÖN“, der schon als aktiver ein emotionaler Spieler war.
Auch die „Kronen Zeitung“ berichtet nach ihrer gestrigen Story über eine Mutter die Bobby Lukas Rückendeckung gibt. Elisabeth Schopper, deren Sohn im Steel Wings Nachwuchs spielt: „Das hat dieser Trainer nicht verdient! Glauben Sie, ich würde mein Kind in die Eishalle lassen, wenn ich nicht wüsste, dass es ihm dort gut geht?“
Sehr fragwürdig ist auch die Vorgehensweise des ÖEHV-Strafsenats: Den weder der betroffene Spieler, noch dessen Vater wurden angehört. Zweiterer hat nun aber eine eigene Stellungnahme an den Verband übermittelt und stärkt Lukas den Rücken: „Es gibt wenige Trainer, die mit so einer Leidenschaft dabei sind, wie Robert Lukas. Er lebt dafür, den Kindern den Sport näherzubringen und sie besser zu machen. Diese Leidenschaft braucht es aber.“
Auch in Linz kann man die Vorgehensweise nicht nachvollziehen. „Wenn ein Trainer sagt, dass ein Kind einmal nicht spielt, ist das für manche Eltern gleich Mobbing, psychische Gewalt oder sonst etwas! Und der ÖEHV gibt uns nicht einmal die Möglichkeit, um uns wirklich zu rechtfertigen“, so Linz-Nachwuchsvorstand Konrad Linner gegenüber der „Kronen Zeitung“.
Man darf gespannt sein, ob der ÖEHV die Sache nochmal aufrollt und das Urteil überdenkt.
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