Am 2.Oktober startet die National Hockey League (NHL) in die Saison 2019/20. Gibt es auch heuer wieder eine Cinderella-Story a la St.Louis oder kann Tampa seinen Favoritenstatus gerecht werden? In der alljährlichen Preview-Serie rückt Hockey-News.info jeden Tag ein anderes Team in den Fokus.
Seit der Saison 2012/2013 lässt sich bei den Flyers ein regelmäßiges Muster erkennen. In einem Jahr scheitert man nach dem Grunddurchgang im darauffolgenden Jahr, erreicht man die Play-Offs um dann in Runde eins auszuscheiden. Sollte sich diese Serie fortsetzten, werden es die Flyers heuer wieder in die Play-Offs schaffen. General Manager Chuck Fletcher leistete aber in der Off-Season gute Arbeit und erhofft sich dadurch auch ein Weiterkommen in der Post-Season. Eine der wichtigsten Entscheidungen betraf die Position des Head-Coach. David Hakstol wurde vergangene Saison nach 31 Spielen und nur zwölf Siegen gefeuert. Danach übernahm Scott Gordon, der zuvor das Farmteam trainierte.
Im Sommer einigte man sich nun auf Alain Vigneault als neuen Head-Coach. Der 58-jährige Kanadier verfügt über enorme Erfahrung und ist bereits seit 1992 in der NHL vertreten. Der große Erfolg blieb für ihn jedoch bisher aus, zwei Mal scheiterte Vigneault als Cheftrainer im Stanley Cup Finale. 2011 verlor er mit den Vancouver Canucks zu Hause das alles entscheidende Spiel sieben gegen die Boston Bruins, 2014 war er mit den New York Rangers im Finale gegen die Los Angeles Kings chancenlos. Letzte Saison trainierte Vigneault das Team Canada bei der Weltmeisterschaft und führte die Ahornblätter sogar ins Finale, dieses wurde jedoch auch verloren. Schafft er nun mit den Flyers den ganzen großen Coup?
Philadelphia Flyers Infobox | |
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Zugänge: | Kevin Hayes, Matt Niskanen, Justin Braun |
Abgänge: | Radko Gudas, Andrew MacDonald, Ryan Hartman, David Schlemko, Cam Talbot, Michal Neuvirth |
2019 1st Round Pick: | 14th - Cameron York |
Top 3 Prospects: | Joel Farabee, Morgan Frost, Philippe Myers |
Im Angriff verpflichtete Philadelphia Center Kevin Hayes. Er galt als einer der interessantesten Free-Agents auf seiner Position. Hayes startete seine Karriere bei den New York Rangers und spielte dort auch lange Zeit unter Headcoach Vigneault. Zum Ende der Trade-Deadline wurde er nach Winnipeg abgegeben, wo er jedoch nicht wirklich erfolgreich agierte. Hayes gilt als zuverlässiger Center, der für 40-50 Punkte gut ist. Problematisch könnte jedoch sein Vertrag werden, denn er unterzeichnete bis zur Saison 2026 mit einem Jahresgehalt von über sieben Millionen Dollar. Ob die Flyers dieses massive Gehalt in Zukunft bereuen werden, wird sich noch zeigen. Hayes wird in Linie zwei gesetzt sein und wird dabei voraussichtlich von James van Riemsdyk und Jakub Voracek flankiert werden. Auch im Powerplay dürfte er im zweiten Block auflaufen. Die Parade-Formation wird wohl unverändert bleiben. Das Trio Giroux–Couturier–Konecny zeigte auch vergangene Saison auf und wird auch heuer wieder für viele Tore verantwortlich sein.
Durch die Verpflichtung von Kevin Hayes wird jedoch Nolan Patrick in Reihe drei abrutschen. Patrick wurde 2017 an Nummer zwei gedraftet und geht auch ins letzte Jahr seines Entry-Level-Contracts. Es wird sich zeigen, ob es hier zu einem Trade kommen könnte. Der Villacher NHL-Export Michael Raffl verlängerte seinen Vertrag bis 2021 und wird wohl in der vierten Linie auflaufen und auch Eiszeit in Unterzahl übernehmen. Raffl kämpfte immer wieder mit Verletzungen, letzte Saison kam er auf 67 Einsätze, in denen er 18 Scorerpunkte verbuchen konnte. Alles in allem haben die Flyers einen sehr guten und tief besetztem Sturm. Mit Claude Giroux verfügen sie über einen Vorzeige-Kapitän, der ein Leader sowohl am als auch abseits des Eises ist. Zudem zählt er zu den verlässlichsten Scorern der Liga, der immer für 80+ Punkte gut ist. Mit der Verpflichtung von Kevin Hayes hat man noch mehr an Flexibilität gewonnen.
Der Schwachpunkt letzte Saison lag im Defensiv-Bereich. 191 Gegentore kassierte Philly bei fünf gegen fünf am Eis. Nur Ottawa konnte hier noch einen schlechteren Wert aufweisen. Es herrschte also Handlungsbedarf in der Verteidigung. Von Washington holte man Matt Niskanen im Tausch für Radko Gudas. Zudem kam mit Justin Braun aus San Jose ein Verteidiger mit einiger Routine. Diese Erfahrung könnte ein Schlüssel zum Erfolg werden, denn Talent haben die Flyers genug in ihren Reihen, was fehlt ist die Routine. Mit Shayne Gostisbehere und Ivan Provorov verfügt Philadelphia über zwei spielstarke Defender und vor allem die Vertragsverlängerung des 22-jährigen Provorov stimmte die Fans positiv. Auch wenn die Verpflichtungen von Niskanen und Braun auf den ersten Blick nicht für Jubelstürme gesorgt hat, könnten sie das fehlende Puzzle-Stück gewesen sein.
Besonders interessant wird es auf der Torhüter-Position. Seit geraumer Zeit suchen die Flyers nach einem Einser-Tormann. In der abgelaufenen Saison schnappte sich Jungstar Carter Hart diesen Platz. Alle Hoffnungen ruhen nun auf den 21 Kanadier. Er bewies letztes Jahr, dass er auf NHL-Niveau mehr als bestehen kann. Heuer gilt es für ihn, mit dem Druck umzugehen und das Team in die Play-Offs zu führen. Sein Back-Up ist der um 13 Jahre ältere Brian Elliott, den man das zunehmende Alter aber mehr als anmerkt. Carter Hart wird definitiv den Großteil der Spiele übernehmen.
Philadelphia Flyers Lineup | ||
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Stürmer | ||
Claude Giroux | Sean Couturier | Travis Konecny |
James van Riemsdyk | Kevin Hayes | Jakub Voracek |
Oskar Lindblom | German Rubtsov | Nolan Patrick |
Michael Raffl | Scott Laughton | Tyler Pitlick |
Verteidiger | Torhüter | |
Ivan Provorov | Matt Niskanen | Carter Hart |
Robert Hagg | Travis Sanheim | Brian Elliott |
Shayne Gostisbehere | Justin Braun |
Hockey-News Projection: In Philadelphia ist alles angerichtet. Auf allen Positionen hat das Team einen guten Mix aus Erfahrung und Talent. Die Superstars Claude Giroux und Jakub Voracek sind im besten Eishockey-Alter und müssen heuer einfach abliefern. Mit Head-Coach Alain Vigneault holte man einen der routiniertesten Coaches, den der Markt so hergab. Es liegt nun einzig und alleine am Team die hohen Erwartungen zu erfüllen. Die Flyers sollten heuer auf alle Fälle länger in den Play-Offs vertreten sein.