Hinter einem Einsatz von Schweden-Legionärin Anna Meixner bei der Heim-WM Division IA 2024, 21. – 27. April in Klagenfurt, steht aktuell noch ein Fragezeichen. Im Interview spricht die Salzburgerin über ihr Comeback, die WM Division IA, bei der sie in jedem Fall vor Ort sein wird, den angepeilten Aufstieg und die nationale wie internationale Entwicklung im Dameneishockey.
One month to go – werden
wir dich bei der Heim-WM am Eis sehen?
Anna Meixner: „Es ist in jedem Fall mein Ziel, es
zur WM zu schaffen. Zu 100 Prozent kann ich noch nicht sagen, ob
ich einsatzfähig sein werde. Ich arbeite hart in der Reha und
trainiere viel. Es wird eine knappe Geschichte, aber ich gebe
alles, um es zu schaffen. Ich werde bei der WM auf jeden Fall dabei
sein.“
Was war eigentlich
passiert?
Anna Meixner: „Wir hatten im Februar Break ein
Teamcamp in Zell am See mit zwei Testspielen gegen die Niederlande.
Auf dieses Camp hatte ich mich schon sehr gefreut als gebürtige
Zellerin. Meine ganze Familie, unzählige Freunde und Wegbegleiter
waren da. Ich habe nahezu alle Gesichter in der Halle von früher
gekannt. Im ersten Spiel im letzten Wechsel bin ich mit Speed von
der Seite gekommen. Die Verteidigerin hat mich ein wenig geschubst,
ganz normal, ich bin jedoch verkantet und bin mit verdrehtem
Knöchel in die Bande gekracht. Ich habe gleich gespürt, dass sich
etwas falsch anfühlt. Zur Verabschiedung bin ich aber nochmals auf
einem Bein skatend aufs Eis. Danach bin ich gleich ins Spital
gefahren, dort wurden mehrfache Bänderrisse im Knöchel
festgestellt.“
Wie sieht aktuell dein
Alltag aus?
Anna Meixner: „In den ersten beiden Wochen nach
der Verletzung hatte ich einen Gips. Ich bin auch die ersten Tage
noch zuhause bei der Familie geblieben um das Ganze zu verdauen.
Seit rund vier Wochen trage ich einen Gehgips. Mit dem bin ich
jeden Tag in der Halle und im Gym, mache meine Übungen und
trainiere meine Skills. Ich nutze die Zeit bestmöglich um an mir
und meinem Comeback zu arbeiten.“
In den vergangenen Jahren
hat es oft knapp nicht für den Aufstieg in die Top Division
gereicht. Warum klappt es 2024?
Anna Meixner: „Ich denke, der größte Vorteil
dieses Jahr wird die sechste Spielerin auf dem Eis sein, in Form
der Zuschauer die für uns sind. Das kann speziell gegen Spielende,
wenn die Kräfte anfangen nachzulassen, den letzten Push geben. Es
war in den vergangenen Jahren stets knapp. Daheim eine WM zu
spielen, wird Megacool. Jede Spielerin wird sich noch mehr Mühe
geben, sich noch mehr reinhauen, um die Leute zu begeistern für
das, was wir leisten. Wir waren schon öfter in der Situation, in
der es knapp war. Doch irgendwann kommt man als Team an den Punkt,
an dem man das umsetzen kann, an dem man das mental stärkere Team
ist.“
Wer sind aus deiner Sicht
die größten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg?
Anna Meixner: Ich glaube, diese Division ist so
auf Augenhöhe, dass der Unterschied zwischen Aufstieg und Abstieg
gerade einmal eine Fingerbreite ist. Aber ich denke, die beiden
Spiele gegen die Absteiger aus der Top Division, Ungarn und
Frankreich, werden die schwersten.“
Ist das Team reif für die
Top Division um sich auch oben halten zu können?
Anna Meixner: „Ich denke, dass gerade in den
letzten paar Monaten die Mädels extrem hart an sich gearbeitet
haben. Auch im mentalen Bereich, um dem Druck standzuhalten. Wir
wissen, dass das Ziel nicht weit entfernt ist. Wir sind eine extrem
junge Truppe, mit Spielerinnen, die noch nicht so viel
internationale Erfahrung haben, wie beispielsweise Charlotte
Wittich oder ich. Es ist schwer zu sagen, ob wir uns bei
erfolgreichem Aufstieg auch oben halten können. Wichtig ist jetzt
einmal der Aufstieg. Die Spiele in der Top Division sorgen dann
jedenfalls für zusätzliche Erfahrung.“
Wie beurteilst du die
Entwicklung im Dameneishockey national und
international?
Anna Meixner: „Als ich damals von Wien nach
Schweden ausgewandert bin und dort semiprofessionell gespielt habe,
war das bereits unglaublich für mich. Die ganzen Facilities, dazu
erhielt ich ein wenig Geld. Jetzt vier Jahre später darf ich als
Vollprofi arbeiten und spielen. Damit ging ein Traum in Erfüllung.
Wenn man dazu auch die Entwicklung in Nordamerika sieht, merkt man
schon, dass die Akzeptanz immer größer wird. Auch in Österreich
arbeitet man daran, dass zwischen Herren und Damen eine
Gleichberechtigung herrscht. Hier hat man mit win2day auch einen
Partner, der das unterstützt und forciert. Ich würde mir wünschen,
dass es noch ein wenig schneller ginge, auch wenn aktuell viele
positive Sachen passieren.“
Siehst du dich selbst als
Role Model für kommende Generationen?
Anna Meixner: „Definitiv. Ich denke, dass dies
eine Rolle ist, für die ich viel Herz habe. Ich durfte schon viel
Erfahrung sammeln und es gibt nichts schöneres für mich, wenn ein
junges Mädchen sagt, sie will so sein wie ich. Das treibt mich an.
Deshalb versuche ich mich für das österreichische Eishockey
einzusetzen. Das mache ich, damit die Generationen nach mir es
besser haben als wir.“
In den vergangenen Jahren
wurden seitens des Verbandes viele Schritte unternommen um das
Dameneishockey dem Herreneishockey anzugleichen. Kommen diese
Entwicklungen bei euch an?
Anna Meixner: „Ja. Vor wenigen Jahren mussten wir
noch Tagesbeiträge zahlen, um an den Teamcamps teilnehmen zu
können. Das ist heute nicht mehr der Fall. Mittlerweile erhalten
wir auch Helme, Handschuhe und Hosen. Das sollte eigentlich
selbstverständlich sein, aber umso mehr wissen wir es
wertzuschätzen, dass es diesen Wandel gibt.“
Von 21. – 27. April 2024 ist Klagenfurt Schauplatz der 2024 IIHF Ice Hockey Women´s World Championship 2024. Österreich spielt gegen Ungarn, Frankreich, Norwegen, die Niederlande und Südkorea um den Aufstieg in die Top Division. Es ist nach 2009 und 2017 die dritte Damen-WM auf österreichischem Eis.
Spielplan
Norwegen vs.
Österreich
So., 21. April 2024, 18:30 Uhr,
Klagenfurt
Österreich vs.
Südkorea
Mo., 22. April 2024,
19:30 Uhr, Klagenfurt
Frankreich vs.
Österreich
Mi., 24. April 2024,
19:30 Uhr, Klagenfurt
Österreich vs.
Ungarn
Fr., 26. April 2024,
20:25 Uhr, Klagenfurt
Österreich vs.
Niederlande
Sa., 27. April 2024,
20:25 Uhr, Klagenfurt
eishockey.at , Bild: Wolfgang Handler/www.facebook.com/derhandler.at
