Das neunte Wochenende der Oberliga Nord hatte es in sich und begann mit einem Kuriosum. Trotz einer 4:5-Niederlage in Berlin, der ersten nach regulärer Spielzeit, übernahmen die Icefighters Leipzig die Tabellenführung von den Tilburg Trappers (1:4 in Duisburg. Beide hatten nach den Freitagsspielen das gleiche Torverhältnis, Leipzig jedoch mehr geschossen. Daran änderte sich auch am Sonntag, denn sowohl die Icefighters (6:1 gegen Hamburg) wie auch die Trappers (7:2 gegen Erfurt) gewannen mit fünf Toren Vorsprung. Die Hannover Indians schoben sich hinter dem Top-Duo auf Rang drei, dank zweiter Siege in Timmendorf (9:3) und gegen Duisburg (5:2). Die Füchse bleiben aber auf Rang vier.
Die Hannover Scorpions sind nach einem Drei-Punkte-Wochenende nun Fünfter. Das Reiss-Team musste zweimal in die Overtime, gewann in Hamburg (4:3) und verlor gegen Essen (5:6). Trotz einer 3:4-Overtime-Niederlage in Erfurt rücken die Saale Bulls Halle bis auf einen Punkt an die Scorpions heran. Grund dafür war ein 3:1-Heimerfolg über Berlin. Die Moskitos Essen feierten neben dem Sonntagserfolg in der Wedemark auch am Freitag einen Verlängerungssieg, gewannen gegen Braunlage mit 3:2. Der Herner EV feierte ein Sechs-Punkte-Wochenende besiegte, Rostock (4:3) und Timmendorf (11:1) und vergrößerte den Vorsprung auf die Crocodiles Hamburg auf acht Zähler. Die Rostock Piranhas holen sich dank eines 2:0-Erfolges in Braunlage Rang zehn zurück vor den Black Dragons Erfurt. Es folgen die Berliner Preussen, die Harzer Falken und der noch immer dreierlose EHC Timmendorfer Strand.
Füchse Duisburg – Tilburg Trappers 4:1 (1:1, 1:1, 2:0)
Das Topspiel am Rhein hielt, was es vorher versprach. Beide Team zeigten packendes Eishockey mit allem Zubehör. Duisburg machte den Anfang, als Andris Berzins einen Penalty verwandeln konnte (5.). Der Spitzenreiter aus den Niederlanden schlug aber zurück, Ryan Collier glich für Tilburg aus (24.). Die Füchse waren dann aber etwas zielstrebiger, gingen durch Raphael Joly abermals in Führung (39.). Die Trappers versuchten alles, doch der Powerplay-Treffer von Viktor Beck (55.) brachte endgültig die Entscheidung zu Gunsten der Gastgeber. 35 Sekunden vor dem Ende markierte Beck dann noch ein Empty-Net-Tor.
Preussen Berlin – Icefighters 5:4 (0:1, 1:2, 4:1)
Was für ein Spiel am Berliner Glockenturm. Der Tabellenzweite aus Leipzig hatte alles im Griff, gab dann das Spiel aber noch her. Ian Ferrell traf nach exakt 100 Sekunden zum 1:0 für die Icefighters. Die Preussen glichen in Überzahl durch Brian Gibbons aus (27.), ehe Dmitri Komnik (34.) und Hannes Albrecht (39./ÜZ) für die standesgemäße Führung sorgten. Gleich zu Beginn des Schlussdrittel kamen die Berliner binnen 89 Sekunden zum Ausgleich – Marvin Tepper (43.) und Justin Ludwig (44.) trafen. Anschließend wurde Leipzigs Farrell nach einem Bandencheck zum Duschen geschickt, die folgende fünfminütige Überzahl nutzte Daniel Volynec zum 4:3 (48.). 78 Sekunden vor dem Ende machte Lukas Ogorzolec alles klar, der Anschlusstreffer von Michal Velecky in der Schlussminute kam zu spät.
Rostock Piranhas – Herner EV 3:4 (2:0, 0:3, 1:1)
Auch in Rostock ging richtig der Punk ab. In einem von vielen kleinen Strafen geprägten Spiel sorgten Alexander Spister (3.) und Dennis Dörner in Überzahl (16.) für eine beruhigende Führung der Rostocker. Doch im Mittelabschnitt gaben die Gastgeber die Partie aus der Hand. Herne drehte etwas und ging nach Toren von Marcus Marsall (31), Aaron McLeod (37.), jeweils in Überzahl und Michell Ackers (38.) mit einer 3:2-Führung in die zweite Pause. McLeod machte mit seinem zweiten Treffer alles klar (56.), ehe Greg Classen nochmal verkürzen konnte (58.).
Black Dragons Erfurt – Saale Bulls Halle 4:3OT (1:1, 1:2, 1:0, 1:0)
Die Erfolgsstory der Erfurter Drachen geht weiter. Auch im Ostderby gegen Halle behielt Erfurt nach hartem Kampf die Oberhand. Patrick Klein (3.) und Michel Maaßen (25.) brachten die Black Dragons zweimal in Führung. Alexander Zille (9.) und Jan Niklas Pietsch (27.) glichen aus. Erneut Pietsch schoss die Bulls 12 Sekunden vor der zweiten Drittelpause erstmals in Führung. Reto Schüpping brachte die Partie in die Verlängerung (53.), in welche Robin Sochan nach 17 Sekunden in Überzahl zum Sieg traf.
Crocodiles Hamburg – Hannover Scorpions 3:4OT (3:0, 0:3, 0:0, 0:1)
Bei den Crocodiles ist weiter der Wurm drin. Dabei starteten die Hamburger wie der Blitz in die Partie und führten nach dem ersten Drittel klar mit 3:0. Brad McGowan in Überzhal (12.), Thomas Zuravlev (13.) und Josh Mitchell (16.) erzielten die Tore. Doch im zweiten Drittel waren die Gäste genauso schnell mit dem Ausgleich zur Stelle. Christoph Koziol, Michael Budd (beide 29.) und Sean Fischer (34./ÜZ) durften hier treffen. Im Anschluss hätte die Partie zu beiden Gunsten ausgehen können, ehe Patrick Schmid in der Verlängerung den Extrapunkt für Hannover sicherte (61.)
Moskitos Essen – Harzer Falken 3:2OT (1:0, 1:1, 0:1, 1:0)
Die Falken scheinen nicht gerade der Lieblingsgegner der Moskitos zu sein. Trotz sehr großem Chancenplus waren es wieder keine drei Punkte für Essen. Zweimal gingen die Gastgeber in Führung, Christoph Ziolkowski (15.) und Andrej Bires (39.) erzielten die Tore. Die Falken markierten durch Christian Schock in Unterzahl (31.) und Thomas Schmid in Überzahl (57.) den Ausgleich. In der Overtime nutzte Kyle DeCoste dann ein Powerplay zum 3:2-Sieg.
EHC Timmendorfer Strand – Hannover Indians 3:9 (0:4, 1:2, 2:3)
Während der EHCT weiter jeder Oberligatauglichkeit schuldig bleibt, marschieren die Indians locker zum Sieg. Nach zehn Minuten Anlaufzeit machten die Gäste innerhalb von 320 Sekunden alles klar. Branislav Pohanka (11./15.), Lukas Valasek (13.) und Mark Ledlin (16.) schossen ein 4:0 heraus. Auch im zweiten Drittel ging es zunächst so weiter – Valasek (22.) und Igor Bacek (24.) erhöhten auf 6:0. Daniel Lupzig durfte dann für Timmendorf auf 1:6 verkürzen wurde es dann noch einmal etwas wild. Tobias Schwab (47.), Andreas Morczinietz (50.) und Armin Finkel (54.) trafen dreimal für Hannover, Max Wasser markierte in der Schlussphase einen Doppelpack (54./56). Timmendorf verlor Jason Horst durch eine Spieldauerdisziplinarstrafe.
Tilburg Trappers – Black Dragons Erfurt 7:2 (3:0, 2:1, 2:1)
Drei Spiele lang bliebt Tilburgs Topscorer Parker Bowles ohne Treffer, nun erlegte er die Drachen fast im Alleingang. Bereits nach 31 Sekunden eröffnete der Kanadier den Reigen, legte später die Tore zum 2:0 (7.) und 4:1 (27.) nach. Reno de Hondt hatte das dritte Tor erzielt (15.), Felix Schümann für Erfurt den Anschluss hergestellt (22.). Die Trappers waren die klar bessere Mannschaft und bauten ihre Führung weiter aus. Nick de Ruijter (31.), Jordi Verkiel (46.) und Kevin Bruijsten in Unterzahl (54.) schossen die weiteren Tore, ehe Michal Vazan in doppelter Überzahl den Schlusspunkt setzte (60.).
Icefighters Leipzig – Crocodiles Hamburg 6:1 (3:0, 3:0, 0:1)
Die Tabellenführung scheint die Icefighters zu beflügeln. Die Sachsen überrannten die Hamburger im ersten Drittel. Leonhard Zink stellte in Überzahl die Wiechen (4.), ehe Hannes Albrecht (8.) und Michal Velecky (18.) legten nach. Die Crocodiles kamen im zweiten Drittel besser in Spiele, die Tore fielen aber nur auf einer Seite. Erneut Zink (30.), Dimitri Komnik (36.) und Patrick Fischer (38.) legten im zweiten Drittel nach. Den Crocos gelang in Unterzahl nur noch der Ehrentreffer durch Thomas Zuravlev (46.). Das Thema Playoffs kann man an der Elbe also erst einmal ad acta legen.
Harzer Falken – Rostock Piranhas 0:2 (0:1, 0:1, 0:0)
Wenn du das Tor nicht triffst, kannst du kein Spiel gewinnen – eine dieser 1000 Eishockey-Floskeln hat sich für die Harzer Falken bewahrheitet. Vor allem im zweiten Drittel hatten die Gastgeber genügend Chancen, um die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. So waren die Piranhas am Ende nervenstärker und gewannen die Partie am Wurmberg mit 2:0. Ricco Ratajczyk (16.) und Greg Classen in Überzahl (37.) markierten die Tore für die Rostocker, welche in Andreas Magg (26 Saves) den Mann des Tages auf dem Eis hatten.
Saale Bulls Halle – Preussen Berlin 3:1 (0:0, 2:1, 1:0)
Auf der Strafbank gewinnst du keine Spiele. Diese Erkenntnis ist nicht neu, mussten die Berliner Preussen aber bitter erfahren. Ohne Frage, die Saale Bulls waren das bessere Team, doch dank eines glänzend aufgelegten Olafr Schmidt war die Partie. Dann kam das Powerplay der Hallenser zum Tragen und Michal Schön brachte seine Mannschaft mit einem Überzahl-Doppelpack (27./30.) in Führung. Ludwig Wild brachte seine Mannschaft im Mitteldrittel wieder heran (40.), ehe dann Nathan Robinson zum 3:1 zuschlug (48.) – natürlich im Powerplay. Am Ende brachte Halle den Sieg recht souverän über die Zeit.
Hannover Scorpions – Moskitos Essen 5:6OT (2:3, 1:0, 2:2, 0:1)
Völlig verrückt umschreibt wohl am Besten die Partie zwischen den Scorpions und den Moskitos. Sean Fischer bringt seine Hannoveraner zweimal in Führung (4./ÜZ/9.). Andrej Bires (6.) und Julien Pelletier (11./UZ) sorgten aber jeweils für den Ausgleich, ehe erneut Pelletier gar das 3:2 für die Gäste schoss (20.). Im Mittelabschnitt verpasste Essen zunächst die Vorentscheidung, ehe Patrick Schmid zum 3:3 ausglich (36.). Der Scorpions-Stürmer war dann für die Führung zuständig (48.), die Fischer auf 5:3 ausbaute (54.). Die Partie eigentlich entschieden, doch Pelletier hatte einen Gala-Abend erwischt. Zweimal traf der Kanadier in Überzahl (58./60.) und schickte die Partie in die Overtime, in welcher Julian Lautenschlager den Extrapunkt für die Stechmücken eintütete. Bei Essen musste Kyle DeCoste wegen Stockschlags mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vom Eis.
Herner EV – EHC Timmendorfer Strand 11:1 (4:1, 3:0, 4:0)
Anderthalb Drittel hielt der Tabellenletzte ganz gut mit, offenbarte aber mal wieder eklatante Schwächen in der Defensive. Diese nutzte Herne konsequent. Sören Hauptig eröffnete nach 74 Sekunden den Reigen, ehe Aaron McLeod (5.), Lois Spitzner (9.) und Brad Snetsinger (13./UZ) auf 4:0 ausbauten. Cedric Montminy war es dann vorbehalten, für den Ehrentreffer zu sorgen (14.). Danach ließ sich der HEV Zeit, ehe erneut McLeod zum 5:1 traf (24.). Spätestens nach dem 6:1 von Snetsinger (29.) schwanden Timmendorf endgültig die Kräfte und Herne nutzte die Partie endgültig zum Frustabbau. Danny Albrecht (37.), Hauptig (51./56.), Spitzner (51.) und Marcus Marsall (58.) schossen die weiteren Tore.
Hannover Indians – Füchse Duisburg 5:2 (2:1, 2:1, 1:0)
Spannend war es im Kampf um Platz drei. Dabei erwischten die Füchse den besseren Start, gingen durch Andris Berzins in Führung (8.) Doch nur 41 Sekunden später sorgte Igor Bacek für den Ausgleich. Routinier Andreas Morczinietz schoss die Indianer dann in Überzahl in Führung (14.), Marco Habermann glich zum 2:2 aus (25.). Schließlich war es Robbie Hein, welcher seine Indians auf die Siegerstraße brachte (28.), ehe Branislav Pohanka im Powerplay für das 4:2 sorgte (31.). Duisburg probierte alles, biss sich aber immer wieder die Zähne an Sebastian Albrecht aus. Schließlich sorgte Bacek für die Entscheidung (55.)
Christian Schülling