Auch der 25. Spieltag der Oberliga Nord hatte wieder einiges zu bieten. Spitzenreiter Tilburg Trappers kann auch im zweiten Anlauf gegen die Moskitos Essen nicht gewinnen und verliert mit 4:5 nach Verlängerung. Der Extrapunkt reicht aber, um die Spitze zu verteidigen. Die Icefighters Leipzig ziehen dank einer 4:3-Derbyrevanche nach Punkten gleich und bleiben Zweiter. Die Füchse Duisburg gehen nach einem 8:2 in Braunlage als Dritter in die Meisterrunde. Hinter Essen reihen sich jetzt die Hannover Scorpions ein. Auch diese nahmen Derby-Revanche und schlugen die Indians mit 5:3. Für die Indians könnte es ggf. nochmal eng werden mit der Meisterrunde. Der Herner EV zieht nach einem 11:3 über die Berliner Preußen an Halle vorbei und kickt die Saale Bulls in die Quali-Runde. Die endgültige Entscheidung fällt dabei aber am Donnerstag (Szenarien weiter unten). Die Crocodiles Hamburg beenden ihre Negativserie und nehmen ebenfalls Revanche, besiegen Timmendorf im Derby knapp mit 3:2. Die Rostock Piranhas verlieren erneut zu Hause und müssen sich den Black Dragons Erfurt erneut geschlagen geben.
Icefighters Leipzig – Saale Bulls Halle 4:3 (0:2, 2:1,
2:0)
Richtiges Derbyfeeling kam in der pickepackevollen Eisarena zu
Taucha auf. Beide Mannschaften schenkten sich nichts und
Schiedsrichter Fauerbach hatte ordentlich was zu tun. 93
Strafminuten verteilte der Unparteiische inklusive einer
Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Leipzigs Erek Virch. Doch der
Reihe nach: Die Bullen erwischten in dieser turbulenten Partie den
besseren Start und gingen früh durch Tim Dreschmann (7.) in
Führung. Nachdem Kevin Beech den Ausgleich vielfach verhinderte,
erhöhte Halles Kapitän Kai Schmitz auf 2:0 (20.). Leipzig kämpfte
sich zurück ins Spiel und kam durch zwei Powerplay-Treffer zum
Ausgleich. Der frischverpflichtete Niklas Hildebrand (24.) und
Jakub Weber (26.) trafen. Dann musste Virch nach einem überharten
Einsteigen mit Verletzungsfolge gegen Robinson vom Eis und erneut
Schmitz brachte die Gäste in doppelter Überzahl in Führung (39.).
Doch im letzten Abschnitt bogen die Icefighters die Partie nochmal
um. Erst glich Hildebrand aus (50.), dann sorgte ein umstrittener
Treffer von Hannes Albrecht für die Entscheidung (59.). Er staubte
nach einem Maskentreffer bei Beech zum 4:3 ab.
Herner EV – Preussen Berlin 11:3 (2:1, 3:2,
6:0)
Die arg dezimierten Preussen konnten dem neutralen Beobachter schon
etwas leid tun. 40 Minuten lang hielten sie gut mit, nur um am Ende
erneut zweistellig aus der Halle geschossen zu werden. Herne begann
die Heimpartie offensiv und ging durch Marcus Marsalls
Überzahltreffer in Führung (8.). Die Berliner Antwort ließ aber
nicht lange auf sich erwarten, Max Janke traf ebenfalls im
Powerplay zum 1:1 (13.). Aaron McLeod brachte den HEV wieder in
Front (17.), Lois Spitzner (22.) und Sebastian Eickmann (29./ÜZ)
schossen ein komfortables 4:1 heraus. Doch die Preussen kämpften,
blieben durch Louis Trattner in der Partie (33.). Auch auf Marsalls
zweites Überzahl-Tor (38.) fand die Hauptstädter durch Chris
Lijdsman eine Antwort (40.). Doch im letzten Abschnitt brachen dann
alle Dämme. Danny Albrecht (43.), Brad Snetsinger (48./UZ) sowie
die überragenden McLeod (47./53.) und Marsall (51./54.) hauten den
Preußen so richtig die Bude voll.
Moskitos Essen – Tilburg Trappers 5:4OT (1:0, 3:2, 0:2,
1:0)
Die Duelle zwischen den Stechmücken und den Fallenstellern sind
nichts für schwache Nerven. Mit 3:1 und 4:2 führte Essen bereits,
doch der Titelverteidiger kam zurück. Nach Julian Lautenschlagers
Führung für die Gastgeber (6.) setzten vor allem die Goalies
Ausrufezeichen, ehe es dann im zweiten Drittel vogelwild wurde.
Kilian van Gorp glich aus (23.), dann sorgten Andrej Bires (28.)
und Marko Babic (29.) für das scheinbar komfortable 3:1. Auf den
Anschlustreffer von Ryan Collier (36./ÜZ) fand Bires exakt 60
Sekunden später die richtige Antwort. Im letzten Drittel startete
Tilburg einen einzigen Sturmlauf und verdiente sich so den
Ausgleich. Erst verwandelte Parker Bowles einen Penalty (44.), dann
brachte Mitch Bruijsten die Partie in die Overtime (59.). In dieser
hatte Essen dann das glücklichere Ende für sich und 98 Sekunden
nach Beginn erzwang Christoph Ziolkowski den Extrapunkt für seine
Mannschaft.
Hannover Scorpions – Hannover Indians 5:3 (1:2, 2:1,
2:0)
Derby-Revanche geglückt, dabei sah es danach zunächst nicht aus.
Zwar brachte Michael Budd die Gastgeber bereits nach 67 Sekunden in
Führung, doch da erste Drittel wurde von den Indianern bestimmt.
Folglich drehten Andreas Morczinietz (15./ÜZ) und Lukas Fröhlich
(19.) die Partie. Im zweiten Abschnitt war die Partie dann offener
und die Scorpions konnten dank ihrer Verteidiger anschreiben. Erst
glich Oldie Andrej Strakhov aus (31.), dann legte Sean Fischer das
3:2 nach (36.). Tobias Schwab glich die Partie aber nochmal aus
(40.). Im letzten Drittel bekamen die 3300 Zuschauer nochmal etwas
geboten, das glücklichere Ende hatten dann die Gastgeber für sich.
Björn Bombis traf zum 4:3 (50.), Topscorer Patrick Schmid machte
per Empty Netter den Deckel drauf (60.)
Harzer Falken – Füchse Duisburg 2:8 (0:3, 2:2,
0:3)
So deutlich wie die Niederlage, so groß war der sportliche
Unterschied auf dem Eis nicht zu sehen. Doch die Füchse
beeindruckten durch ihre Effizienz. Robin Slanina eröffnete früh
den Reigen (3.), Andris Berzins (11.) und Andre Huebscher (16.)
legten nach. Im zweiten Drittel hatte Braunlage sogar ein ganz
leichtes Schusspluss und kam durch Erik Pipp zum schnellen
Anschluss (21.). Auch auf Slaninas zweiten Treffer (25.) folgte
durch Viktor Bjuhr eine schnelle Antwort (26.) und die Falken waren
nach am Anschlusstreffer dran. Doch dieser fiel nicht und im
Schlussabschnitt entschied ein Doppelschlag von Slanina (45.) und
Raphael Joly (46.) die Partie. Der Niederländer ließ noch einen
weiteren Treffer folgen (51.)
Crocodiles Hamburg – EHC Timmendorfer Strand 3:2 (2:0,
0:1, 1:1)
Auch die Crocodiles können noch gewinnen und holen erstmals nach
zehn Niederlagen in Serie wieder drei Punkte. Dabei hatten die
Gastgeber allerdings mächtig Glück, denn Timmendorf war die bessere
Mannschaft. Doch ein Tor von Daniel Reichert (13.) und ein
diskussionswürdiges Stochertor von Moritz Israel (16.) eröffneten
den Reigen zu Gunsten der Gastgeber. Patrick Saggau gelang der
Anschluss für Timmendorf (26.), ehe Kai Kristian mehrfach den
Ausgleich verhinderte. Erneut Israel stellte mit dem 3:1 (41./ÜZ)
den Spielverlauf etwas auf den Kopf. Mehr als der erneute Anschluss
durch Daniel Lupzig (47.) wollte dem EHCT nicht gelingen. Zu allem
Überfluss leistete sich Fabian Dolezel einen überflüssigen
Stockstich und musste sechs Minuten vor Ende mit einer
Spieldauerdisziplinarstrafe zum Duschen.
Rostock Piranhas – Black Dragons Erfurt 3:4 (1:2, 1:0,
1:2)
Den einzigen Auswärtssieg des Spieltags konnten die Black Dragons
feiern, während die Piranhas seit einem Monat auf einen Heimsieg
warten. Zwar gingen die Gastgeber durch Michal Bezouska früh in
Führung (3.), doch der schnelle Ausgleich folgte. Felix Schümann
traf in Unterzahl zum 1:1 (7.). Michal Vazan schoss Erfurt gar in
Führung (11.). Im zweiten Drittel schoss sich Rostock ein
Chancenplus heraus, mehr als Ausgleich durch Constantin Koopmann in
Überzahl (32.) wollte aber nicht gelingen. So sorgte Reto Schüpping
für die erneute Erfurter Führung (44.), worauf Bezouska aber
ausglich (52.). Vazan hatte auf Verlängerung wohl keine Lust und
schoss Erfurt noch zum Sieg (58.).
Meisterrundenszenarien
Aus zwei macht drei – so viele Teams balgen sich noch um zwei zu
vergebene Plätze in der Meisterrunde. Wer hätte vor ein paar Tagen
gedacht? Die besten Karten haben dabei weiterhin die Hannover
Indians (46 Punkte/Torverhältnis +22), zumal sie sich unter
Umständen sogar eine Niederlage leisten können. Dazu haben sie mit
den Crocodiles Hamburg den vermeintlich leichtesten Gegner vor der
Brust. Der Herner EV (44/+27) hat die schwerste Aufgabe und muss
zum Tabellenführer nach Tilburg reisen. Die Saale Bulls Halle
hingegen (43/+17) haben es mit den formstarken Moskitos Essen aber
auch nicht einfacher, spielen aber zu Hause. Wer wann wie die
Meisterrunde erreicht, versuchen wir in ein paar Szenarien
durchzuspielen
Für die Indians ist die Sache einfach: ein Punktgewinn oder Sieg und der Drops ist gelutscht. Selbst bei einer Niederlage nach regulärer Spielzeit würde es in fast allen Szenarien reichen. Einzige Ausnahme: gewinnt Herne (egal, ob mit drei oder zwei Punkten), gewinnen die Saale Bulls nach regulärer Spielzeit und holen fünf Tore auf, dann würde es für die Hannoveraner in die Quali-Runde gehen – aber auch nur dann.
Auch bei Herne ist die Rechnung relativ simpel. Ein Sieg nach regulärer Spielzeit würde die Quali bedeuten, ein Sieg mit zwei Punkten wahrscheinlich auch, es sei denn Halle holt elf Tore auf. Eine Overtime-Niederlage würde reichen, wenn die Saale Bulls maximal zwei Punkte holen. Bei einer Niederlage ohne Punktgewinn dürfte Halle wiederum maximal einen Punkt holen.
Die Saale Bulls sind zum Siegen verdammt. Bei einer Niederlage nach regulärer Spielzeit ist die Sache klar, bei einer Overtime-Pleite müsste Herne in Tilburg mit zwölf Toren verlieren. Sollten die Hallenser nach Verlängerung gewinnen, würden sie nur bei einer Herner Niederlage nach regulärer Spielzeit auf Rang sieben vorstoßen. Bei einem Sieg nach regulärer Spielzeit würde sich Halle für die Meisterrunde qualifizieren, wenn Herne verliert oder die Indians nach regulärer Spielzeit verlieren sowie fünf Tore Rückstand aufgeholt werden.
Christian Schülling






