Es ist Playoff-Zeit in der Oberliga, Norden und Süden schenken sich dabei nichts. Fünf Serien stehen schon bei der Vorentscheidung. Die beiden Meister halten sich schadlos, denn sowohl die Tilburg Trappers (2:0 gegen Weiden) wie auch der Deggendorfer SC (2:0 gegen Herne) können am Dienstag bereits alles klar machen. Die größte Überraschung lieferte bisher der Südsiebte, die Eisbären Regensburg, welche mit 2:0 gegen den Nordzweiten aus Halle führen. Ebenfalls etwas überraschend führen auch die Moskitos Essen (2:0 gegen Landshut). Die Selber Wölfe (2:0 gegen Duisburg) halten sich in einer sehr engen Serie schadlos.
Bei drei Serien steht es 1:1. Dabei sahen die Zuschauer im Duell zwischen den Hannover Scorpions und dem EC Peiting zwei Auswärtssiege. In den Spielen zwischen Rosenheim und den Hannover Indians sowie zwischen Leipzig und Sonthofen konnten gab es bisher nur Siege der Heimmannschaften.
Tilburg Trappers – Blue Devils Weiden 2:0
Spiel 1: 5:2 (4:0, 0:1, 1:1)
Phasenweise war ein Klassenunterschied zwischen dem
Titelverteidiger und dem Südachten zu erkennen. Die Tilburger
Offensivmaschine war on fire und deckte Weidens Johannes Wiedemann
mit 54 Schüssen, während die Blue Devils ganze 18mal auf das Tor
von Ian Meierdres feuerten. Dazu war die Partie bereits nach 20
Minuten entschieden, denn die Trappers führten nach einem
Powerplay-Doppelpack von Parker Bowles (8./13.) sowie Treffern von
Mitch Bruijsten (13.) und Ivy van den Heuvel (20.) mit 4:0. Die
Blue Devils schöpften nach den Anschlusstoren von Matt Abercrombie
(38.) und Vitali Stähle (50.) zwar Hoffnung, allerdings wurde die
von Brock Montgomery mit dem 5:2 zerstört (53.).
Spiel 2: 1:6 (0:2, 0:3, 1:1)
Ganz so einseitig war die Partie in Weiden nicht, doch die Trappers
erwiesen sich als deutlich effektiver als die Blue Devils. Jonne de
Bonth sorgte für die frühe Führung (7.), welche Kevin Bruijsten
ausbaute (18.). Im Mittelabschnitt fiel die Entscheiung, als
Giovanni Vogelaar (25./ÜZ), Reno de Hondt (35.) und erneut
Bruijsten (40.) die Führung auf 5:0 für Tilburg stellten. Brock
Montgomery machte dann das halbe Dutzend voll (46.), ehe Marcel
Waldowsky den Ehrentreffer erzielte (53.).
Deggendorfer SC – Herner EV 2:0
Spiel 1: 2:0 (0:0, 1:0, 1:0)
Vor 2800 Zuschauern war von Beginn an Feuer unter dem Dach in
Deggendorf, wenngleich die großen spielerischen Glanzpunkte
fehlten. Beide Teams standen defensiv stabil, ließen kaum etwas zu.
Am Ende setzte sich der Südmeister aber verdient durch und konnte
sich bei Robert Peleikis bedanken, der mit seinen zwei Toren
(26./59.) die Partie zu Gunsten des DSC entschied.
Spiel 2: 3:0 (0:1, 0:1, 0:1)
Spiel zwei dieser Serie wird wohl noch länger für Diskussionsstoff
sorgen. Schiedsrichter Markus Krawinkel verteilte 141 (!)
Strafminuten, schickte Hernes Maik Klingsporn (Matchstrafe) sowie
Deggendorfs Ales Jirik (Match) und Benedikt Böhm (Spieldauer)
vorzeitig zum Duschen. Jener Böhm hatte den DSC zuvor in Führung
gebracht (5.), ehe Milos Vavrusa die HEV-Matchstrafe in doppelter
Überzahl ausnutzte und auf 2:0 stellte (34.). Curtis Leinweber
machte dann in Unterzahl alles klar (56.). Deggendorf fehlt damit
nur noch ein Schritt in Richtung Viertelfinale, doch zumindest am
Montag wird wohl nur über die vielen Strafen gesprochen.
Saale Bulls – Eisbären Regensburg 0:2
Spiel 1: 1:3 (0:1, 0:1, 1:1)
Den Start in die K.O.-Runde dürften sich die Saale Bulls anders
vorgestellt haben. Der Süd-Siebte zeigte eine starke Leistung und
ging durch Routinier Peter Flache verdient in Führung (13.). Halle
biss sich in die Partie, scheiterte aber immer wieder am
aufmerksamen Peter Holmgren (32 Saves) im Eisbären-Kasten.
Regensburg machte es clever und erhöhte im Mittelabschnitt durch
Benjamin Kronawitter auf 2:0 (26.). Angefeuert von der großartigen
Kulisse im Sparkassen-Eisdom sorgte Steven Tarasuk nochmal für
Hoffnung bei Halle, doch Franz Mangold machte alle Hoffnungen auf
eine Wende mit dem 3:1 zu Nichte (60.).
Spiel 2: 1:3 (0:1, 0:0, 1:2)
Vor mehr als 3000 Zuschauern in der Donau-Arena sahen die Zuschauer
Playoff-Eishockey vom Feinsten. Nach der frühen Regensburger
Führung durch Kronawitter (6.) schenkten sich beide Teams nichts,
doch zwei hervorragende Torleute hielten die Partie offen. Erst
nach 45 Minuten erhöhte Jason Pinizzotto in Überzahl auf 2:0. Wenig
später legte Korbinian Schütz ebenfalls in Überzahl nach (52.).
Halle gelang nur noch der Anschlusstreffer durch Philipp Gunkel
(57./ÜZ). Damit stehen die Saale Bulls am Dienstag gehörig unter
Druck.
Star Bulls Rosenheim – Hannover Indians 1:1
Spiel 1: 3:0 (0:0, 2:0, 1:0)
Ein Shutout für Lukas Steinhauer und ein unter dem Strich
verdienter Sieg: der Start in die Playoffs geriet für den Absteiger
aus der DEL2 perfekt. Zwar brauchten die Star Bulls lange, um die
Überlegenheit in Tore umzumünzen, weil auch Hannovers-Goalie
Sebastian Albrecht einen starken Job (37 Paraden) machte. Doch als
Maximilian Vollmayer die Führung erzielte (30.), war der Bann
gebrochen. Viteszlav Bilek legte zwei Treffer nach (37./55.) und
sorgte so für prächtige Stimmung unter den 2674 Zuschauern in
Rosenheim. Bei den Indians indes ging der Blues nach der sechsten
Niederlage in Serie weiter.
Spiel 2: 2:4 (1:0, 1:2, 0:2)
Die Auswärtsreise nach Niedersachsen dürften sich die Star Bulls
wohl anders vorgestellt haben. Dabei sah es nach der Führung von
Daniel Bucheli (19.) zunächst gut aus, doch die Indians zeigten
sich vor dem Tor effektiver als am Freitag. Nicolas Turnwald in
Überzahl und Igor Bacek drehten die Partie binnen sieben Sekunden
(27.). Fabian Zick gelang zwar noch das 2:2 (31.), doch man wurde
das Gefühl nicht los, dass für Rosenheim nicht mehr viel zu
bestellen war. So sollte es dann auch sein: Lasse Uusivirta in
Überzahl (47.) und Stefan Goller per Empty Netter (60.) sicherten
den Indianern den wichtigen Heimsieg zum Serien-Ausgleich.
Icefighters Leipzig – ERC Sonthofen 1:1
Spiel 1: 4:3OT (2:0, 0:3, 1:0, 1:0)
Die Achterbahn fahrt des „Last-Minute-Dritten“ aus Leipzig geht
auch in den Playoffs weiter. Im ersten Drittel spielten die
Icefighters größtenteils herausragend, führten nach Treffern von
Michal Velecky (9.) und Erek Virch (10.) mit 2:0. Doch einer
Spieldauerstrafe gegen Jakub Weber wegen Bandenchecks (18.) kippte
die Partie und Sonthofen drehte die Partie. Drei Überzahltreffer
von Chris Stanley (23.), Martin Guth (31.) und Sean Morgan (36.)
sorgte für die 3:2-Führung der Bulls, welche die Querelen im
Vorfeld des Wochenendes (Trennung von den Wittmann-Brüdern und vom
Hauptsponsor) vergessen ließen. Im letzten Drittel hatte der ERC
durchaus die Chance auf die Entscheidung, stattdessen schoss
Dominik Patocka die Partie in die Overtime (49.). Hier wurde Niklas
Hildebrand zum gefeierten Helden und entschied die Partie zu
Gunsten der Gastgeber (71.).
Spiel 2: 3:4 (0:1, 2:1, 1:2)
Am Ende zeigte Spiel zwei umgekehrte Vorzeichen. Sonthofen ging
durch Maximilian Handraschek in Führung (12.), versäumte es aber im
Anschluss diese auszubauen. Statdessen drehten die Icefighters die
Partie, Hubert Berger (22.) und Michal Velecky (35./ÜZ) sorgten für
das 2:1. Die Führung hatte aber nicht lange, denn nur 32 Sekunden
nach dem zweiten Leipziger Führung glich Hadraschek aus. Chris
Stanleys Überzahltreffer (41.) war der Start in das Schlussdrittel
und Derek Roehl erzielte mit dem 4:2 die Entscheidung (53.).
Leipzig gelang durch Hannes Albrecht (56./ÜZ) nur noch der
Anschluss.
Selber Wölfe – Füchse Duisburg 2:0
Spiel 1: 7:6 (3:1, 3:2, 1:3)
Völlig verrückt oder offenes Visier – beide Beschreibungen passen
auf die erste Partie in der Netzsch-Arena. Dabei machten die Selber
Wölfe in den ersten beiden Dritteln einen starken Job. Vor allem
Jared Mudryk (5./6.) und Ian McDonal (20./ÜZ/26.) sorgten für
Freude unter den knapp 2300 Zuschauern. Andre Huebscher hatte
zwischenzeitlich auf 1:2 verkürzt (7.). Duisburg kämpfte sich nach
dem 4:1 aber heran, verkürzte abermals durch Powerplay-Tore von
Pavel Pisarik (31.) und Robin Slanina (33.) auf 3:4. Dann warf Selb
nochmal den Turbo an, stellte den alten Abstand durch zwei Treffer
von Achim Moosberger und Lanny Gare binnen 13 Sekunden (40.) wieder
her. Pisarik mit seinem zweiten Treffer (42.) verkürzte auf 4:6 aus
Duisburger Sicht, ehe Kyle Piwowarczyk scheinbar für die
Entscheiung sorgte (44.). Doch Sam Verelst (45.) und Jari
Neugebauer brachten die Selber Zuschauer nochmal Richtig ins
Schwitzen, die Wölfe brachten das 7:6 allerdings über die Zeit.
Spiel 2: 4:3OT (0:1, 2:1, 1:1, 1:0)
Die Füchse bekommen einfach keine Konstanz in ihre Spiele. Nach
einem guten Start und zwei Toren von Marco Habermann (16.) sowie
Finn Walkowiak (22.) gab Duisburg wieder eine Partie aus der Hand.
Selb erkämpfte sich ein Übergewicht. Piwowarczyk (28.) und Dominik
Kolb in Unterzahl (32.) glichen daher noch im zweiten Drittel aus.
Moosberger brachte die Wölfe in Überzahl sogar in Führung (50.),
doch Slanina (57./ÜZ) brachte die Partie in die Overtime. In dieser
dauerte es sechs Minuten, ehe Mudryk für die Entscheidung zu
Gunsten der Gäste sorgte.
Hannover Scorpions – EC Peiting 1:1
Spiel 1: 2:3 (0:1, 2:1, 0:1)
Die Partie versprach schon vor Anpfiff brutale Spannung und die
1210 Zuschauer in der Eisarena zu Mellendorf wurden nicht
enttäuscht. Peiting zeigte, warum man wie die Scorpions lange von
einem Platz unter den ersten Vier träumte und ging durch Routinier
Ty Morris in Überzahl in Führung (18.). Die Scorpions hatten zuvor
zahlreiche Chancen ausgelassen, holten dies aber mit dem
Powerplay-Ausgleich von Dennis Schütt (27.) nach. Der ECP reagierte
auf seine Weise, ging durch Thomas Heger wieder in Führung (32.).
Diesmal dauerte es keine 120 Sekunden, da hatte Chad Niddery zum
2:2 ausgeglichen. Im letzten Drittel wogte die Partie endgültig hin
und her. 50 Sekunden vor dem Ende entschied dann Simon Meier mit
seinem Überzahltreffer die Partie.
Spiel 2: 2:6 (1:1, 1:2, 0:3)
Ein Einbruch im letzten Drittel kostet dem ECP den zweiten Sieg.
Dabei ging die Partie aus Peitinger Sicht gut, als Andreas
Feuerecker in doppelter Überzahl früh zum 1:0 (4.) traf. Christoph
Koziol sorgte für den Ausgleich (15.), ehe ein Doppelschlag im
Mittelabschnitt die Scorpions in Führung brachte. Die Verteidiger
Sean Fischer (25.) und Goran Pantic (27.) brachten Hannover mit 3:1
in Führung. Brad Millers Anschlustreffer hielt Peiting im Spiel
(32.), doch Dennis Schütt (42.) sowie Brian Gibbons (44.) mit zwei
schnellen Toren im Schlussabschnitt brachen den Widerstand des ECP.
Den Schlusspunkt setzte Chad Niedery in Überzahl (57.). 40 Sekunden
mussten Lukas Gohlke (Spieldauer) und Sean Fischer (Matchstrafe)
vorzeitig zum Duschen.
EV Landshut – Moskitos Essen 0:2
Spiel 1: 2:3OT (0:0, 0:1, 2:1, 0:1)
In Leipzig dauerte die Overtime knapp 11 Minuten, in Landshut ging
es nochmal drei Minuten länger. Dann traf der formstarke Julian
Lautenschlager zum Essener 3:2 und sorgte für eine weitere, kleine
Überraschung der jungen Wilden aus dem Kohlenpott. Zuvor waren die
Moskitos in einer ungemein fairen Partie zweimal in Führung
gegangen. Julien Pelletier (26.) und Marcel Pfänder (58.) hatten
getroffen. Der EVL kann sich insgesamt nicht viel ankreiden lassen,
glich durch Bill Trew (43.) und Peter Baumgartner (58.) zweimal
aus. Allein die Chancenverwertung hätte bei den Gastgebern besser
sein können.
Spiel 2: 3:6 (1:1, 2:0, 0:5)
Was für eine Energieleistung der Moskitos – mal wieder zeigte die
junge Mannschaft von Frank Gentges ein Wahnsinnsfinish. Anscheinend
fühlte sich der EVL zu sicher, denn die Führung nach 40 Minuten war
verdient. Stefan Reiter (10.), David Wrigley (23.) und Viktor
Lennartsson (26.) hatten getroffen. Julian Lautenschlager gelang
der zwischenzeitliche Ausgleich (12.). Im Schlussdrittel zeigte
sich die EVL-Defensive dann vogelwild. Dennis Thielsch erzielte den
Anschlusstreffer für Essen (45.), ehe Kyle DeCoste in Überzahl
(49.) und Tom Fiedler (50.) die Partie drehten. In der Schlussphase
machten Thomas Gauch und Dominik Lascheit mit zwei Empty-Net-Goals
in der Schlussminute alles klar.
Christian Schülling









