Nach 17 Spielen in der laufenden ICE Hockey League-Saison liegen die Pioneers Vorarlberg mit zwölf Punkten am Tabellenende. Der Blick auf die Zahlen wirkt ernüchternd – vier Siege, 63 Gegentore, 30 erzielte Treffer – doch Sportdirektor Michael Lampert (53) sieht in der Zwischenbilanz weit mehr als nur die nackten Resultate.
„Natürlich hätten wir gerne fünf oder sechs Punkte mehr“, gibt Lampert im Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“ offen zu. „Aber man darf nicht vergessen: Wir haben einen sehr jungen Kader mit vielen neuen Rollen. Das Trainerteam rund um Johannes Nygard macht hervorragende Arbeit. Wir entwickeln uns – und das ist entscheidend.“
Neuer Coach, neues Kapitel
Nach dem Abgang von Headcoach Dylan Stanley nach Davos begann in Feldkirch ein neues Kapitel. 13 Abgänge – darunter Kapitän Alexander Pallestrang – mussten kompensiert werden. Mit einem Durchschnittsalter von 25,28 Jahren stellt der Klub den jüngsten Kader seiner Geschichte.
„Der Neuaufbau war notwendig“, erklärt Lampert. „Wir wollen Spieler entwickeln und ein Fundament für die Zukunft legen. Dass wir Salzburg und den KAC schlagen konnten, zeigt, dass Potenzial da ist. Die Liga ist unglaublich stark – wir wissen, dass wir Außenseiter sind, aber wir nehmen diese Rolle an.“
Defensive als größte Baustelle
Mit 63 Gegentreffern gehören die Pioneers derzeit zu den defensiv anfälligsten Teams der Liga. Auch offensiv sieht Lampert noch Luft nach oben: „Wenn du das budgetschwächste Team der Liga bist, ist das normal. Aber wir haben viele junge Vorarlberger, die ihre Chance bekommen.“
Ein Beispiel ist Laurin Wempe, der vom EC Bregenzerwald kam: „Er spielt hervorragend. Solche Geschichten bestätigen unseren Weg.“ Die Kooperation mit dem Bregenzerwald funktioniere perfekt, so Lampert: „Dort bekommen junge Spieler viel Eiszeit – das ist Gold wert für ihre Entwicklung.“
Neuer Stil unter Coach Nygard
Unter dem norwegischen Headcoach Johannes Nygard hat sich das Spiel der Pioneers sichtbar verändert:
„Es ist schneller, offensiver, risikoreicher“, beschreibt Lampert. „Wir wollen nach vorne spielen – das bedeutet, dass man auch mal ein Gegentor mehr kassiert, aber das gehört dazu. Viele unserer Legionäre sind zum ersten Mal in Europa – sie brauchen Zeit, um sich einzugewöhnen.“
Finanziell schwierige Zeiten – aber klare Ziele
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt, doch Lampert verliert den Fokus nicht: „Wir wissen, dass die Situation nicht einfach ist. Aber es bringt nichts, über das zu reden, was wir nicht haben. Wir müssen das Beste aus unseren Möglichkeiten machen.“
Auch bei den Zuschauerzahlen sieht er noch Potenzial: „Natürlich wünschen wir uns mehr Fans. Aber die, die kommen, unterstützen uns mit voller Leidenschaft – selbst nach Niederlagen. Sie sehen, dass die Mannschaft alles gibt.“
Ziel bleibt: Top Ten
Der Rückstand auf die Pre-Playoff-Plätze beträgt aktuell sechs Punkte – für Lampert kein Grund, die Marschrichtung zu ändern: „Von Anfang an war klar: Wir wollen unter die Top Ten. Das bleibt unser Ziel. Sechs Punkte sind nichts – wir werden bis zur letzten Chance alles geben.“
Bild: Dorner_pioneers.hockey





