Gleich an seinem ersten
offiziellen Arbeitstag in Diensten des EC-KAC nahm sich Neuzugang
Raphael Herburger die Zeit, um mit kac.at über seine rot-weiße
Vergangenheit und seine Zukunft in Klagenfurt zu
sprechen.
Raphael, Du kehrst nach
zehn Jahren zum EC-KAC zurück, wie kam dieser Deal
zustande?
Es ist eine Mega-Freude für mich, dass ich
endlich wieder das rot-weiße Trikot tragen kann. Ich bin mit
Klagenfurt ja seit langem verbunden, habe immer verfolgt, wie es
beim Klub läuft, und habe auch nach wie vor viele Freunde in der
Stadt und in der Mannschaft. Von meinen ehemaligen Mitspielern ist
der Großteil, Thomas Hundertpfund ausgenommen, zwar nicht mehr
hier, aber der Kontakt zu Klagenfurt war immer gegeben. Mit Oliver
Pilloni stand ich ebenfalls in Verbindung, als klar war, dass ich
meine Zelte in der Schweiz abbreche, kam er auf mich zu. Es hat
zwar jetzt ein wenig länger gedauert, aber wir haben letztlich eine
tolle Lösung für alle Beteiligten gefunden und dementsprechend
freue ich mich schon auf die neue Saison.
Du hast wie erwähnt gute Verbindungen nach Klagenfurt, hier
war in den vergangenen zehn Jahren Dein Lebensmittelpunkt in der
Off Season, auch wenn Du nicht beim EC-KAC gespielt hast. Was
verbindet Dich mit der Stadt?
Ich habe vor zehn Jahren
hier in Klagenfurt meine Freundin kennengelernt, wir sind hier
verwurzelt. Der Wörthersee ist wahrlich kein schlechter Platz für
die Sommer-Basis, auch die Trainingsmöglichkeiten sind gegeben,
daher war es eine ideale Lösung, die Off Season hier zu verbringen.
Es gibt auch andere schöne Plätze, aber mir hat Klagenfurt am
meisten imponiert, daher war es logisch, dass ich hier zumindest
für den Sommer sesshaft werde.
Dein fünfjähriges
KAC-Engagement endete im Frühjahr 2013, also vor zehn Jahren. Mit
dieser Distanz von einer Dekade, welche sind Deine positivsten
Erinnerungen an Deine Zeit bei den Rotjacken?
Die fünf
Jahre beim EC-KAC waren gefühlt die längsten in meiner bisherigen
Karriere, weil sich in dieser Zeit bei mir einfach sehr viel
weiterentwickelt hat. Ich habe in dieser Periode mit der Mannschaft
viel erlebt, wir standen in fünf Jahren vier Mal im Finale, wurden
zwei Mal Meister. Für mich war das damals der ideale Einstieg ins
Profileben. Ich kam mit meinem kongenialen Partner René Swette
gemeinsam nach Klagenfurt, wir waren fast noch Kinder, wurden hier
aber perfekt aufgenommen. Der Erfolg war gegeben, das ganze
Vereinsumfeld war toll, die Menschen in Klagenfurt kamen sehr
positiv auf uns zu, wir haben uns – man kann fast sagen – verliebt
in diese Stadt. Der sportliche Fortschritt hat sein Übriges dazu
beigetragen, dass wir hier unseren Lebensmittelpunkt gefunden haben
und der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten treu geblieben
sind.
Du warst Teil von zwei
Meistermannschaften der Rotjacken, wartest seither aber auf einen
weiteren Titel. Du warst in Salzburg dann eher offensiver
unterwegs, hast zuletzt in Lugano aber eine deutlich defensivere
Rolle eingenommen, bringst mittlerweile also ein sehr breites
spielerisches Spektrum mit. Wie würdest Du Dich selbst als
Spielertyp beschreiben?
Es war von Anfang an klar, dass ich in der Schweiz nicht jene
offensive Rolle einnehmen werde wie zuvor in Salzburg. Lugano hat
mich und mein Skillset geschätzt und ich war auch sehr zufrieden
mit dieser neuen Position. Anfang spielte ich viel in der dritten
Linie und im Penalty Killing, weniger im Powerplay, aber immer mit
der Option, bei Ausfällen auch in die Überzahlformation
aufzurücken. Ich denke, dass diese Vielseitigkeit insbesondere für
Spieler, die eine lange Karriere anstreben, nötig ist, es ist
wichtig, verantwortungsvolles Zwei-Wege-Eishockey zu spielen, das
schätzen Trainer insbesondere in der Schweiz. Jetzt war es aber so,
dass ich noch einmal Anlauf nehmen wollte, hier in Klagenfurt haben
wir die perfekten Voraussetzungen, um vorne anzugreifen. Je älter
man wird, umso mehr strebt man danach, noch einmal zu gewinnen, und
die Chancen dafür sind beim EC-KAC immer groß. Das ist auch mein
Ziel, ich möchte noch einmal dieses Gefühl eines Meistertitels
genießen, wie damals in meiner ersten Zeit bei den
Rotjacken.
Wie ordnest Du die angesprochene Balance zwischen Defensive
und Offensive in Deinem heutigen Spielstil ein?
Wie man
weiß, besteht ein Eishockeyteam aus 20 Feldspielern, die eine
breite und ausgewogene Palette an Fähigkeiten mitbringen müssen.
Man kann nicht nur offensiv spielen, das will quasi jeder, aber
nicht jeder kann es. Ich glaube, ich bringe da in beide Richtungen
des Spiels genug mit und agiere verantwortungsbewusst, so kann ich
der Mannschaft vorne wie hinten helfen. Eine Ansammlung an
Superstars hat selten Erfolg, es geht um Balance und
Ausgeglichenheit und diese haben wir meiner Meinung nach in der
nächstjährigen KAC-Mannschaft, auch wenn es sicher noch die eine
oder andere Veränderung im Roster geben wird.
Du willst, wie Du gesagt
hast, noch einmal Meister werden. Welche Erwartungen hast Du
darüberhinausgehend an Deine kommenden zumindest zwei Jahre beim
EC-KAC?
Primäres Ziel ist ein Meistertitel, aber
gleichzeitig ist es auch so, dass ich jetzt 34 Jahre alt bin. Das
impliziert, dass ich viel Erfahrung gesammelt habe und daher auch
eine gewisse Führungsrolle im Team anstrebe. Ich würde mich gerne
als Unterstützer der jungen, nachrückenden Spieler positionieren,
sie sollen den EC-KAC in den nächsten Jahren anführen. Wir haben
hier im Klub sehr viele talentierte Athleten, mit denen muss aber
auch gearbeitet werden und dazu fühle ich mich verpflichtet, auf
diese Aufgabe freue ich mich auch. Ich sehe das als Weitergabe
dessen, was ich hier früh in meiner Karriere selbst erfahren habe,
so wie man mir damals als junger Spieler geholfen hat, will ich
jetzt auch helfen. Es gibt nicht nur Sonnentage in einer Saison,
daher ist Unterstützung umso wichtiger.
Du hast die Rotjacken vor
zehn Jahren als Publikumsliebling verlassen, jetzt kehrst Du nach
Klagenfurt zurück. Wie lautet Deine Message an die
KAC-Fans?
Ich freue mich sehr und kann es kaum
erwarten, wieder hier auflaufen zu können. Hinter mir liegen zehn
Jahre mit Aufenthalten bei anderen Klubs, aber ich denke, die Fans
wissen noch, wie ich damals gespielt habe, dass ich mich immer
reingehaut habe und in beide Richtungen gearbeitet habe. Genau das
können sie auch in Zukunft von mir erwarten. Ich hoffe, dass wir
gemeinsam eine super Zeit haben werden, und bin schon ganz
euphorisch, dass es im August auch wirklich losgeht.
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